Drei Dinge, die bei FC Bayern - TSG Hoffenheim auffielen: Gute Freunde kann niemand trennen
Update 13/01/2024 um 09:38 GMT+1 Uhr
Der FC Bayern gibt sich in der ersten Bundesliga-Partie des neuen Jahres und Spiel eins nach Franz Beckenbauers Tod gegen die TSG Hoffenheim keine Blöße. 3:0 hieß es am Ende aus Sicht der Münchner – auch, weil Jamal Musiala einen Sahneabend erwischte. Neben dem Youngster, der mit zwei Toren den Grundstein für den Sieg legte, ragte vor allem Manuel Neuer besonders heraus. Drei Dinge, die auffielen.
Natürlich stand am Freitagabend alles im Zeichen des Kaisers, alles drehte sich im Fröttmaninger Rund um Franz Beckenbauer.
Fünf Tage nach dem Tod der womöglich größten Legende der deutschen Fußball-Geschichte bekamen es Beckenbauers Bayern mit der TSG 1899 Hoffenheim zu tun. Schon Stunden vor Anpfiff gedachte der Klub seinem ehemaligen Spieler, Trainer und Funktionär.
Das erhoffte Fußball-Fest wurde es zunächst allerdings nicht, die Hausherren dominierten zwar, liefen sich aber in der vielbeinigen Abwehr der Kraichgauer regelmäßig fest. Jamal Musiala war es, der nach 17 Minuten einen Hoffenheimer Sekundenschlaf nutzte und aus spitzem Winkel zum 1:0 traf.
Erst nach dem Seitenwechsel nahm die Begegnung richtig Fahrt auf. Zunächst traf Musiala den Pfosten (58.), in der Folge verzweifelte Hoffenheim gleich zweimal am herausragenden Manuel Neuer, zudem scheiterte Maximilian Beier freistehend am Aluminium. Dank Musialas zweitem Tor und Harry Kanes Schlusspunkt (90.) zum 3:0 wurde es aus Sicht des deutschen Rekordmeisters doch noch deutlich.
Drei Dinge, die bei FC Bayern – TSG 1899 Hoffenheim auffielen
1.) Gute Freunde kann niemand trennen
Franz Beckenbauer war defintiv ein Tausendsassa. Dass er sich zwischenzeitlich auch als Sänger versuchte, spricht gleichermaßen für ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein als auch für einen gesunden Schuss Selbstironie.
Und so trällerte der Fußball-Kaiser sich 1966 mit "Gute Freunde kann niemand trennen" in die deutsche Hitparade und ließ dabei sogar die Beatles hinter sich. Ebenjener Schlager lief an diesem Abend in der Arena rauf und runter. Als Einlauf- und Tormusik, darüber hinaus stimmten die Fans den Beckenbauer-Song immer wieder an.
Sie sollten Recht behalten. Auf dem Rasen vermochten die Hoffenheimer nämlich das Gute-Freunde-Trio bestehend aus Musiala, Leroy Sané und Bundesliga Brillant APS (so heißt der offizielle Bundesliga-Spielball) nicht zu trennen.
Vor allem Musiala fasste sich stets ein Herz, ging risikofreudig ins Eins-gegen-Eins. Generell war der 20-Jährige – Vorsicht, Floskel – nicht nur aufgrund seiner beiden Tore der auffälligste Offensivmann aufseiten der Münchner. Niemand gab mehr Torschüsse ab (5), zudem verbuchte der gebürtige Stuttgarter die mit Abstand meisten Ballaktionen in des Gegners Strafraum (14).
Sané spielte zwar nicht ganz so spektakulär wie sein Kumpel, dafür trat er als verlässlicher Vorlagengeber in Erscheinung. Beide Musiala-Treffer wurden durch den 28-Jährigen eingeleitet, der mittlerweile auf zehn Assists kommt.
"Wir sind richtig gute Freunde", sagte Musiala im Anschluss an die Partie bei "DAZN". Er ergänzte: "Wir mögen es, zusammen zu zocken, sind beide mit dem Ball sehr stark. Es macht richtig viel Spaß, mit Leroy zu spielen."
2.) Es ist halt Manuel Neuer
Und plötzlich hatte Thomas Müller den Faden verloren. Ein paar lautstark feiernde Fans hatten den Routinier am "DAZN"-Mikrofon aus dem Konzept gebracht. Nachdem er die Anhänger in typischer Müller-Manier flapsig zu etwas mehr Contenance aufgefordert hatte, nahm er seinen vorherigen Gedankengang wieder auf.
Müller führte aus, dass wahrlich nicht alles Gold war, was gegen Hoffenheim glänzte - einen Mitspieler bedachte der Ur-Bayer aber dann doch mit metaphorischen Juwelen: Manuel Neuer. "In der Mitte der zweiten Halbzeit haben mir Manu gebraucht. Er war auch da", erklärte Müller und schob nach: "Es hat mich gefreut, dass er sich auszeichnen konnte. Bei der einen Aktion, als er den Arm hochgerissen hat, kam das jugendliche Lächeln zum Vorschein."
Müller spielte damit auf gleich zwei Glanzparaden des Münchner Schlussmanns an. Zunächst fischte der Kapitän einen Beier-Kopfball aus kurzer Distanz aus dem Winkel (63.), einen Wimpernschlag später behielt er im Duell mit Andrej Kramaric die Oberhand (64.).
Zudem verunsicherte er Beier alleine mit seiner Präsenz offenbar so sehr, dass dieser kurz darauf zu hastig abschloss und nur die Latte traf (65.). "Ich hatte zwei Chancen, den Kopfball hält er (Neuer, Anm. d. Red.) super, beim zweiten Abschluss stelle ich mich dämlich an", gestand sich Unglücksrabe Beier ein.
Als der Angreifer die Szene am "DAZN"-Monitor besagte zweite Szene noch einmal gezeigt bekam, blieb nur großes Kopfschütteln. "Alter ... Ich hatte ja so viel Zeit, den hätte ich noch annehmen können", haderte der 21-Jährige. Beier weiter: "Aber wenn da so ein Manuel Neuer vor dir steht, dann macht das schon was aus. Es ist halt Manuel Neuer."
Und dieser Manuel Neuer ist wieder in absoluter Topform.
3.) Ein typisches Bayern-Spiel
3:0 – das klingt nach einem ungefährdeten Sieg. Vollumfänglich zu überzeugen wussten die Bayern aber nicht. Vor allem spielerisch bekleckerte sich der Serien-Champion nicht mit Ruhm. Aber: Zum wiederholten Male in dieser Spielzeit ging das Team von Thomas Tuchel dennoch als Sieger vom Platz.
Einerseits, weil Tuchel sich wieder einmal auf seine Individualisten (zum Beispiel Musiala und Neuer) verlassen konnte. Andererseits, weil der Gegner viel zu schludrig mit seinen Möglichkeiten umging. Typisch für ein Bayern-Spiel in dieser Saison.
Kein Wunder, dass sich die Gäste ärgerten. "Es war mehr drin", fasste TSG-Torwart Oliver Baumann die 90 Minuten nüchtern zusammen.
Auch die Bayern selbst sahen noch reichlich Luft nach oben. "Wenn du 3:0 gewinnst, ist das immer erstmal gut", leitete beispielsweise Müller ein. Aber: "Es gab auch Themen, die nicht perfekt waren. Manchmal sieht es gegen einen stehenden Block unattraktiv aus."
Auch Coach Tuchel sparte trotz des Sieges nicht mit Kritik: "Wir hatten ein paar gute Sachen im Spiel, aber wir waren wieder mal nicht flüssig genug. Wir konnten die Lust und die Energie aus der Trainingswoche nicht auf den Platz bringen. Das Ergebnis ist top, aber es gibt noch was zu machen."
Im Kurz-Trainingslager in Faro (14. Januar bis 18. Januar) soll an den viel zitierten Stellschrauben gedreht werden.
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