Gladbach - Bayern - Drei Dinge, die auffielen: Alte FCB-Probleme und ein Lichtblick namens Stanisic
Der FC Bayern München und Borussia Mönchengladbach boten am Freitagabend ein spektakuläres Eröffnungsspiel (1:1), das sportlich keinen Sieger fand. Auch die bayerische Defensive zählte nicht zu den Gewinnern dieser Partie. Einzig Josip Stanisic wusste zu überzeugen. Das galt auch für einen glänzenden Yann Sommer im Gladbacher Tor. Ein Verlierer war dagegen der VAR. Drei Dinge, die auffielen.
Josip Stanisic (r.) im Zweikampf mit dem Gladbacher Florian Neuhaus
Fotocredit: Imago
Der FC Bayern München ist am Freitagabend mit einem 1:1 (1:1) bei Borussia Mönchengladbach in die neue Bundesliga-Saison gestartet.
Nach dem frühen 1:0 durch Alassane Plea in der 10. Minute erzielte Robert Lewandowski kurz vor der Pause den Ausgleich (42.).
Die Hauptprotagonisten im Auftaktspiel der 59. Bundesliga-Saison waren jedoch andere. Insbesondere ein junger Bayern-Außenverteidiger konnte in einer insgesamt schwächelnden Hintermannschaft des Rekordmeisters auf sich aufmerksam machen.
Bundesliga
Bei Bayern verletzt, für Kroatien nominiert: Verwirrung um Stanisic
23/09/2025 um 14:14 Uhr
Auf Gladbacher Seite war Torwart Yann Sommer der Held des Tages, der mit seinen Paraden das Remis festhielt.
Für Diskussionen sorgte dagegen wieder einmal der Videoschiedsrichter, der dieses aufregende Spiel damit in der Schlussphase mitentschied.
Drei Dinge, die uns beim Auftaktspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FC Bayern auffielen:
Gladbach - Bayern - 1. Bayerns Verteidigung offenbart alte Probleme - aber Stanisic sticht heraus
Gerade einmal zehn Minuten waren am Freitagabend in der neuen Bundesliga-Saison gespielt, da wurden die Bayern-Fans direkt wieder an die vergangene Saison erinnert. Und nein, damit sind nicht die Meisterschaft oder Robert Lewandowskis Tore am Fließband gemeint. Es geht um das genaue Gegenteil: Die Defensive und ihre Schlafmützigkeit in den ersten Spielminuten.
In der vergangenen Saison geriet der FC Bayern vom 7. bis zum 14. Spieltag gleich acht Mal in Folge in Rückstand, auch im weiteren Saisonverlauf mussten sie noch mehrmals einem Rückstand hinterherlaufen. Diese unrühmliche Serie setzte sich im Borussia-Park schon nach zehn Minuten fort: Alphonso Davies verdribbelte sich im Mittelfeld gegen drei Kontrahenten. Die Gladbacher schalteten schnell um und hebelten damit die hochaufgerückte Bayern-Abwehr komplett aus. Lars Stindl bediente Alassandre Pléa im Strafraum, der Franzose ließ Manuel Neuer keine Chance und verwandelte rechts ins Eck zum 1:0 für die Gastgeber.
/origin-imgresizer.eurosport.com/2021/08/14/3201033-65575928-2560-1440.jpg)
"Kein ideales Zeichen für beide Trainer": Nagelsmann schmunzelt über Offensivspektakel
Quelle: Eurosport
Bereits zuvor hatten die Gladbacher durch Patrick Herrmann (4.) und Stindl (6.) Chancen zur Führung, bei denen sie die Bayern-Abwehr nach Ballverlusten mit schnellem Umschaltspiel überlisteten. Der Rekordmeister machte sich durch eigene Fehler das Leben schwer und hatte Glück, nicht noch höher hinten zu liegen. "Am Anfang hatten wir zu viele Ballverluste", analysierte Julian Nagelsmann nach seinem Pflichtspiel-Debüt als Bayern-Trainer folgerichtig.
Um genau solche Defensivfehler zukünftig zu vermeiden, hatten die Münchner im Sommer Dayot Upamecano von RB Leipzig für 42,5 Millionen Euro losgeeist. Doch in seinem ersten Pflichtspiel für die Bayern löste er diese Versprechung noch nicht ein. Im Gegenteil: Der 22-Jährige war selbst ein Unsicherheitsfaktor. Das galt nicht nur in der Anfangsphase, sondern insbesondere gegen Spielende, als er zweimal mächtig Glück hatte, dass er für seine Aktionen in der 81. und 82. Minute im eigenen Strafraum gegen Marcus Thuram keinen Elfmeter gegen sich gepfiffen bekam. Die zweite Szene hatte der Franzose gar mit einem Ballverlust in der eigenen Hälfte überhaupt erst heraufbeschworen.
Während Upamecano das Vertrauen der Bayern-Bosse noch nicht direkt zurückzahlen konnte, dürfte sein Mitspieler auf der rechten Abwehrseite dagegen für ordentlich gute Laune auf der Gäste-Bank gesorgt haben. Der erst 21-jährige Josip Stanisic ersetzte etwas überraschend den verletzten Benjamin Pavard und überzeugte vollends. Bereits vor der Partie hatte ihn Nagelsmann bei "Sat. 1" gelobt: "Er hat eine sehr gute Vorbereitung gespielt und ist topfit. Er ist einer, der viel coacht und vorangeht."
Diesen Lorbeeren wurde der Außenverteidiger in seinem erst zweiten Bundesliga-Spiel absolut gerecht: Zum einen erledigte er seine Defensivaufgaben größtenteils bravourös und sorgte unter anderem mit seinem beherzen Eingreifen dafür, dass Stindl nicht schon in der 6. Minute zum 0:1 einschoss. Zudem war er der Bayern-Spieler mit den meisten abgefangenen Pässen.
Außerdem traute er sich auch offensiv mit laufender Spielzeit immer mehr zu. War er zunächst vor allem damit beschäftigt, auf seiner Seite Leroy Sané den Rücken freizuhalten, tauchte er in der 36. Minute auch selbst im Strafraum der Gladbacher auf und hatte die Chance, seine starke Leistung direkt mit seinem ersten Bundesliga-Tor zu krönen.
Bereits in den Testspielen hatte er überzeugt und sich so in den Fokus von Nagelsmann gespielt. Am Freitagabend bestätigte der Deutsch-Kroate seine gute Form. Nach diesem Abend ist sicher: In den kommenden Monaten wird Stanisic noch viel häufiger auf der großen Fußball-Bühne zu sehen sein.
/origin-imgresizer.eurosport.com/2021/08/11/3199954-65554348-2560-1440.jpg)
#SotipptderBoss: RB Leipzig lässt zum Auftakt nichts anbrennen
Quelle: Eurosport
Gladbach - Bayern - 2. Yann Sommer bestätigt überragende EM-Form
Auch wenn Gladbach am Freitagabend stark spielte und den Bayern speziell in der Anfangs- und der Schlussphase Paroli bot, so war es vor allem ein Mann, der den Fohlen das Remis zum Auftakt bescherte: Yann Sommer. Der Schweizer Torwart hat es scheinbar geschafft, seine überragende Form von der EM im Juni und Juli, bei der er im Achtelfinale gegen Frankreich mit seinem gehaltenen Elfmeter gegen Kylian Mbappé im Elfmeterschießen zum Nationalhelden avancierte, bis zur neuen Saison zu konservieren.
Bereits beim Erstrundenmatch im DFB-Pokal am vergangenen Montag gegen den 1. FC Kaiserslautern (1:0) bescherte er mit seinen Paraden der Borussia den Einzug in die nächste Runde. Gegen den FC Bayern ließ er nun die nächste Gala-Vorstellung folgen. Insgesamt acht Mal machte der 32-Jährige Chancen des Rekordmeisters zunichte. Gleich dreimal parierte er glänzend gegen Lewandowski, darunter in der 60. Minute ganz stark mit dem Fuß. Auch in der wilden Endphase behielt er die Nerven.
Auch sein Trainer Adi Hütter wusste nach der Partie um den Anteil des 66-maligen Schweizer Nationalspielers: "Wir können uns bei einem überragenden Yann Sommer bedanken, der uns den Punkt festgemacht macht."
Auch Nagelsmann kam nicht umhin, Sommers Leistungen zu würdigen: "Vor der Pause sind wir immer besser geworden und haben dann auch den Ausgleich gemacht. Danach hatten wir noch zwei, drei weitere große Chancen. Yann Sommer hat viel pariert."
/origin-imgresizer.eurosport.com/2021/08/12/3200231-65559888-2560-1440.jpg)
Nagelsmann moniert: "Gladbach hatte zu viele Chancen"
Quelle: Eurosport
Sommer selbst blieb im Anschluss bescheiden und gab lieber einen weiteren Erklärungsansatz für seine starke Leistung: "Es ist lange her, dass wir eine solch fantastische Stimmung hier im Borussia-Park genießen durften. Ich hatte schon beim Anpfiff Gänsehaut. Es macht einfach viel mehr Spaß, mit den Fans die Emotionen zu teilen."
Und an dieser fantastischen Stimmung hatte er selbst großen Anteil.
Gladbach - Bayern - 3. VAR sorgt bei Elfmeterszenen erneut für Diskussionen
Dass die Stimmung in Mönchengladbach auch nach Abpfiff nicht noch besser war, lag auch an Schiedsrichter Marco Fritz. Obwohl der 43-Jährige das mitunter wilde Spiel über weite Strecke im Griff hatte, musste er sich am Ende doch einige Kritik anhören. Der Grund: Die zwei strittigen Elfmeterszenen in der 81. und 82. Minute, bei denen Upamecano jeweils Thuram zu Fall brachte.
Beide Male ließ Fritz weiterspielen, wohl in der Annahme, dass die Fouls nicht für einen Elfmeter reichen würden. In der TV-Wiederholung war jedoch deutlich zu sehen, dass Upamecano insbesondere bei der zweiten Szene seinen Landsmann von hinten zu Fall brachte, ohne die Chance auf den Ball zu haben.
Dank des Videoschiedsrichters hat inzwischen auch der Referee auf dem Platz die Möglichkeit, solch strittige Szenen noch einmal anzusehen. Doch Fritz vertraute seinem VAR Christian Dingert im Kölner Keller, der nach kurzer Prüfung auf "kein Strafstoß" entschied.
Bei den Gladbachern kam nicht nur die Entscheidung selbst nicht gut an, sie ärgerten sich vor allem darüber, dass Fritz die neuen technischen Möglichkeiten nicht wahrnahm. "Das ist ein Elfmeter für mich. Da schaut man einmal drauf und dann sieht man, dass das Elfmeter ist. Das dauert vielleicht 15 bis 18 Sekunden", sagte Stindl bei "DAZN" verärgert. Doch Fritz schaute eben nicht selbst nochmal drauf.
Das sorgte bei Hütter für Unverständnis: "Wenn man genauer hinschaut, dann sieht man, dass Thuram oben gehalten und unten ebenfalls berührt wird. Dass der VAR nicht gesagt hat, er (Marco Fritz, Anm. d. Red.) soll sich die Szene selbst anschauen, kann ich nicht verstehen. Die zweite Szene war für mich fast klarer."
Dem konnten auch die Bayern nicht widersprechen. "Da können wir uns nicht beschweren, wenn der gepfiffen wird", meinte Leon Goretzka bei "DAZN".
Während den Münchenern so eine weitere Aufholjagd wenige Minuten vor Schluss erspart blieb, dürfte eine alte Diskussion rund um den Videoschiedsrichter und seine Umsetzung nun nochmals neue Nahrung bekommen haben.
Das könnte Dich auch interessieren: Keine Privilegien, aber gute Karten: So sieht's für Moukoko beim BVB aus
/origin-imgresizer.eurosport.com/2021/08/13/3200520-65565668-2560-1440.jpg)
"Gesellschaftliche Verantwortung": Streich ruft zum Impfen auf
Quelle: Perform
Ähnliche Themen
Werbung
Werbung
/origin-imgresizer.eurosport.com/2024/12/18/image-9fbf5758-461f-4908-811f-d0ad3e360399-68-310-310.png)