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Drei Dinge, die bei Dortmunds Remis in Augsburg auffielen: Donyell Malen der einzige Lichtblick beim BVB

Marc Hlusiak

Update 16/12/2023 um 21:32 GMT+1 Uhr

Borussia Dortmund bleibt beim 1:1 (1:1) in Augsburg wettbewerbsübergreifend zum fünften Mal in Folge ohne Sieg. Einmal mehr wurden dem BVB dabei auch in der Fuggerstadt defensive Unzulänglichkeiten zum Verhängnis. Daran änderten selbst 24 Torschüsse und ein wiedererstarkter Donyell Malen nichts. Drei Dinge, die bei Dortmunds nächstem Nackenschlag in Augsburg auffielen.

Terzic angefressen: "Sind heute sehr unzufrieden"

Borussia Dortmund steckt in der Ergebniskrise.
Seit fünf Spielen ist Schwarz-Gelb wettbewerbsübergreifend ohne Sieg, eine Negativserie, wie es sie beim BVB zuletzt im Februar 2019 gab. Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen und die Verfolger FC Bayern und VfB Stuttgart sind längst enteilt, selbst das Minimalziel, die Qualifikation für die Champions League, gerät langsam in Gefahr.
Beim 1:1 (1:1) in Augsburg verzweifelte die Borussia an FCA-Keeper Finn Dahmen und fehlender Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor, Trainer Edin Terzic attestierte seinen Spielern dennoch "einen weiteren Schritt nach vorne". Gemeint haben könnte er damit Donyell Malen. Der Niederländer war einer der Leistungsträger im Kalenderjahr 2023 und meldete sich nach unbefriedigenden Wochen eindrucksvoll zurück.
Allerdings bereitete das Defensivverhalten der Borussia einmal mehr Sorgen.
Drei Dinge, die auffielen.

1.) Malen glänzt im BVB-Chancenwucher

Ein Punkt in Augsburg sei "definitiv zu wenig", sagte BVB-Trainer Edin Terzic nach der Partie bei "Sky" mit Blick auf die angespannte tabellarische Situation, in die sich Borussia Dortmund in den vergangenen Wochen befördert hat. Nur ein Sieg gelang dem Vizemeister in den vergangenen sieben Bundesligaspielen, der Rückstand auf Tabellenführer Bayer Leverkusen kann am Sonntag auf sage und schreibe 13 Punkte anwachsen.
Dass auch in der Fuggerstadt kein Befreiungsschlag gelang, war nicht allein einem individuellen Fehler von Nico Schlotterbeck vor dem 0:1 durch Emerdin Demirovic (23.) zuzuschreiben - der BVB ließ vor allem vor des Gegners Tor die nötige Kaltschnäuzigkeit vermissen. Insgesamt 24 Torschüsse feuerten die Schwarz-Gelben ab (Saisonbestwert), nur ein einziger fand den Weg vorbei an FCA-Keeper Finn Dahmen.
Donyell Malen vollendete eine sehenswerte Kombination mit Niclas Füllkrug wunderschön zum zwischenzeitlichen 1:1 (35.), hätte in der zweiten Halbzeit aber genau wie Julian Brandt, Giovanni Reyna oder Füllkrug für den Siegtreffer sorgen können. Sieben Torschüsse gab der Niederländer, der in den vergangenen Wochen in die Kritik geriet und seinen Stammplatz auf dem Flügel verlor, ab, war am Samstagnachmittag Dortmunds Bester.
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Donyell Malen trifft zum 1:1 in Augsburg

Fotocredit: Getty Images

Immer wieder setzte sich der Offensivmann stark im Dribbling durch, kreierte Torabschlüsse und sah phasenweise wie der Spieler aus, der die Borussia in der vergangenen Rückrunde mit neun Toren und fünf Assists nach einer schwachen Hinserie noch ins Meisterrennen geschossen hatte. Vor dem Augsburger Kasten fehlte es aber auch bei ihm an Effizienz: Drei Mal tauchte er frei vor Dahmen auf, nur einmal ging er als Sieger aus dem Eins-gegen-Eins hervor.
Dennoch: Malens Formanstieg ist eine gute Nachricht für Terzic, der im abschließenden Bundesligaspiel am Dienstag gegen Mainz 05 (ab 20:30 Uhr im Liveticker) gehörig unter Druck steht. Ein Dreier ist Pflicht, ansonsten dürften es unruhige Feiertage für den Cheftrainer werden.
"Wir müssen so schnell wie möglich den Anschluss finden, über Weihnachten Kräfte sammeln und dann eine Serie starten", sagte Gregor Kobel in der Mixed Zone. Damit dieses Vorhaben gelingt, wäre ein Malen in Topform mehr als hilfreich.

2.) Defensiv-Probleme reißen nicht ab

Sorgen bereitet weiterhin das Defensivverhalten der Borussia. 24 Gegentore kassierte der BVB an den ersten 15 Spieltagen, die schlechteste Bilanz seit 16 Jahren. Nur acht Mal spielte Gregor Kobel, einer der besten Torhüter der Liga, zu Null. Ein Problem, dessen Ursache nicht allein auf einer Position begründet liegt.
Es ist die Art und Weise, wie die Mannschaft als Gesamtkonstrukt verteidigt. Das wurde in Augsburg einmal mehr deutlich. Die Offensivspieler brachten zu wenig Druck auf die ballführenden Spieler, so konnten in aller Ruhe lange Bälle hinter die hoch stehende Verteidigungslinie der Dortmunder geschlagen werden. Situationen, die fast immer gefährlich wurden.
So auch beim 0:1 durch Demirovic, der Schlotterbeck nach einem langen Ball dank eines kleinen Schubsers zu Fall brachte und anschließend frei vor Kobel einschob. "Das Tor ist ein individueller Fehler von mir", gab Dortmunds Innenverteidiger selbstkritisch zu, auch wenn die Anerkennung des Treffers einer minutenlangen Überprüfung von Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck am Spielfeldrand bedurfte.
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Demirovic setzt sich gegen Schlotterbeck durch

Fotocredit: Getty Images

"Er schubst mich, dann will ich weiterlaufen und kriege den Gehfehler", so Schlotterbeck über den Kontakt, den Demirovic ihm an den Beinen mitgab. "Aber wenn der Schiri das so gesehen hat, dann ist das kein Foul. Dann muss ich das akzeptieren."
Etwas anders sah das Stürmerkollege Füllkrug, auch wenn dieser deutlich weiter vom Geschehen entfernt stand: "Die Augsburger Innenverteidiger hätten ein Foul gefordert, wenn es andersherum gewesen wäre. Niemand hätte sich beschwert, wenn das Tor nicht gegeben worden wäre. Meiner Meinung nach ist Schlotti weit vorne in diesem Zweikampf, ganz deutlich als Erster am Ball, und Demirovic hatte keine Chance auf den Ball, außer mit einem Foul, oder Schlotti fällt aus dem Nichts von allein. Das aber ist nicht passiert."
Spielentscheidend war die Szene ohnehin nicht, dafür bot der Rest der Partie viel zu viele Gelegenheiten. Allerdings auf beiden Seiten: Auch der FCA schoss satte 20 Mal in Richtung des Dortmunder Kastens.

3.) Was Bynoe-Gittens fehlt, ist offensichtlich

Jamie Bynoe-Gittens erlebt dieser Tage seinen Durchbruch beim BVB. Der junge Engländer, der in der Vergangenheit mit vielen Verletzungen zu kämpfen hatte, spielte sich in den vergangenen Wochen in der ersten Elf fest und lieferte auf größter Bühne ab. In der Champions League war er beim 3:1-Sieg beim AC Mailand der entscheidende Mann, holte den Elfmeter vor dem 1:0 durch Marco Reus heraus und erzielte den Treffer zum 2:1.
In Abwesenheit der lange formschwachen Karim Adeyemi und Malen verlieh Englands U21-Nationalspieler dem Dortmunder Offensivspiel eine dringend benötigte Zutat: Das Tempodribbling. Auch in Augsburg versuchte es die Borussia häufig, den schnellen 19-Jährigen in aussichtsreiche Positionen zu bringen. JBG wechselte dafür die Seiten, versuchte es links wie rechts. Ohne Erfolg.
Was dabei deutlich wurde: Bynoe-Gittens fehlt es an Körperlichkeit. Viel zu einfach lässt sich das Leichtgewicht im Zweikampf wegdrücken. Kommt es während eines Dribblings zum Körperkontakt, wird es eng für den Techniker. In der WWK-Arena rieb sich der Youngster auf, lief immer wieder an, jedoch ohne Erfolg. In der 72. Minute wurde er für Bundesliga-Debütant Samuel Bamba ausgewechselt.
Die Anlagen sind beim Shootingstar ohne Frage vorhanden, sein Wert für den BVB ist längst sichtbar und unbestritten. Fakt ist aber auch: ein paar intensive Einheiten im Kraftraum würden ihm guttun.
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