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Bundesliga-Relegation: Hamburger SV verpasst gegen VfB Stuttgart Aufstieg in Liga eins - Glaube bleibt trotzdem

Oliver Jensen

Update 06/06/2023 um 11:54 GMT+2 Uhr

Der Hamburger SV bleibt nach der Pleite im Rückspiel der Relegation gegen den VfB Stuttgart weiter ein Zweitligist. Sportvorstand Jonas Boldt spricht Trainer Tim Walter dennoch das Vertrauen aus. Verantwortliche und Spieler setzen darauf, dass in Hamburg eine Einheit entstanden ist, die in der nächsten Saison endlich wieder den Weg zurück in Liga eins findet - und das beim sechsten Anlauf.

Hamburger SV

Fotocredit: Getty Images

Sie ließen sich die Stimmung nicht vermiesen. Wenige Minuten vor Spielende, als der Aufstieg längst außer Reichweite war, standen die Fans des Hamburger SV im Volksparkstadion auf, hielten vielfach ihren Schal in die Höhe und sangen: "Immer wieder, immer wieder, immer wieder, HSV."
Trainer Tim Walter lobte die HSV-Anhänger für ihre Reaktion: "Ich bin sehr stolz, vor allem auf unsere Zuschauer, weil die mehr als erstligatauglich sind. Sie sind unfassbar, mir fehlen da einfach die Superlative."
Dennoch brauchte es eine gewisse Zeit, bis Trainer und Spieler die verlorene Relegation sachlich einordnen konnten. Als das Rückspiel beim Endstand von 1:3 (Hinspiel: 0:3) abgepfiffen wurde, herrschte zunächst Frust. Und zwar so sehr, dass diese fast in Aggressionen umsprang.
Als Walter, der wegen seiner riskanten Spielphilosophie oft in der Kritik steht, in Richtung Kabine ging, zischte er den wartenden Journalisten zu: „Jetzt könnt ihr wieder schön was schreiben.“ Auch bei Kapitän Sebastian Schonlau lagen die Nerven blank. Auf die Frage, ob er enttäuscht sei, wütete er: "Wie kannst du mich so etwas fragen? Kannst Du bitte eine andere Frage stellen?"

HSV verpasst wieder einmal den Aufstieg

Zum fünften Mal ist der Hamburger SV an dem Versuch, die Rückkehr in die Bundesliga zu vollbringen, gescheitert. Trainer Walter durfte dieses Vorhaben zweimal angehen, die Relegation war dabei aber jeweils Endstation - im vergangenen Jahr an Hertha BSC, nun an Stuttgart.
Auf Nachfrage von Eurosport sortierte Walter die vergangene Spielzeit ein: "Ich muss noch einmal sagen, welche Rückschläge wir alle erlitten haben. Was mit Mario (Vuskovic, gesperrt wegen Doping, Anm.d.Red) passiert ist. Im Winter haben wir zwei neue Spieler dazu geholt, die sich dann schwer verletzt haben. Irgendwann läufst du dann natürlich auch auf dem Zahnfleisch."
Walter erinnerte an den letzten Spieltag, als der direkte Aufstieg bereits sicher erschien, ehe der 1. FC Heidenheim im Parallelspiel zwei Tore in der Nachspielzeit erzielte und am HSV vorbeizog. "Wir waren eigentlich schon für ein paar Minuten aufgestiegen, wenn der Schiedsrichter Erbarmen gehabt und nicht elf Minuten nachgespielt hätte."
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HSV-Fans am Boden nach dem späten Schock

Fotocredit: Getty Images

"Das sind alles Dinge, die helfen uns nicht. Aber wir zeigen immer wieder, dass wir aufstehen, das sind Nehmerqualitäten. Von daher habe ich Hochachtung vor der Mannschaft, weil sie immer wieder zurückkommt. Es ist nicht so einfach, als HSV immer wieder aufzustehen, wenn man ständig auf die Fresse kriegt", führte Walter weiter aus.

Vorstand Jonas Boldt stärkt Trainer Walter den Rücken

Während Walter erst seit Sommer 2021 für den HSV zuständig ist, nahm Sport-Vorstand Jonas Boldt bereits zwei Jahre zuvor sein Amt ein. Vier Mal ist er knapp daran gescheitert, eine Mannschaft zusammenzustellen, die den Aufstieg in die Bundesliga schafft.
Boldt sieht den Verein dennoch auf dem richtigen Weg: "Wir haben schon seit der letzten Saison gesehen, was der Klub für die Stadt und für die Menschen bedeutet. Sie merken, dass in den Jahren wirklich etwas zusammenwächst und dass wir alles in die Waagschale werfen, um aus der Liga rauszukommen. Leider ist das im Sport nicht garantiert - egal, wie sehr du dir das vornimmst. Es hat nicht viel gefehlt."
Den Automatismus früherer Zeiten, als ein Misserfolg gleichbedeutend mit einem Trainerwechsel war, soll es beim HSV diesmal nicht geben.
Auf die Frage, ob Walter auch kommende Saison auf der Bank sitzen wird, antwortete Boldt: "Selbstverständlich. Wenn man gesehen hat, wie wir hier Fußball spielen – wir haben ein Fundament gebaut. Das tut dem Verein sehr gut. Es ist nicht alles perfekt. Aber vieles hat richtig gut funktioniert. Darauf werden wir aufbauen."

Torwart Heuer Fernandes: "Wir waren immer eine Einheit"

Auch Torwart Daniel Heuer Fernandes spricht sich dafür aus, dass Trainer und Mannschaft weiter zusammenarbeiten: "Natürlich waren nicht alle Ergebnisse gut. Aber wir waren immer eine Einheit. Nur so geht es. Das Spiel in der 1. Halbzeit (der HSV ging mit 1:0 gegen den VfB in Führung, Anm.d.Red.) hat ein Stück weit auch gezeigt, wie gut wir sind und was da entstehen kann. Wir müssen weiter an uns glauben. Natürlich müssen wir das erst einmal verdauen. Aber hinter der Einheit wird niemals ein Fragezeichen stehen."
Somit bleibt ein weiteres Mal die Hoffnung, dass der Aufstieg im kommenden Jahr gelingt und die Fans dann wirklich Grund zum Feiern haben.
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