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Hans-Dieter Flick will FC Bayern München zum Saisonende verlassen und wohl Bundestrainer werden

Florian Bogner

Update 18/04/2021 um 12:52 GMT+2 Uhr

Hans-Dieter Flick will den FC Bayern München zum Saisonende verlassen. Das erklärte der Bayern-Trainer nach dem 3:2 in der Bundesliga beim VfL Wolfsburg. Er habe den Verein nach dem Aus in der Champions League bei Paris Saint-Germain informiert und seinen Entschluss auch dem Team mitgeteilt. Flick könnte nun Nachfolger von Joachim Löw als Bundestrainer bei der deutschen Nationalmannschaft werden.

Hans-Dieter Flick trainiert den FC Bayern München seit 2019

Fotocredit: Getty Images

Trainer Hansi Flick hat den FC Bayern München um die Auflösung seines bis 2023 laufenden Vertrags gebeten. Das teilte Flick nach dem 3:2-Erfolg beim VfL Wolfsburg bei "Sky" mit.
"Ich habe der Mannschaft gesagt, dass ich den Verein unter der Woche informiert habe, dass ich am Ende der Saison aus meinem Vertrag raus möchte", sagte Flick. Er habe die Entscheidung "nach reiflicher Überlegung für mich getroffen", sagte der ehemalige Co-Trainer von Löw (2006 bis 2014).
Damit ist der Weg für Flick zum Deutschen Fußball-Bund (DFB) als Nachfolger von Bundestrainer Joachim Löw frei. Der DFB sei "eine Option", sagte Flick. Gespräche mit DFB-Direktor Oliver Bierhoff habe es aber noch keine gegeben. Seine Zukunft sei daher noch "überhaupt nicht klar".
Er müsse das "nun erstmal verdauen - die letzten Wochen waren auch nicht ganz easy", sagte Flick.
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Flicks Dank an die Bayern-Bosse: Nur einen lässt er aus...

Wie reagiert der FC Bayern?

Der 56-Jährige, der stallintern lange Löws Assistent war und dann Sportdirektor wurde, erscheint beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) als geradezu logische Wahl.
Der Verband wollte aber nicht auf Trainer zugehen, die unter Vertrag stehen - so musste der 56-Jährige, 2014 an Löws Seite Weltmeister in Rio de Janeiro, selbst aktiv werden.
Wie der FC Bayern auf Flicks Ansinnen reagiert, ist indes unklar - ebenso, ob Flicks öffentliches Statement so abgesprochen war. In Wolfsburg war keiner der Bosse zu sprechen. Zuletzt hatte jedoch vor allem der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge immer noch auf die Einhaltung des Vertrags bis 2023 gepocht.
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Flick erklärt sich: "Nur den Wunsch geäußert ..."

Flick informiert Mannschaft in Wolfsburg

Erst im März sagte Rummenigge der "Welt", als erste DFB-Gerüchte aufgekommen waren: "Ich habe ihm gesagt, dass wir sehr zufrieden mit ihm sind. Wir sind gut beraten, das zu Ende zu bringen, was wir vertraglich vereinbart haben. Das habe ich Hansi unmissverständlich mitgeteilt."
Flick sieht das offensichtlich anders. Er habe die Mannschaft in Wolfsburg über seinen Entschluss informiert, sagte er am Samstagabend. "Es gab schon das ein oder andere an Flurfunk und deswegen war es mir auch wichtig, dass die Mannschaft es von mir erfährt", meinte der 56-Jährige.
"Es ist ein Zeichen dafür, dass unser Verhältnis sehr gut ist", erklärte Manuel Neuer: "Das war eine emotionale Geschichte für uns alle. Das müssen wir als Mannschaft jetzt erst mal verarbeiten und aufnehmen, es war eine enorm erfolgreiche Zeit für uns alle."
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Genauso viele Titel wie Niederlagen: Die Bayern-Ära unter Flick

Müller: "Man braucht ein dickes Fell"

Flick ergänzte: "Wir haben jetzt knapp zwei Jahre sehr, sehr gut zusammengearbeitet. Ich bin absolut begeistert von diesem Team, was für einen Einstellung, was für eine Qualität es hat." Er sei dankbar, bis Saisonende "die Mannschaft immer noch weiter begleiten zu dürfen".
"Er hat sehr viel Energie gelassen in den letzten sehr intensiven eineinhalb Jahren", meinte Thomas Müller. "Er hat uns das mitgeteilt, dass er gehen wird. Er hat es nicht begründet. Das muss er auch nicht. Um Trainer bei Bayern zu sein, braucht man ein dickes Fell. Man wird viel gefragt, muss ich immer vor die Mannschaft stellen."
Durch Flicks Entschluss ist auch der schwelende Machtkampf mit Hasan Salihamidzic entschieden: Zwischen Trainer und Sportvorstand hatte es seit Wochen offen gekriselt.
Flick hatte es wochenlang auffällig sorgsam vermieden, dem DFB im Stile von Jürgen Klopp (FC Liverpool) oder Julian Nagelsmann (RB Leipzig) eine Absage zu erteilen. Damit sorgte er beim FC Bayern für Unruhe, Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge reagierte auf Fragen immer wieder angespannt.

Flick bedankt sich bei Bayern

Flick bedankte sich beim Verein für die Möglichkeit, diese Mannschaft trainieren zu dürfen. Der 56-Jährige war im Juli 2019 als Co-Trainer zu Bayern gekommen und hatte dann im Oktober 2019 Niko Kovac als Cheftrainer beerbt.
Unter Flick gewann der FC Bayern die Deutsche Meisterschaft, den DFB-Pokal, die Champions League, den DFL-Supercup, den UEFA-Supercup und die Klub-WM - ein einmaliges Sextuple.
Flick wird sich nach seinen sechs Titeln in der Vorsaison sehr wahrscheinlich als neuerlicher deutscher Meister vom Weltpokalsieger verabschieden. Sieben Punkte beträgt nun der Vorsprung auf Verfolger RB Leipzig, der am Freitagabend überraschend gegen die TSG Hoffenheim (0:0) gepatzt hatte. Fünf Spiele stehen aus.

Lob von Streich - kommt jetzt Nagelsmann?

"Es ist beeindruckend, was er bei Bayern geleistet hat", sagte indes Freiburg-Trainer Christian Streich, als dieser mit Flicks Entscheidung konfrontiert wurde:
"Ich glaube, er hat nicht so wenige Leute überrascht, weil sie ihm das in diesem Maße gar nicht so zugetraut hätten. Da freue ich mich sehr drüber, weil er ein großartiger Trainer ist. Jeder, der Hansi als Trainer kriegt, kann sich glücklich schätzen. Das ist meine vollste Überzeugung."
Als Flick-Nachfolger bei Bayern wird indes Leipzig-Trainer Nagelsmann gehandelt, den die Münchner 2015 schon als U19-Trainer aus Hoffenheim holen wollten, was aber am Veto von TSG-Mäzen Dietmar Hopp scheiterte.
Flick will Bayern verlassen - wie findet Ihr die Entscheidung?

Flicks Erklärung bei "Sky" im Wortlaut:

Frage: "Herr Flick, es heißt, Sie haben etwas mitzuteilen. Was?"
Hansi Flick: "Ja. Ich habe der Mannschaft gesagt, dass ich den Verein unter der Woche informiert habe, dass ich am Ende der Saison aus meinem Vertrag raus möchte. Das ist Fakt. Das war mir wichtig, das mitzuteilen, weil es schon ein wenig Flurfunk gab. Es war mir wichtig, dass die Mannschaft es von mir erfährt. Weil wir jetzt knapp zwei Jahre erfolgreich zusammengearbeitet haben."
Frage: "Was sind die Gründe für Ihre Entscheidung, nach eineinhalb erfolgreichen Jahren zu gehen?"
Flick: "Es war keine einfache Entscheidung für mich. Die Entscheidung, die ich getroffen habe, habe ich nach reiflicher Überlegung getroffen. Den Grund, warum ich die Entscheidung getroffen habe, habe ich mit dem Verein besprochen - und das bleibt jetzt erst mal intern."
Frage: "Verraten Sie, was sie ab dem Sommer tun werden?"
Flick: "Meine Zukunft ist überhaupt nicht klar."
Frage: "Sie haben also noch kein Gespräch mit DFB-Direktor Oliver Bierhoff über das Bundestraineramt geführt?"
Flick: "Es gab noch kein Gespräch, was das betrifft. Wir hatten ja auch in der Champions League noch mal eine wichtige Phase. Natürlich ist der DFB eine Option, die sich jeder Trainer überlegen muss. Aber ich muss es jetzt erst mal verdauen."
Frage: "Wie fällt Ihr Rückblick auf die vergangenen eineinhalb Jahre aus?"
Flick: "Ich bin absolut begeistert von dieser Mannschaft und diesem Team, was für eine Einstellung und eine Qualität sie hat. Ich bin dem Verein dankbar, dass es für mich die Gelegenheit gab, diese Mannschaft zu trainieren."
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"Er weiß, was er tut": Streichs starke Worte über Flick

(mit SID)
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Flick über Meisterschaftskampf: "Kann sein, dass es eng bleibt"

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