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Drei Dinge, die bei FC Bayern - Eintracht Frankfurt auffielen: Gegen Bayern reicht aktuell Hausmannskost

Dennis Melzer

Update 29/01/2023 um 11:51 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern kam am Samstag auch im dritten Bundesligaspiel des neuen Jahres nicht über ein Remis hinaus. Wie schon gegen RB Leipzig und den 1. FC Köln stand gegen Eintracht Frankfurt am Ende ein 1:1 zu Buche. Dabei offenbarte der deutsche Rekordmeister, der vor der WM-Pause mit beeindruckender Leichtigkeit durch die Liga geschwebt war, erneut einige Unzulänglichkeiten. Drei Dinge, die auffielen.

Nagelsmann unter Druck: "Machen Sie sich keine Sorgen"

Eine gewisse Konstanz ist dem FC Bayern im neuen Jahr wahrlich nicht abzusprechen.
Der deutsche Rekordmeister machte am Samstagabend in der Allianz Arena den 1:1-Hattrick perfekt. Auch gegen Eintracht Frankfurt prangte jenes Ergebnis, das bereits in Leipzig und im Heim-Duell mit dem 1. FC Köln zu Buche gestanden hatte, auf der Anzeigetafel.
Leroy Sané hatte die Münchner nach Vorlage von Thomas Müller in Führung gebracht (34.), nach dem Seitenwechsel wurden die Hausherren aber "fahriger", wie Müller im Anschluss bei "Sky" zu Protokoll gab. Die Konsequenz: Frankfurt glich durch Randal Kolo Muani aus (69.) - und witterte in der Folge unter dem Abendhimmel der bayrischen Landeshauptstadt sogar noch Morgenluft.
Am Ende blieb es bei einem Unentschieden, das beim ambitionierten FCB für reichlich Unmut sorgte.
Drei Dinge, die bei FC Bayern - Eintracht Frankfurt auffielen:

1.) Die abhandengekommene Leichtigkeit des Seins

Vor der WM und der anschließenden Winterpause deutete alles darauf hin, dass die elfte deutsche Meisterschaft in Serie für die Bayern lediglich Formsache sein würde. Auch in der Champions League und im DFB-Pokal brachte sich die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann in Stellung. Wettbewerbsübergreifend fuhren die Münchner zehn Siege in Serie ein, das letzte Unentschieden datierte vom 16. Oktober (2:2 bei Borussia Dortmund).
Binnen kürzester Zeit ist der vormals einigermaßen komfortable Vorsprung auf die Konkurrenz zusammengeschrumpft. Union Berlin rückte nach dem Derbysieg über Hertha bis auf einen Punkt heran, RB Leipzig und der SC Freiburg befinden sich mit zwei beziehungsweise drei Zählern Rückstand ebenfalls in Lauerstellung.
Bayern-Legende Lothar Matthäus zeigte sich bei "Sky" vor allem aufgrund des mangelenden Ideenreichtums besorgt. "Bayern macht mir schon ein bisschen Sorgen", sagte der Rekordnationalspieler. Er ergänzte: "Trapp war beinahe arbeitslos. Das ist nicht Bayern-like. Früher hatte man Abstimmung auf den Flügeln, Franck Ribéry mit David Alaba und Philipp Lahm und Arjen Robben." Inzwischen sei das Spiel auf den Außenbahnen hingegen "zusammengewürfelt."
Der einstige Weltfußballer weiter: "Es ist zurzeit nicht die Mannschaft, die wir kennen, die Mannschaft, die mit einer gewissen Leichtigkeit Siege erspielt."
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Joshua Kimmich und Thomas Müller nach dem 1:1-Unentschieden gegen Eintracht Frankfurt

Fotocredit: Getty Images

Tatsächlich scheint den Bayern die Leichtigkeit aus dem letzten Quartal des vergangenen Jahres abhandengekommen zu sein. Das Offensivspiel wirkt unkreativ, die Angriffe verlaufen häufig nach dem gleichen Muster. Ein Umstand, den auch Nagelsmann bemängelt. "Wir haben viele Punkte, die wir besser machen können - auch inhaltlich. Ein ganz entscheidender Punkt ist die Spielbeschleunigung", erklärte er am "Sky"-Mikrofon.
Er führte aus: "Wir hatten viele Aktionen, in denen wir die guten Fußballer im Halbraum in Position bringen können. Wir spielen aber fast immer über die Flügel. Dann hat er der Gegner natürlich leicht und kann verschieben. Dann wird es für uns schwer, die nötige Torgefahr reinzubringen."
Zwar vermittelten die Zahlen eine gewisse Dominanz der Gastgeber, Kapital schlugen sie nicht aus dem Übergewicht. Auch weil vor allem im ersten Durchgang die Effizienz abging. "Wir hatten drei bis vier Torchancen, die wir vor Weihnachten noch genutzt hätten als Dosenöffner", mutmaßte Nagelsmann und analysierte abschließend: "Am Ende war es keine besondere Leistung von uns."
Routinier Müller wurde in der Mixed Zone ebenfalls deutlich: "Wir haben offensiv nicht mehr die zündenden Ideen gehabt. Wir sind natürlich unzufrieden, dass wir dreimal unentschieden gespielt haben. In der zweiten Halbzeit hatten wir keine wirklich gefährliche Aktion mehr."

2.) Gegen Bayern reicht aktuell Hausmannskost

Während die eigene Leichtigkeit dieser Tage fehlt, ist es für den jeweiligen Kontrahenten recht einfach, der Nagelsmann-Elf zumindest einen Punkt abzuknöpfen.
Die Zutaten dafür sind nicht sonderlich exquisit, gegen Bayern reicht aktuell Hausmannskost statt Haute Cuisine. Das hatten auch die Hessen offenbar verinnerlicht. Coach Oliver Glasner setzte auf ein 3-4-2-1 im Spiel nach vorne, das bei Ballverlust sofort in ein kompaktes 5-2-2-1 umgeformt wurde. Die SGE machte vor allem die gefährlichen Halbräume zu und zwang die Hausherren regelmäßig auf die Außenbahnen.
Offensiv hielt sich Frankfurt weitestgehend zurück, agierte enorm risikoarm. Ein Konter, ein Schuss auf des Gegners Tor reichte, um ein zufriedenstellendes Ergebnis einzufahren. Eigentlich hatten die Bayern zwischenzeitlich eine Überzahl gegen Kolo Muani und Daichi Kamada geschaffen, Abstimmungsprobleme und die individuelle Klasse Kolo Muanis ließen jedoch eine konsternierte FCB-Hintermannschaft zurück.
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Julian Nagelsmann

Fotocredit: Getty Images

"Beim 1:1 war der Balldruck gar nicht da", monierte Nagelsmann. "Wir hätten die Spieler viel früher stellen müssen, doch wir gestatten ihnen, den Konter einzuleiten." Müller sagte: "Man muss den Mittelweg zwischen zu viel und zu wenig Risiko finden. Wenn wir das Gegentor analysieren, haben wir vielleicht zu viel Risiko in dieser Situation genommen."
Glaser sah seine Herangehensweise indes bestätigt. "Genau auf diese Situationen haben wir natürlich gewartet", sagte der Österreicher im Nachgang. Er sei mit dem Punkt zufrieden.
Ganz im Gegensatz zu Bayern-Innenverteidiger Matthijs de Ligt: "Wir müssen besser werden. Wir sind Bayern München und da kannst du nicht dreimal hintereinander unentschieden spielen."

3.) Kolo Muani verzückt alle

Matthäus kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus als Kolo Muani der "Sky"-Runde um ihn, Moderator Sebastian Hellmann und Expertin Tabea Kemme beitrat.
"Ich bin begeistert von seiner Performance. Er spielt mit Freude, spielt mit Selbstvertrauen, spielt mit Geschwindigkeit", lobte der 61-Jährige. Er adelte den Franzosen: "Er ist eine Bereicherung für die Bundesliga und ich bin froh, dass er hier ist. Ich würde sogar sagen, dass er der größte Glücksgriff der Liga in diesem Jahr ist."
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FC Bayern - Eintracht Frankfurt

Fotocredit: Getty Images

Eine schöne Eloge in Richtung des 24-Jährigen, der im vergangenen Sommer ablösefrei vom FC Nantes an den Main gewechselt - und schnell zum Shootingstar avanciert war. Kolo Muani reagierte merklich geehrt: "Es ist eine Freude, sowas zu hören", sagte der französische Nationalspieler, der in Katar mit der Équipe Tricolore Vizeweltmeister geworden war. "Ich versuche immer, meiner Mannschaft zu helfen. Dann bin ich zufrieden."
Geholfen hatte er seiner Mannschaft wie schon so häufig in dieser Spielzeit. Sein Treffer in München war seine 17. Torbeiteiligung im 17. Spiel. Nur Herthas Kult-Brasilianer Marcelinho sammelte seit der detaillierten Datenerfassung in seinen ersten 17 Bundesligaspielen noch mehr (18, Quelle: "Opta").
Kolo Muani hat sich mit seinen Leistungen längst in die Notizbücher der ganz Großen gespielt. Wie die "Abendzeitung" unter der Woche berichtete, habe auch der FC Bayern ein Auge auf den Angreifer geworfen.
Mit den Gerüchten konfrontiert, gab sich Kolo Muani diplomatisch. "Natürlich ist Bayern München ein großer Verein und jeder Spieler träumt davon, einmal für einen solchen Verein zu spielen. Aber erst einmal konzentriere ich mich auf das Hier und Jetzt. Die Eintracht ist ein fantastischer Verein, in dem ich mich sehr wohlfühle."
Dennoch: Der Eintracht dürfte schon bald ein gewaltiger Geldregen ins Haus stehen. Kolo Muani ist bis 2027 an den Europa-League-Sieger gebunden. Sollte er seine Form auch nur ansatzweise konservieren, wird er in naher Zukunft nicht mehr zu halten sein.
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