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BVB verpflichtet Niclas Füllkrug von Werder Bremen - Glücksgriff für Dortmund, Youssoufa Moukoko der Leidtragende

Marc Hlusiak

Update 01/09/2023 um 11:05 GMT+2 Uhr

Der Wechsel von Niclas Füllkrug von Werder Bremen zu Borussia Dortmund ist perfekt. Der BVB reagiert damit auf die zuletzt ins Stocken geratene Entwicklung von Eigengewächs Youssoufa Moukoko und erhöht zudem den Druck auf Sébastien Haller. Füllkrug selbst tauscht Abstiegskampf gegen Champions League, geht im Hinblick auf die Europameisterschaft im kommenden Jahr aber auch ein gewisses Risiko ein.

Füllkrug: BVB "von Anfang an meine Wunschlösung"

Borussia Dortmund schlägt kurz vor Schließung des Sommer-Transferfensters noch einmal zu und verpflichtet Niclas Füllkrug.
Während BVB-Trainer Edin Terzic auf der Pressekonferenz am Donnerstag jegliche Kommentare zum bevorstehenden Wechsel verweigerte, traf der deutsche Nationalspieler um 11:41 Uhr gemeinsam mit Berater Hannes Winzer und Kehl-Assistent Slaven Stanic am Dortmunder Knappschaftskrankenhaus ein, um den obligatorischen Medizincheck zu absolvieren. Am Abend vermeldete der BVB die Verpflichtung des Nationalstümers offiziell. Füllkrug unterzeichnete beim Vizemeister einen Vertrag bis 2026.
"Niclas ist ein mitspielender Angreifer, sehr kopfballstark, physisch präsent, er überzeugt in Eins-gegen-Eins-Duellen und ist für seinen Gegenspieler im Zweikampf unangenehm. Mit all diesen Fähigkeiten verkörpert er das Profil, das wir gesucht haben", schwärmte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl gegenüber den vereinseigenen Medien.
Eigentlich hatte die Borussia in Person von Kehl nach einem vielseitig einsetzbaren Offensivmann gefahndet, der den gesetzten Sébastien Haller zu Beginn des kommenden Jahres während dessen Zeit beim Afrika-Cup ersetzen kann, gleichzeitig aber der Entwicklung von Youssoufa Moukoko nicht im Wege steht.
Mit Füllkrug kommt nun aber ein klassischer Neuner, der den Anspruch hat, zu spielen. Es kommt der Torschützenkönig der vergangenen Bundesligasaison und aktuelle Stürmer Nummer eins der deutschen Nationalmannschaft. Stand heute ein klares Upgrade zu Moukoko, der zu Beginn seiner vierten Bundesligasaison noch auf den endgültigen Durchbruch im deutschen Oberhaus wartet und nun der Leidtragende des Deals zu sein scheint.
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Ersehnte Flexibilität: Kehl schwärmt nach Füllkrug-Deal

Füllkrug kommt: Düstere Aussichten für Moukoko

Der 18-Jährige hatte erst Anfang des Jahres seinen Vertrag beim BVB nach einigem Tauziehen bis 2026 verlängert. "Ich bin froh, dass wir Youssoufa davon überzeugen konnten, dass er beim BVB die beste Perspektive hat und sein Weg hier noch lange nicht zu Ende ist", hatte Kehl im Januar gesagt.
Nun scheint die Aussicht auf mehr Spielzeit für die einstige Jugendsensation ein ganzes Stück schlechter geworden zu sein. Dass man Füllkrug auf seinem Karrierehoch nicht als Stürmer Nummer drei verpflichtet, dürfte klar sein. Nicht umsonst wurde während der Verhandlungen zwischen dem BVB und Werder auch die Personalie Moukoko besprochen. Bremen soll jedoch nicht an einer möglichen Leihe interessiert gewesen sein.
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Youssoufa Moukoko von Borussia Dortmund

Fotocredit: Getty Images

Bis Freitag (01. September 2023) um 18:00 Uhr bleibt nun noch Zeit, Moukoko zu verleihen und ihm die in seinem jungen Alter so wichtige Spielpraxis zu ermöglichen. Gut möglich, dass die Telefone jetzt heiß laufen.

Füllkrug bekommt große Chance

Für Füllkrug ist der Tapetenwechsel Chance und Risiko zugleich. Im Herbst seiner Karriere bekommt er in Dortmund neben einer saftigen Gehaltserhöhung (sechs Millionen Euro im Jahr) nun die Gelegenheit, Champions League zu spielen und in der Liga Abstiegs- gegen Titelkampf zu tauschen. Bei der WM in Katar hatte er zuletzt beweisen, dass er zu höherem berufen ist, als mit den Hanseaten um den Klassenerhalt zu kämpfen.
"Ich habe mich riesig über das Angebot gefreut, denn der Schritt zu diesem Klub ist genau der, den ich mir gewünscht habe", wird Füllkrug in der Mitteilung der Schwarz-Gelben zitiert: "Ich brenne auf die Aufgaben, die anstehen und will mit dieser Mannschaft so erfolgreich wie möglich sein. Das Stadion mit seinen außergewöhnlichen Fans als BVB-Profi zu erleben, kann ich kaum erwarten."
Allerdings wird er unter Terzic, anders als in Bremen, zunächst wohl kaum gesetzt sein und sich in neuem Umfeld neu beweisen müssen. "Lücke", wie Füllkrug aufgrund einer markanten Zahnlücke auch genannt wird, braucht im Hinblick auf die Heim-EM im kommenden Jahr jedoch unbedingt gute Argumente, um Bundestrainer Hansi Flick auch weiterhin von sich zu überzeugen.
Überzeugungsarbeit kann er nun durch Einsätze gegen internationale Topklubs in der Königsklasse leisten - und auch in der Liga ist Füllkrug durchaus eine gewichtige Rolle für den BVB zuzutrauen.

Haller und Füllkrug: Zwei Stürmer mit Gardemaß

Positiv für die Dortmunder: Haller und Füllkrug sind ähnliche aber nicht zu ähnliche Spielertypen. Beide bringen wuchtige Körper und ein ausgezeichnetes Kopfballspiel mit. Während Haller die etwas ausgereifteren technischen Fähigkeiten besitzt und als mitspielender Stürmer perfekt ins Dortmunder Offensivspiel passt, glänzt Füllkrug durch brachialen Zug zum Tor und Abschlussstärke, ohne jedoch technische Fertigkeiten komplett vermissen zu lassen.
Will sagen: Der gebürtige Hannoveraner muss nicht ausschließlich mit Flanken gefüttert werden, man kann ihn durchaus auch flach anspielen, mit ihm kombinieren und dank seines guten Tempos in die Tiefe schicken.
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Niclas Füllkrug

Fotocredit: Getty Images

Da Füllkrugs Spiel mehr dem von Haller ähnelt, als es das von Moukoko tut, muss bei einem Wechsel Haller gegen Füllkrug die Spielanlage nicht großartig verändert werden, was dem BVB an den ersten beiden Spieltagen nach Hereinnahme von Moukoko sichtlich Schwierigkeiten bereitete. Mit Füllkrug bliebe ein wuchtiger Zielspieler im Zentrum, die Gefahr eines Bruchs im Spiel wird minimiert.

Füllkrug zum BVB: Ein Coup für die Borussia

Aus wirtschaftlicher Sicht muss man den BVB-Verantwortlichen zu Transfer in jedem Fall gratulieren. Rund 20 Millionen Euro Ablöse hatte Werder Bremen dem Vernehmen nach für seinen Topstar aufgerufen, der BVB zahlt nun gerade einmal zwölf Millionen Euro Sockelablöse plus drei Millionen Euro möglicher Boni - trotz eines noch laufenden Vertrags an der Weser bis 2025. Ein sogenannter No-Brainer.
Dass die finanziell klammen Bremer ihren Starspieler bei einem passenden Angebot verkaufen mussten, daraus machte Geschäftsführer Frank Baumann in den vergangenen Wochen keinen Hehl. "Es ist bekannt, dass wir wirtschaftliche Grenzen haben", hatte der Geschäftsführer gegenüber "Deichstube" zuletzt unverblümt zugegeben. Man wolle sich aber dennoch strecken, um Füllkrug vom Verbleib an der Weser zu überzeugen. Dass dieses Vorhaben nun gescheitert ist, kommt weniger überraschend als die vergleichsweise geringe Ablösesumme.
Bereits am Freitag im Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim (ab 20:30 Uhr im Liveticker) wird Füllkrug aller Voraussicht nach im Kader stehen. Ob es auch zum schwarz-gelben Debüt kommt und ob Moukoko ebenfalls im Signal Iduna Park zugegen sein wird, steht auf einem anderen Zettel.
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Terzic zufrieden mit BVB-Transferperiode: "Sehr zuversichtlich"

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