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Lucas Hernández vom FC Bayern München hat ein großes Problem

Daniel Rathjen

Update 24/04/2020 um 19:43 GMT+2 Uhr

80 Millionen Euro überwies der FC Bayern München für Lucas Hernández, den Weltmeister aus Frankreich, im Sommer 2019 an Atlético Madrid. So viel zahlte der deutsche Rekordmeister noch nie zuvor für einen Spieler. Er sollte der neue Superstar in der Abwehr werden. Doch vieles kam anders als geplant. Von einer Schlüsselfigur ist er weit weg. Läuft es blöd, wird er gar zum großen Missverständnis.

Lucás Hernández | FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

Lucas Hernández hat unglaublich viel Lust auf Fußball. Der 24-jährige Abwehrstar des FC Bayern München ist endlich fit, voll belastbar und brennt darauf, sich zu beweisen. Doch wie seine Kollegen kann auch der Franzose in Zeiten der Coronakrise momentan nur abwarten.
"Klar finde ich die Zeit lang, wie viele. Ich denke vor allem an die, die direkt mit der Krankheit konfrontiert werden. Wir müssen die Einschränkungen absolut respektieren", sagte Hernández der französischen Zeitung "L'Equipe" über die strengen Regelungen für den Trainingsbetrieb.

Nichts läuft "normal" für Lucas Hernández

Wäre alles normal, beziehungsweise seiner Idealvorstellung entsprechend, würde er mit seinem Team an diesem Samstag gegen Borussia Mönchengladbach in der Allianz Arena spielen, hinten die Defensive zusammenhalten, mit seinem starken linken Fuß den Aufbau einleiten. Allerdings ist, seit Hernández das Bayern-Trikot trägt, kaum etwas "normal" verlaufen. Mit viel Vorschusslorbeeren im vergangenen Sommer für die Bundesliga-Rekordsumme von 80 Millionen Euro von Atlético Madrid verpflichtet, sieht er sich jetzt mit einer großen Herausforderung konfrontiert.
Mit nur 821 mickrigen Pflichtspielminuten hat Hernández in dieser Saison kaum Argumente für sich gesammelt. Die meiste Zeit verbrachte er aufgrund eines Innenbandrisses im Sprunggelenk, den er sich am 26. Oktober gegen Union Berlin zuzog, mit Individual-Einheiten in der Reha.
Trainer Niko Kovac, der anfangs voll auf ihn setzte, wurde währenddessen entlassen, Hansi Flick übernahm, wurde vom Interims- zum Chefcoach, David Alaba rückte in die Abwehr, Alphonso Davies schoss auf der linken Seite empor. Die Hierarchien verschoben sich und wurden neu gebildet. Thomas Müller wurde vom wechselwilligen Trotzkopf wieder zum emotionalen Leader. Und zu Beginn des Jahres 2020 nannte Coach Flick im Trainingslager in Doha Alaba plötzlich "Abwehrchef". Hernández konnte nur versuchen, den Rückstand aufzuholen.

Viele Veränderungen im vergangenen Jahr

Wiederum ganz anders waren die Zeiten, als seine Verpflichtung im März 2019 bekannt gemacht wurde. Hasan Salihamidzic musste und wollte unbedingt seinen ersten großen Transfercoup landen, Noch-Präsident Uli Hoeneß hatte massive Investitionen angekündigt und öffentlich damit geprahlt, "wen wir schon alles sicher haben". Es war sicher nicht die klügste Variante für das Aufnehmen von Ablöseverhandlungen.
Aber 80 Millionen Euro hin oder her - Hernández ist bei Bayern hinten dran, wenn der Fußball wieder rollt. Dahinter steckt wohl auch Politik.
"Letztlich entscheidet der Trainer, wer spielt", machte Flick zuletzt deutlich. Es ist ein offenes Geheimnis dass er in Sachen Kaderplanung nicht immer auf einer Wellenlänge mit Salihamidzic funkt.
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Es wäre nur verständlich, wenn Salihamidzic an der Idee festhält, Hernández werde der Abwehrchef der Bayern-Zukunft. Für Flick ist dieser allerdings Alaba. Und der Österreicher wird diese Perspektive in den aktuell laufenden Verhandlungen über eine Vertragsverlängerung auch sicher aufgezeigt bekommen. Hinzu kommt: Zwei Linksfüßer in der Innenverteidigung will Flick nicht.
Alaba ist außerdem ein Eigengewächs mit viel Rückhalt in der Mannschaft. Der Verein ist deshalb generell sehr stark daran interessiert ihn zu halten und ihn nicht zu Real Madrid ziehen zu lassen. Gleichzeitig ranken sich Gerüchte darum, dass Salihamidzic bei Alaba sehr wohl gesprächsbereit wäre. Hm.

Abwehrchef Alaba vor der Nase

Mit einem Alaba vor der Nase sähe die Perspektive für Hernández definitiv mau aus beim FCB. Es wäre der krasse Gegensatz zu dem Entwurf, den ihm Salihamidzic einst als Plan vorgelegt hat, und ein großes Problem.
Dass aus dem Rekord-Transfer mit 80 Millionen Euro Ablöse ein Ersatzspieler oder gar ein Missverständnis werden könnte, haben die handelnden Personen und viele Experten gedanklich garantiert ausgeschlossen. Ganz so unwahrscheinlich erscheint das unter den neuen Gesichtspunkten nun nicht mehr.
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