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Dank irrer ersten Halbzeit: SC Freiburg feiert höchsten Bundesliga-Sieg der Klub-Geschichte

Laurent Ruttkowski

Update 13/12/2021 um 12:46 GMT+1 Uhr

Der SC Freiburg hat am Sonntag in Mönchengladbach Geschichte geschrieben. Dank einer furiosen ersten Halbzeit feierten die Breisgauer den höchsten Bundesliga-Sieg der Vereinsgeschichte. 6:0 hieß es bereits nach 45 Minuten, im zweiten Durchgang schaltete der SCF mehrere Gänge zurück, sodass es bei ebenjenem Ergebnis blieb. Die Streich-Elf schob sich damit auf Tabellenplatz vier vor.

Borussia Mönchengladbach - SC Freiburg

Fotocredit: Getty Images

Bei Gladbach mussten der Kapitän Lars Stindl und Patrick Herrmann im Vergleich zum letzten Wochenende zunächst auf der Bank Platz nehmen. Ermedin Demirovic bekam bei den Gästen aus Freiburg eine Chance im Angriff.
Nach nur 120 Sekunden klingelte es bereits im Kasten der Borussia. Maximilian Eggestein beförderte die flache Flanke von Kevin Schade aus sieben Metern ins Tor (2.). Zeit zur Erholung blieb den Borussen nicht, denn Freiburg legte direkt nach. Vincenzo Grifos Flanke fand Schade, der den Ball per Kopf im Tor unterbrachte (5.). Auf der gegenüberliegende Seite verfehlte Alassane Plea das Tor mit einem flachen Distanzschuss (8.). Wenige Minuten später erhöhte Philipp Lienhart mit seinem Nachschuss nach Grifos Freistoß (12.). Die Gladbacher verteidigten vor allem bei Standardsituationen desolat und kassierten den nächsten Gegentreffer. Grifos Ecke brachte Nicolas Höfler mit dem Kopf im Tor unter (19.).
Die Fohlen wussten nicht wie ihnen geschieht. Beim SC Freiburg landete jeder Abschluss im Tor von Yann Sommer. Grifos gefährlichen Freistoß drückte Lucas Höler nach kurzem Chaos über die Linie (25.). Gladbach-Trainer Adi Hütter reagierte und brachte Breel Embolo sowie Patrick Herrmann für Plea und Stefan Lainer (30.). Gladbach wurde kaum gefährlich bis der eingewechselte Embolo die Übersicht für Dennis Zakaria behielt. Der Abschluss des Schweizer war jedoch zu zentral (36.).
Kurz darauf landete der Ball schon wieder im Kasten von Sommer. Nico Schlotterbeck verwertete die Flanke vom starken Grifo mit dem Kopf (37.). Die Fohlen erlebten einen einzigen Albtraum in der ersten Hälfte.
Die zweite Hälfte des Spiels verlief schleppend. Während sich die Freiburger zurücklehnten und abwarteten, versuchte Gladbach das Spiel zu machen. Großchancen spielten sie dabei jedoch nicht heraus. Die erste Torannäherung erfolgte durch Patrick Herrmann, doch Freiburg-Schlussmann Mark Flekken nahm die Kugel sicher auf (59.). Auf der anderen Seite verpasste Schlotterbeck den Abschluss nach Christian Günters Ecke (60.). Die Anläufe von Gladbach brachten wenig Ertrag. Ramy Bensebainis und Embolos Flanken fanden keine Abnehmer (69.).
Kurz darauf versuchte Fohlen-Trainer Adi Hütter mit der Hereinnahme des Kapitäns Lars Stindl für etwas Schwung zu sorgen (71.). Dieser Schwung blieb allerdings aus, die Borussia erspielte sich keine klaren Torchancen mehr in der zweiten Hälfte. Bensebainis Schlenzer aus 20 Metern flog übers Tor. Die Freiburger zeigten sich zufrieden und spielten das Spiel in Ruhe herunter. In der Bundesliga erzielte Freiburg erstmals sechs Tore und siegte zum zweiten Mal bei Borussia Mönchengladbach.

Die Stimmen:

Patrick Herrmann (Borussia Mönchengladbach) ...
... zum Spiel: "Es ist schwer, in Wort zu fassen. Wir haben das Spiel nach ein paar Minuten schon aus der Hand gegeben. Wir haben in der ersten Halbzeit gar nicht stattgefunden, eine absolute Scheiße und Katastrophe gespielt. So haben wir das Spiel schnell verloren.“
... zu den Gegentoren: "Freiburg spielt die Bälle super rein, das wissen wir. Aber wir sind nicht mitgegangen, nicht hochgegangen. Sie mussten keinen Aufwand betreiben, um die Dinger reinzumachen. Das ist einfach scheiße. In der ersten Halbzeit liegst du 0:4 nach 20 Minuten hinten, bekommst noch das fünfte. Was willst du da noch machen? Ich glaube, da weiß jeder, dass das Spiel eigentlich gelaufen ist. Wir haben in der Halbzeit gesagt, wir gehen nochmal raus, wir versuchen was. Aber das ganze Spiel war nix."
... zu den Niederlagen: "Wir haben uns das die letzten beiden Spiele eingebrockt. Wir haben in zwei Spielen zehn Gegentore bekommen und vorne auch zu wenig gemacht. Wir müssen uns da raus kämpfen, das bringt alles nichts. Wir müssen versuchen nach vorne zuschauen. Es wird eine schlaflose Nacht. Wir müssen die Woche arbeiten, wir müssen in Leipzig Gas geben."
Max Eberl (Sportdirektor Borussia Mönchengladbach) ...
... zum Spiel: "Es war teilweise schon surreal, was passiert ist. Relativ früh das erste Gegentor bekommen, dann das zweite und dritte. Man hat gemerkt, dass bei den Jungs totale Verunsicherung da war, keiner wollte den Ball mehr haben. Bei Standardsituationen, bei denen man sagt, dass man die eigentlich verteidigen können sollte, waren wir extrem unaufmerksam und das ist das, was mich extrem ärgert.“
... auf die Frage, was ihm durch den Kopf gegangen ist: "Was geht mir durch den Kopf? Ich glaube, was allen durch den Kopf gegangen ist. Entschuldigung, was für eine Scheiße passiert da gerade und warum wehren wir uns nicht und fallen in eine solche Lethargie? Das denkst du in dem Moment und daran, dass wir das deutlich besser können, dass wir vor ein paar Wochen Bayern mit 5:0 geschlagen haben, dass das ein zu rapider Absturz unserer Leistung ist."
... auf die Frage, ob man an den gemeinsamen Weg glaubt: "Wenn wir im Fußball dahin kommen, dass man zwei Spielen verliert und dann generelle Fragen angestellt werden, dann kann ich mich damit nicht identifizieren. Man entscheidet sich für etwas, man geht einen gemeinsamen Weg. Das heißt auch mal durch dick und dünn zu gehen und nicht sofort die Entscheidung zu nehmen, irgendetwas zu verändern."
Christian Streich (Trainer SC Freiburg) ...
... zum Spiel: "Es ist fast ein bisschen skurril. Man muss es einordnen. Letzte Woche in Bochum war es so und jetzt hat jede Aktion von uns zu Toren geführt in der ersten Halbzeit. Das ist nicht erklärbar. Wir haben wahnsinnig mutig gespielt, das ist belohnt worden. Die Mannschaft hat eine tolle Leistung gezeigt. Wir haben diszipliniert verteidigt, weil Gladbach kann mit der Qualität immer in drei Minuten zwei Tore machen. Das wollten wir verhindern und das hat funktioniert. Nicht alles, aber die Kompaktheit war da. So war es auch für Gladbach schwierig nach der 60. Minute dran zu glauben, dass man noch was verändern kann."
... auf die Frage, ob er Mitleid habe: "Man weiß ja genau wie es ist, ich war auch schon auf der anderen Seite. Das hat man immer, wir sind Sportler und nur einer kann gewinnen."
... auf die Frage, ob er seine Mannschaft runterholen muss: "Ich muss die nicht runterholen. Die Mannschaft ist sehr diszipliniert und sehr auf dem Boden."

Tweet zum Spiel:

Das fiel auf: Standardstärke des SC Freiburg

Der SC Freiburg bestrafte die Fohlen insbesondere nach Standardsituationen gnadenlos. Vier der sechs Tore in der ersten Halbzeit fallen nach einem Standard. Vor allem Grifo glänzt mit seinen scharfen Flanken als Vorbereiter. An fünf Toren war er direkt beteiligt.

Statistik: 6

Gegen Borussia Mönchengladbach stellte die Mannschaft von Trainer Streich einen Bundesliga-Rekord auf. Der SC Freiburg ist das erste Team, bei dem sich bereits in der ersten Halbzeit sechs verschieden Torschützen in die Torjägerliste eingetragen haben.
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