FC Bayern siegt in Leverkusen und ist Weihnachtsmeister

Jan Niestegge

Update 20/12/2020 um 00:49 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern München ist Weihnachtsmeister. Der Rekordmeister gewann gegen Bayer Leverkusen mit 2:1 (1:1). Damit liegen die Münchner nach dem letzten Bundesliga-Spieltag des Jahres mit 30 Punkten zwei vor dem Konkurrenten. Patrik Schick (14.) hatte Bayer in Führung gebracht, Robert Lewandowski (43./90.) hatte die Partie für die Münchner gedreht und den Rekordmeister spät jubeln lassen.

Robert Lewandowski lässt den FC Bayern spät jubeln

Fotocredit: Getty Images

Bayer-Coach Peter Bosz veränderte seine Startelf gegen den deutschen Rekordmeister auf zwei Positionen. Daley Sinkgraven kehrte zurück auf die linke Abwehrseite, Edmond Tapsoba startete in der Innenverteidigung neben Jonathan Tah, Aleksandar Dragovic rückte auf die Position des rechten Außenverteidigers. In der Offensive agierten Leon Bailey, Patrick Schick und Moussa Diaby.
Sein Gegenüber Hansi Flick überlegte sich im Spiel um die Tabellenführung ein taktisches Novum. Mit Jérôme Boateng, David Alaba, Alphonso Davies, Lucas Hernández und Niklas Süle starteten fünf Verteidiger – Alaba rückte vor auf die Sechserposition, Hernández verteidigte neben Boateng in der Zentrale, Süle und Davies gingen auf die Außenpositionen.
Das Primärziel der Münchner, die Null zu halten und nicht in Rückstand zu geraten, war erkennbar – der FC Bayern verteidigte gegen den Ball kompakt und tiefstehend. Doch in der 14. Minute durchkreuzten die Hausherren den Plan. Nach einer kurz ausgeführten Ecke flankte Nadiem Amiri den Ball punktgenau auf den zweiten Pfosten auf Schick, der die Kugel wunderschön und unhaltbar volley ins linke Eck schoss.
Die Münchner liefen zum siebten Mal in Folge einem 0:1-Rückstand hinterher – Negativrekord des deutschen Rekordmeisters. Bayer spielte sehr zweikampforientiert und hemmte so das Aufbauspiel der Münchner, die große Probleme hatten und kaum offensive Akzente setzten. In der 32. Minute mussten die Gästen zudem eine Hiobsbotschaft verkraften: Kingsley Coman verletzte sich und musste den Platz verlassen. Leroy Sané ersetzte den formstarken Franzosen.
Leverkusen verzeichnete im ersten Durchgang auch mehr Spielanteile, brachte sich allerdings kurz vor der Pause um den eigenen Lohn. Thomas Müller flankte den Ball von der rechten Seite in die Mitte, Tah und Hrádecky untersprangen die Kugel, Robert Lewandowski bedankte sich und köpfte problemlos aus fünf Metern zum 1:1-Ausgleich ein (43.).
Im zweiten Durchgang entwickelte sich eine sehr umkämpfte Partie mit vielen Zweikämpfen und wenigen offensiven Szenen auf beiden Seiten. Die Münchner waren etwas besser im Spiel, verbuchten auch die gefährlicheren Torchancen – unter anderem rettete Hrádecky in der 67. Minute mit einer starken Parade gegen einen Flachschuss von Gnabry aus zwölf Metern. Der eingewechselte Jamal Musiala scheiterte zudem mit einem Pfostenschuss (79.).
Als es bereits nach einem Unentschieden aussah, gewann ausgerechnet der eingewechselte Comebacker Joshua Kimmich den Ball in der Offensive gegen Tah und spielte weiter auf Lewandowski. Der Weltfußballer suchte aus 14 Metern den Abschluss, Tapsoba fälschte ab und so landete der Ball unhaltbar im linken Eck zum Last-Minute-Sieg der Bayern (90.+3).

Die Stimmen zum Spiel:

Lukás Hrádecky (Bayer 04 Leverkusen): "Es ist leider so. Die Fehler haben uns den Punkt oder Sieg gekostet und mehr will ich gar nicht analysieren. Verdammt ärgerlich, aber alles in allem haben wir auf einem Niveau mit den Bayern gespielt und am Ende unverdient verloren."
Robert Lewandowski (FC Bayern München): "Wir wollen immer sagen, dass wir immer mehr wollen und ich hoffe, so ist es auch im neuen Jahr. Ich habe gemerkt, wir müssen es bis zum Ende versuchen - mit Glück ist der Ball drin, in der letzten Minute das Tor und der wichtige Sieg."
Thomas Müller (FC Bayern München): "Das war das, was wir uns vorgenommen haben. Wir wollten zeigen in dieser Art Finale, dass wir die beste Mannschaft in Deutschland sind. Man muss auch sagen, man hat feststellen können, dass Leverkusen ganz nah dran an uns ist und uns auch verwunden konnte. Es hat sich durchgezogen wie in den letzten Spielen - dass es nicht einfach von der Hand geht gerade bei uns, aber dass wir auch Nehmerqualitäten haben. Natürlich, dass wir in der letzten Sekunde das Tor machen, passt vielleicht in einen Hollywood-Film für unser Fußballjahr 2020."

Der Tweet zum Spiel:

Nach seiner Verletzung im Spiel gegen Borussia Dortmund kehrte Kimmich auf den Platz zurück.

Das fiel auf: Selbstverständnis einer Spitzenmannschaft

Für viele Experten kam der Aufstieg der Leverkusener – zwischenzeitlich sogar bis an die Tabellenspitze der Bundesliga – im Laufe der Entwicklung zwar nicht mehr völlig überraschend, vor der Saison hatten jedoch die wenigsten von ihnen mit einer so erfolgreichen Spielweise der Werkself gerechnet. Bayer agiert in einer Bosz-typischen offensiven Taktik und spielt frei und attraktiv. Im Topspiel gegen den FC Bayern machten die Leverkusener deutlich, dass sie nicht nur gefälligen Fußball spielen, sondern mittlerweile auch das Selbstverständnis einer Spitzenmannschaft besitzen. Bayer weiß, zu was es imstande ist und ließ sich auch von den Münchnern nicht daran hindern, dem Spiel den eigenen Stempel aufzudrücken: Ruhig am Ball, zielstrebig im Spiel nach vorne, erfolgreich in den Zweikämpfen. Mit Bayer ist trotz dieser Niederlage zu rechnen.

Die Statistik: 7

Durch seine Torvorlage beim 1:1 von Lewandowski stieg Müller im internen Assist-Ranking mit sieben Vorlagen zu Coman auf und ist damit zusammen mit dem Franzosen auch der aktuell erfolgreichste Assistgeber in dieser Bundesliga-Saison.
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