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FC Bayern München macht sich vor dem Showdown gegen den BVB selbst das Leben schwer - der Wind dreht sich

Andreas Morbach

Update 20/03/2023 um 12:39 GMT+1 Uhr

Mit der Niederlage in Leverkusen, das unter der Woche noch international gefordert gewesen war, hat sich der eigentlich ausgeruhte, aber dennoch träge FC Bayern München das Leben vor dem Gipfeltreffen am 1. April gegen Borussia Dortmund selbst schwer gemacht. Die Münchner Spieler sind nachdenklich geworden – und Sportvorstand Hasan Salihamidzic ist zornig wie selten.

Nagelsmann bedient aber einsichtig: "Haben verdient verloren"

Aus Leverkusen berichtet Andreas Morbach
Joshua Kimmich schaute aufmerksam in die Runde – und ließ sich bei seinen Ausführungen zur Münchner Pleite in Leverkusen auch nicht von dem Gejohle um ihn herum ablenken. Weiter hinten in der Interviewzone der BayArena spielten sich Werkself-Kicker Moussa Diaby und sein dreijähriger Sohnemann fröhlich einen bunten Ball hin und her.
Kimmich dagegen, seinen Rucksack ordentlich geschultert, legte die Stirn in Falten. "Viel davon ist eine Konzentrationsgeschichte, die wir ganz klar angehen müssen", sagte der Münchner Nationalspieler zum 1:2 seines Teams schließlich, monierte zudem "Nachlässigkeiten" in den Reihen des Dauermeisters, der deshalb nun plötzlich um sein Abonnement bangen muss.
Gleich nach der Länderspielpause steht der große Showdown in der Liga im Kalender. Dortmund ist dann zu Gast in München, und zwar, dank der Niederlage des FCB in Leverkusen, zur Abwechslung mal als Spitzenreiter. Mit einem Punkt Vorsprung auf die frisch gestrauchelten Bajuwaren reisen die Dortmunder in den Freistaat. Weswegen Kimmich die Ausgangslage für das große Duell am 1. April sehr genau kennt. "Die Situation", weiß der 28-Jährige, "hat sich so verändert, dass wir gewinnen müssen."
Vor der langen Winterpause waren die Vorzeichen noch ganz andere gewesen. Mit zwei Niederlagen innerhalb von drei Tagen hatte sich der BVB Mitte November gefühlt schon aus dem Titelrennen verabschiedet und stöhnte darüber, die langen zwei Monate bis zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs im Wissen um eine neun Punkte große Lücke auf Spitzenreiter München verbringen zu müssen. Inzwischen aber haben sich die Dinge gewaltig gedreht, so dass der frühere Bayern-Profi Michael Ballack nun kommentierte: "Es jetzt zwei Wochen nicht geraderücken zu können – das wird nagen an den Spielern, das gibt Nervosität."

FC Bayern: Anspannung vor dem Dortmund-Besuch

Die plötzliche Anspannung im Liga-Alltag machte auch vor dem Trainer des stolzen Viertelfinalisten der Champions League, der zuletzt Paris Saint-Germain aus dem Wettbewerb beförderte, nicht Halt. "Jedem ist klar: Wir müssen gewinnen, um die Schale in München zu behalten. Wenn wir nur unentschieden spielen oder im Worst Case verlieren, wird es schwierig – bei dem Lauf, den Dortmund momentan hat", blickte Julian Nagelsmann etwas angestrengt auf den Samstagabend in einer Woche.
"Das wird nicht leicht", fügte der 35-Jährige noch hinzu, denn ihm ist klar: "Wir haben uns jetzt selbst viel Druck gemacht."
Die Terminierung des nationalen Spitzenduells direkt nach der Länderspielpause, in der gerade bei Klubs wie dem FC Bayern oder Dortmund zahlreiche Nationalkicker unterwegs sind, vermochte die Stimmung des Münchner Übungsleiters auch nicht aufzuhellen. "Perfekt ist das nicht. Wenn man das so ansetzt, weiß man, dass das normalerweise ein Spiel von Teams unter den Top vier ist“, monierte Nagelsmann, der erwähnte: "Als Trainer hat man seine Spieler lieber zur Verfügung."
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Bayern-Kapitän Müller kommt ins Grübeln

Bei seinem Kapitän Thomas Müller und dessen Offensivkollegen Leroy Sané, von Bundestrainer Hansi Flick für die Länderspiele gegen Peru und Belgien beide nicht berücksichtigt, ist das immerhin der Fall.
Wobei Müller, in Leverkusen zur Pause ebenso ausgewechselt wie Sadio Mané und João Cancelo, die Winter-Ausleihe von Manchester City, beim Start in die kleine Verschnaufpause ins Grübeln kam: "Wir stehen in der Bundesliga nicht da, wo wir stehen sollten. Da müssen wir uns schon einige Fragen stellen."
Eine erste Antwort hatte Mitspieler Joshua Kimmich mit seinem Hinweis auf bajuwarische Schlampereien und Konzentrationsschwächen schon gegeben.
Um einiges deutlicher wurde Hasan Salihamidzic. Der Sportvorstand des FCB tauchte gleich nach Kimmich im Tiefgeschoss der Leverkusener Arena auf, wo er umgehend fauchte: "So wenig Antrieb, so wenig Mentalität, so wenig Zweikampfführung, so wenig Durchsetzungsvermögen habe ich selten erlebt."
Am Montag ereilte die Münchner zudem die Hiobsbotschaft, dass Jamal Musiala mit einem Muskelfaserriss, den er sich im Spiel gegen Leverkusen zugezogen hatte, vom Nationalteam abgereist ist.

Nagelsmann und Salihamidzic monieren Trägheit der Bayern-Stars

Einig waren sich Cheftrainer und Sportboss auch in ihrem Urteil, am Rheinufer eine "träge" Bayern-Mannschaft erlebt zu haben. Und das, obwohl Leverkusen und nicht das Nagelsmann-Ensemble unter der Woche international gefordert gewesen war.
"Das war nicht das, was Bayern München bedeutet", zürnte Salihamidzic. "Wir haben alles vermissen lassen."
Und sollte sich das am 1. April gegen Dortmund wiederholen, dürfte der elfte Münchner Meistertitel in Folge endgültig auf der Kippe stehen.
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