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FC Bayern nur remis im Topspiel gegen Eintracht Frankfurt - Sané-Tor reicht nicht zum Sieg

Philipp Mosthaf

Update 29/01/2023 um 11:52 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern muss weiter auf den ersten Bundesligasieg im neuen Kalenderjahr warten. Die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann musste sich im Topspiel des 18. Spieltags vor heimischer Kulisse gegen Eintracht Frankfurt mit einem 1:1 (1:0)-Remis begnügen. Leroy Sané brachte die Münchner in Front (34.). Randal Kolo Muani glich mit dem ersten und einzigen Torschuss der Frankfurter aus (69.).

Nagelsmann unter Druck: "Machen Sie sich keine Sorgen"

Bei kriselnden Münchnern musste Julian Nagelsmann auf Leon Goretzka (Muskelverletzung) verzichten. Der Nationalspieler wurde im Mittelfeld durch Thomas Müller ersetzt. Zudem gab es nach dem schwachen 1:1 gegen Köln zwei weitere Wechsel: Serge Gnabry und Benjamin Pavard (beide Bank) mussten für Kingsley Coman und Josip Stanisic weichen.
Oliver Glasner konnte beim wohl schwierigsten Auswärtsspiel der Saison auf den zuletzt kranken Kevin Trapp (für Diant Ramaj) setzen. Im Vergleich zum 1:1 in Freiburg gab es weitere drei Änderungen: Daichi Kamada, Christopher Lenz und Hrvoje Smolcic (alle Bank) wurden durch Sebastian Rode, Makoto Hasebe sowie Aurelio Buta ersetzt.
Die Bayern, bei denen Musiala die Rolle von Goretzka einnahm, bestimmten das Topspiel von Beginn an. Frankfurt stand gegen den Ball im 5-4-1 und ließ sich weit zurückfallen. So hatten die Hausherren extrem viel Ballbesitz und suchten die Lücke, die Verunsicherung war jedoch zu spüren. Dennoch hätte Leroy Sané schon nach wenigen Minuten die Führung erzielen können, die Annahme des Nationalspielers versprang, sodass Trapp zupacken konnte (10.). Auf der Gegenseite kam Kolo Muani nach einer Ecke von Jesper Lindström frei zum Abschluss, doch der Franzose konnte den Ball nicht platzieren (13.).
Auch in der Folgezeit hatte Bayern weitaus mehr vom Spiel. Frankfurt überließ den Bayern den Ball, machte im letzten Drittel die Räume zu und spekulierte auf Konter. Dem Rekordmeister wollte nicht viel einfallen und so wurde das Spiel der Münchner von zunehmend mehr Unruhe geprägt. Die vielen Unterbrechungen und Diskussionen spielten den Hessen in die Karten, die fortschreitender Spieldauer mutiger wurden.
In Ansätzen zeigten die Bayern, bei denen sich Ideenlosigkeit mit fehlender Leichtigkeit paarten, wie gut sie sind – und zu drei Chancen in einer Minute kamen. Erst wurde Müllers Schuss geblockt, dann scheiterte Kimmich mit einem Distanzschuss an Trapp, den Nachschuss brachte Müller nicht unter (30.). In diese Phase fiel dann auch die Münchner Führung: Leroy Sané vollendete eine flache Müller-Hereingabe direkt ins Netz - 1:0 (34.).
Dieser Treffer zeigte auf beiden Seiten Wirkung: Die Bayern wurden nun zwingender, ihre Brust breiter, während sich die SGE von diesem Rückstand erst erholen musste.
Der zweite Durchgang sollte ein ähnliches Bild liefern: Die Bayern mit deutlich mehr Ballbesitz, gegen tiefstehende Hessen jedoch ohne zwingende Chance - bis zur 60. Minute: Nach einem Konter hatten Eric Maxim Choupo-Moting und Sané die Doppelchance auf das 2:0.
Auf der anderen Seite vertraute die Eintracht auf ihre Effektivität - und sollte nicht enttäuscht werden: Mit dem ersten Schuss aufs Tor nach 69 Minuten traf Kolo Muani mitten ins Bayern Herz zum 1:1.
Von mittlerweile erneut verunsicherten Bayern kam nach dem Ausgleich viel zu wenig. Offensiv präsentierte sich der Tabellenführer schwach und ideenlos. Keine Tempowechsel, keine Überraschungsmomente und kaum Torchancen. Ganz anders die Frankfurter, die nun ihre Chance auf mehr witterten – und in der 84. Minute durch Sow und Ndicka die Doppelchance zum Siegtreffer hatten.
Die Bayern wollten sich mit dem dritten Remis in Folge nicht zufrieden geben, doch Frankfurt verteidigte geschickt und konnte den Ball weit entfernt vom eigenen Drittel halten.
Für den FC Bayern gehen die wegweisenden Spiele weiter. Am Mittwoch gastiert der Meister im DFB-Pokal beim 1. FSV Mainz, ehe es am Sonntag zum Wiedersehen mit Niko Kovac und dem VfL Wolfsburg kommt. Die Eintracht bekommt es kommenden Samstag mit der Hertha aus Berlin zu tun, erst danach folgt das Pokal-Achtelfinale mit dem Derby gegen Darmstadt (7. Februar, 20:45 Uhr im Liveticker).

Stimmen zum Spiel:

Julian Nagelsmann (Trainer FC Bayern München): "Wenn man nicht gewinnt, ist das Selbstvertrauen natürlich nie so hoch. Aber wir können sehr viel zu tun, damit wir Selbstvertrauen kriegen. Wir haben viele Punkte, die wir besser machen können - auch inhaltlich. Ein ganz entscheidender Punkt ist die Spielbeschleunigung. Wir spielen mit extrem großen Abstand mit der Viererkette zu Frankfurts erstem Verteidiger, Kolo Muani. Und dann wird es sehr schwer, wenn der Gegner so tief verteidigt. Und dann hatten wir heute viele Aktionen, in denen wir guten Fußball ins Spiel bringen können. Doch wir spielen keinen einzigen Ball rein, spielen fast alles über die Flügel und keinen einzigen Ball ins Zentrum. Dann hat es der Gegner natürlich leicht zu verschieben und dann wird es schwer, die nötige Torgefahr reinzubringen. Dennoch haben wir 3-4 Torchancen, die wir vor Weihnachten noch genutzt hätten als Dosenöffner. Am Ende ist es keine besondere Leistung von uns. Beim 1:1 ist der Balldruck gar nicht da, dann haben wir eine klare Überzahl. Wir hätten die Spieler viel früher stellen müssen, doch wir gestatten dem Spieler, den Konter einzuleiten."
Matthijs de Ligt (FC Bayern München): "Ich glaube, wenn man in einem Spiel führt, dann muss man auch gewinne. Wir haben heute auch unsere Chance gehabt. Dann kassieren wir aus dem Stand ein Treffer, das darf nicht passieren. Ich glaube, wir sind heute gut reingekommen, gegen Köln war das nicht so. Heute war es besser, aber wir müssen das im ganzen Spiel zeigen, das haben wir heute nicht geschafft. Ich glaube, wir hatten auch in der zweiten Halbzeit unsere Chancen. Doch es war auch schwierig für uns. Wir müssen es besser machen, natürlich. Wir sind Bayern München, wir dürfen nicht dreimal Remis spielen."
Sebastian Rode (Eintracht Frankfurt): "Komplett zufrieden ist man nur, wenn man gewinnt. Aber wir haben ein sehr gutes Auswärtsspiel gemacht, sind sehr kompakt gestanden. Gerade in der zweiten Halbzeit haben wir kaum noch eine Torchance zugelassen, gerade in München ist das hervorragend. Es wäre sicherlich noch was drin gewesen, wenn wir unsere Konter im letzten Drittel etwas besser ausgespielt hätten. Wir hatten eine sehr lange Pause, aber es wird immer besser. Heute war ein erster Schritt, jetzt kommt Hertha und dann Köln."
Kolo Muani (Eintracht Frankfurt): "Ja, es war ein intensives Spiel. Wir sind hierhergekommen, um zu punkten, das haben wir geschafft, daher können wir zufrieden sein. Ich versuche einfach der Mannschaft zu helfen und schaue, dass die einfach als Truppe eine gute Saison hinlegen. Wenn die das schaffen, bin ich zufrieden. Ich weiß um die Qualitäten von Upamecano, ich wollte den richtigen Moment abwarten und habe dann zum 1:1 eingeschoben. Natürlich ist Bayern München ein großer Verein und jeder Spieler träumt davon, bei so einem Verein zu spielen. Ich konzentriere mich aber aufs Hier und Jetzt und hoffe, dass wir noch viel erreichen können. Die Eintracht ist ein fantastischer Verein, in dem ich mich sehr wohlfühle. Dementsprechend hoffe ich, dass wir noch viel erreichen können."

Tweet zum Spiel:

Als Bayerns Startaufstellung öffentlich wurde, rieben sich viele verwundert die Augen. Entgegen seiner Aussage in der PK ließ Julian Nagelsmann Ryan Gravenberch erneut nur auf der Bank. Der Niederländer machte dabei gegen Köln ein gutes Spiel und war einer der Aktivposten in einer sonst ideenlosen Mannschaft. Diese gute Leistung bescheinigte ihm auch Nagelsmann: "Ryan hat es gut gemacht… Es sieht so aus, als wird er morgen spielen." Dennoch wurde es erneut nichts mit dem Startelfdebüt für den hochveranlagten Mittelfeldspieler. In dieser aktuellen Situation dürfte Gravenberch seinen Wechsel nach München bereuen. Und die Fans sind in den sozialen Netzen ratlos bis verärgert über Nagelsmann Entscheidungen. Dieser erklärte seinen Verzicht mit der Erfahrung von Thomas Müller: "Thomas ist sehr erfahren. Es tut uns gut, den einen oder anderen Anker auf dem Feld zu haben." Kommt es beim FC Bayern bald zum nächsten Problemfall?

Das fiel auf: Eintracht Frankfurt - die Meister der Effektivität

Die Eintracht aus Frankfurt verdient sich diesen Punkt gegen unterm Strich einfallslose Münchner. Der Gast vertraute dabei einmal mehr auf seine Effizienz und den Torabschluss seiner Offensivkräfte. Schon gegen Schalke benötigte die SGE lediglich drei Schüsse aufs Tor für drei Treffer. Die Hessen trafen zudem in den richtigen Momenten. Auch in Freiburg zählten die Statistiker lediglich zwei Versuchs auf Tor, dabei ging bereits der erste Schuss auf den Kasten ins Netz. Noch effektiver zeigten sich die Adler dann beim Tabellenprimus in München: So mussten die Fans bis zur 69. Minute auf den ersten und einzigen Schuss aufs Tor warten - und dieser saß. Effektiver als die Eintracht kann man sich nicht präsentieren. Diese Kaltschnäuzigkeit hilft der Eintracht auch in schwierigen Spielen etwas Zählbares mitzunehmen.

Die Statistik: 39 Jahre 10 Tage

Mit seinem Einsatz in München schreibt Makoto Hasebe Geschichte. Der Japaner ist nun mit 39 Jahren und 10 Tagen in den Top 10 der ältesten Feldspieler in der Historie der Bundesliga zu finden. Hasebe liegt auf Platz 8 und kann in zwei Wochen schon auf Platz 7 klettern. Um die oberen Plätze jedoch noch einzuholen, müsste der Routinier mindestens noch ein Jahr dranhängen. Immerhin: Nun ist Hasebe auch der älteste Feldspieler in der Bundesliga-Geschichte der Eintracht.
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Musiala im Form-Tief: Nagelsmann kennt die Gründe

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