Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

FC Bayern: Robert Lewandowski fällt mehrere Wochen aus - die Folgen für den Rekordmeister

Tobias Hlusiak

Update 31/03/2021 um 13:15 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern München muss vier Wochen auf Weltfußballer Robert Lewandowski verzichten. Der 32-Jährige zog sich im WM-Qualifikationsspiel der polnischen Nationalmannschaft gegen Andorra eine Bänderdehnung im rechten Knie zu. Die Verletzung kommt zur Unzeit und könnte sowohl die persönlichen Ziele des 32-Jährigen als auch die hochgesteckten Ambitionen des Rekordmeisters zu Nichte machen.

Robert Lewandowski

Fotocredit: Getty Images

Man könnte meinen, sie hätten es geahnt.
In den Tagen vor seiner Abreise zur polnischen Nationalmannschaft hatte es ein ständiges Hin und Her um Robert Lewandowski gegeben. Der FC Bayern wollte seinen Goalgetter nicht gehen lassen, die Abstellung sollte - mindestens mal für das Länderspiel in England - vermieden werden. Man sorgte sich wegen der Corona-Mutante.
Am Ende ging der Stürmer trotzdem. Und jetzt haben die Bayern den Salat.
Gegen Andorra zog sich Lewandowski eine Knieverletzung zu, fällt vier Wochen aus. Zum England-Spiel kommt es für den Superstar erst gar nicht.

Lewandowski verpasst (mindestens) sieben Spiele

Am Dienstag gab der deutsche Rekordmeister bekannt, was eingehende Untersuchungen in München ans Licht gebracht hatten: eine Bänderdehnung im rechten Knie. Was harmloser klingt, als es ist: Die Bayern befürchten, dass Lewandowski rund vier Wochen ausfällt - und damit mindestens sieben Spiele verpasst.
Darunter das Top-Spiel gegen RB Leipzig und die zwei Viertelfinals in der Champions League gegen Paris Saint-Germain. Auch ein mögliches Königsklassen-Halbfinale ist in Gefahr.
Ausgerechnet in der vorentscheidenden Phase der Saison also muss der Rekordmeister auf seinen - neben Manuel Neuer - wichtigsten Spieler verzichten.
Und nun?
Die ungewollte Spielpause des unantastbaren Stürmers wirbelt einige Pläne durcheinander. Sowohl für den Verein, als auch den Spieler selbst.
picture

Bayern-Star Robert Lewandowski verletzte sich bei der polnischen Nationalmannschaft

Fotocredit: Imago

Müller-Rekord noch nicht außer Reichweite

So hatte Lewandowski den finalen Angriff auf den "ewigen" Torrekord von Legende Gerd Müller aus der Saison 1971/72 fest für die kommenden Wochen eingeplant. Derzeit steht der Pole bei 35 Treffern in der laufenden Ligasaison. Fünf fehlen zum lange als unerreichbar eingeschätzten Rekord des Bombers der Nation.
Ihm würde dieser Rekord viel bedeuten, sagte er erst kürzlich. Für Lewy-Verhältnisse ist das eine ausgewachsene Ansage. Nach dem Rückschlag nun, sei der Stürmer "am Boden zerstört", schreibt die "Bild".
Trotzdem könnte es noch reichen. Läuft alles glatt, stehen ihm Anfang Mai noch die Spiele gegen Mönchengladbach, Freiburg und Augsburg zum Toresammeln zur Verfügung.
Man kann vor dem eigenen geistigen Auge quasi sehen, wie ein Querpass nach dem anderen in Richtung Lewandowski gespielt wird. Die Kollegen werden ihren Superstar nach Kräften unterstützen.
Fünf Treffer in drei Spielen nach einer längeren Verletzungspause zu erzielen, wird dennoch ein schweres Stück.

Müller und Hummels äußern sich zur Verletzung von Lewandowski

Doch Rekord hin oder her, das Fehlen Lewandowskis wird den Bayern besonders in den Champions-League-Spielen gegen PSG weh tun. In der Neuauflage des Vorjahresfinals dürften sie seine Klasse brauchen.
"Lewys Verletzung ist natürlich bitter für uns. Es ist ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt", sagte Thomas Müller. Aber, "naja", fügte er mit ernster Miene an: "Da müssen andere in die Bresche springen. Das ist im Fußball ja auch nicht zum ersten Mal so."
Müller sagte dies in einem Instagram-Live mit seinem ehemaligen Bayern-Kollegen Mats Hummels, jetzt in Diensten von Borussia Dortmund.
"Wenn sie nur einen hätten, der Tore schießen kann. Vielleicht findet ihr da jemand", witzelte Hummels. "In der Masse", entgegnete Müller, "ist das gar nicht so leicht zu finden. Da hast du Recht."
picture

Robert Lewandowski (links) und Serge Gnabry - FC Bayern München

Fotocredit: Imago

Unglaubliche Tor-Quote

En Blick auf die Zahlen unterstreicht dies mehr als deutlch.
Der 32-Jährige war in dieser Saison in der Liga an 41 der insgesamt 78 Bayern-Tore direkt beteiligt.
42 Tore und acht Vorlagen in 36 Pflichtspielen schmücken seine Bilanz. Robert Lewandowski ist nicht umsonst amtierender Weltfußballer. Wie also will man diese pure Kraft im Sturmzentrum ersetzen?

Wird Gnabry der neue Lewandowski?

Vermutlich wird Hans-Dieter Flick hier auf die selbe Variante wie Joachim Löw zurückgreifen: Der Bundestrainer ließ zuletzt Serge Gnabry in der deutschen Sturmmitte ran.
Flick könnte den Stürmer im Wechselspiel mit Eric-Maxim Choupo-Moting als Neuner bringen. Auch Thomas Müller könnte bei Bedarf aushelfen. Experimente mit ihm als Mittelstürmer waren in der Vergangenheit jedoch nicht oft von Erfolg gekrönt.
Die Außen wären dann für Leroy Sané und Kingsley Coman reserviert. Das ist immernoch eine vorzeigbare Offensive.

Costa verletzt, Zirkzee verliehen

Viel passieren dürfte dann aber nicht mehr - und ist so auch nicht über sieben Spiele in mehreren englischen Wochen durchführbar.
Eine weitere Offensiv-Alternative wie Douglas Costa würde den Bayern da gut tun - der Brasilianer fällt allerdings mit einem Haarriss im Fuß weiter aus.
Dass die Bayern zudem Joshua Zirkzee im Winter an den FC Parma verliehen haben, wo der 19 Jahre alte Mittelstürmer jedoch kaum zum Einsatz kommt, fällt ihnen nun auch ein bisschen auf die Füße. Fiete Arp ist indes keine Option; der ehemalige Juniorennationalspieler ist nicht mal in der dritten Liga gesetzt (vier Saisontore wie Lenn Jastremski).

Rummenigge bietet Lewandowski neuen Vertrag an

Seit 2014 spielt Lewandowski inzwischen für die Münchner. In nun fast sieben Jahren war er äußerst selten verletzt - und fehlte nie mehr als drei Spiele in Folge. Aufaddiert verpasste er nicht mal ein Dutzend Spiele verletzungsbedingt, auch weil ihm im vergangenen Jahr die Corona-Pause half.
In insgesamt 24 Spielen ohne Lewandowski - Gelbsperren und Schonung miteingerechnet - verloren die Münchner allerdings auch nur zweimal: Einmal in einem unbedeutenden Spiel in Leverkusen (0:2) 2015, als Bayern schon als Meister feststand, und deutlich empfindlicher im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League 2016/17 zuhause gegen Real Madrid (1:2).
Klar ist: Die nun anstehende Pause wird Lewandowskis längste als Münchner werden. Seine Arbeitseinstellung legt aber nahe, dass er sich topfit aus dieser zurückmelden wird.
Karl-Heinz Rummenigge hat seinem Star vorsoglich schon mal eine Ausdehnung seines Arbeitspapieres angeboten.
"Robert hat einen Vertrag bis 2023. Und ich bin überzeugt", sagte Bayerns Vorstandsboss am Mittwoch der "Sport Bild", "bei seiner Professionalität ist da noch nicht das Ende angesagt".
picture

Schafft es Reus zur EM? Das sagt Bundestrainer Löw

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung