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Drei Dinge, die beim BVB-Sieg beim FC Bayern auffielen: Mats Hummels ragt heraus - Voll-Bock-Mentalität siegt

Daniel Rathjen

Update 31/03/2024 um 00:16 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern kann nach der 0:2-Niederlage gegen Borussia Dortmund die zwölfte Meisterschaft in Folge abhaken. Bayer 04 Leverkusen hat 13 Punkte Vorsprung. Mats Hummels überragt beim BVB, während dem FCB nicht nur Torwart Manuel Neuer, sondern ganz elementare Attribute fehlen. Dortmund hat den besseren Matchplan und den nötigen Mut. Drei Dinge, die auffielen.

Terzic lobt Hummels: "Überragend, glatte Note eins"

Die schwarze Serie ist beendet, mit dem ersten Sieg beim FC Bayern seit beinahe zehn Jahren hat sich Borussia Dortmund drei wichtige Punkte im Kampf um die Teilnahme an der neuen Champions League gesichert - die Münchner dagegen können die zwölfte Meisterschaft in Serie bei 13 Punkten Rückstand auf Bayer Leverkusen endgültig abhaken.
Durch ein verdientes 2:0 (1:0) schob sich der BVB an RB Leipzig vorbei auf Rang vier in der Tabelle - ein wichtiger Schub vor den wegweisenden Spielen im April.
Das erste Tor erzielte Karim Adeyemi (10.), vor allem ein herausragender Mats Hummels stand danach ein ums andere Mal einem Treffer der Bayern im Wege. Julian Ryerson (83.) legte den zweiten Treffer nach, Harry Kanes vermeintlicher Anschluss (89.) wurde wegen einer Abseitsposition annulliert.
Drei Dinge, die uns in München auffielen.

1.) FC Bayern: Fehlende Spielidee und Formschwäche

War es das Ergebnis aus Leverkusen, das diesen Effekt gehabt hat? "Das hat uns mit Sicherheit nicht geholfen", erkannte Tuchel. Bayer 04 drehte das Spiel gegen Hoffenheim in der Schlussphase und scheint jetzt mit 13 Punkten wirklich uneinholbar. Eine Stunde vor Anpfiff - egal gegen welchen Gegner - kann das eine Wirkung auf die Motivation haben. Eine Entschuldigung für diese insgesamt schwache Leistung ist das logischerweise nicht.
Es fehlte den Bayern gegen den BVB an vielen elementaren Dingen, die es braucht, um ein solch prestigeträchtiges Spiel zu gewinnen. Da wäre zum einen die Spielidee: Gegen den Ball waren die Bayern kaum präsent. Der BVB musste nur diagonal verlagern und die letzte Linie mit Ryerson auffüllen, schon war das ohnehin schwache Pressing ausgehebelt und die Gefahr für das Bayern-Tor da.
Es gab keinen Druck auf den Gegner von den Münchnern, keine Tempowechsel, kein Risiko bei Pässen in enge Räume, keine Intensität. Da nutzen auch keine Statistiken. Sowohl Ballbesitz (60,6 Prozent) als auch bei den Zweikämpfen (54,9) und Torschüssen (17:11) lag der Rekordmeister vorne.
Es herrschten vielmehr eklatante Formschwächen von Spielern wie Leon Goretzka, Alphonso Davies, Konrad Laimer, Harry Kane und Leroy Sané vor. Ohne Manuel Neuer fehlt dem FCB ohnehin etwas - Vertreter Sven Ulreich war am Gegentor von Karim Adeyemi (10.) nicht unschuldig.
Es war grundsätzlich kraftlos. Erst als die komplette Offensivreihe ausgetauscht wurde, kam etwas Schwung in die Partie. Doch auch der reichte nicht mehr. Der einzige Wettbewerb, in dem die Bayern noch Chancen bleiben, ist die Champions League. Das bestätigte auch Tuchel: "Nach diesem Spiel brauchen wir nichts erzählen. Glückwunsch nach Leverkusen." Für das Duell mit Arsenal macht diese Vorstellung aber mehr Bauchschmerzen als Vorfreude.
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Tuchel enttäuscht: "In keiner Phase den nötigen Spirit"

2.) Mats Hummels ragt heraus

Der angestaute Frust wurde von Mats Hummels offensichtlich in Energie umgewandelt. Der 35-Jährige zeigte seine immer noch vorhandene internationale Klasse. Sechs klärende Aktionen, fünf abgefangene Bälle - klare Bestwerte aller Spieler auf dem Rasen. Dazu gewann er zwei Luftduelle.
Hummels war überall. In der Defensive hellwach, schaltete er sich auch mehrfach nach vorne mit ein. Die auffälligste Szene: Per spektakulärem Kung-Fu-Kick verhindert er eine Großchance von Eric Dier.
"Ich bin vielleicht nicht schnell, aber schon immer sehr beweglich gewesen", scherzte Hummels im Interview bei "Sky" und erklärte weiter: "Wir haben uns nie den Schneid nicht abkaufen lassen. Bayern gibt einem sehr viel Ballbesitz-Zeiten, da hätten wir sogar noch mehr draus machen können."
Es zeichnet ihn und seine Ambitionen aus, dass er im Moment des Triumphes schon an die kommenden Herausforderungen denkt. Er bat aber auch darum, ihn dennoch nicht alleine herauszustellen. "Im Verbund haben wir eine sehr gute Leistung gezeigt", sagte Hummels. Das Zusammenspiel mit Nico Schlotterbeck funktionierte in der Tat ausgezeichnet. Hummels' starke Leistung strahlte auf seine Kollegen aus.
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Schlüsselszene: Mats Hummels rettet spektakulär gegen Eric Dier

Fotocredit: Getty Images

3.) Die Voll-Bock-Mentalität des BVB

Für Dortmund kann dieser Erfolg eine Initialzündung sein. Es bestand eigentlich keine Chance, keine Hoffnung, es herrschte kein Druck. Dann wurde einfach abgeliefert - auch das ist der BVB 2024. Sieben Kilometer mehr lief das Team von Edin Terzic als der Gegner.
Der Matchplan passte, das Umschaltspiel verlief zügig, entscheidende Zweikämpfe wurden entschlossen geführt. Exemplarisch dafür stand das 1:0 durch Adeyemi. Ausgehend vom kompakten Innenverteidiger-Duo Hummels/Schlotterbeck setzte der BVB ein Statement für die nächsten Wochen.
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Terzic erleichtet: "Mussten gegen böse Geister antreten"

"Beide haben es herausragend gut gemacht. Im Zusammenspiel, im Verteidigen, im Rausschieben. Das zeigt, dass die Jungs noch etwas vorhaben dieses Jahr", lobte Sportdirektor Sebastian Kehl. Und Hummels stellte klar: "Wir können gegen Top-Mannschaften gute Ergebnisse erzielen. Nichts anderes erwartet uns im April."
Stuttgart, Leverkusen, Atlético und Leipzig lauern da. Die drei Punkte in München können da wie ein Boost wirken. Es war ein Musterbeispiel dafür, wieviel mit Mut und Fleiß machbar ist. "Wir wollen jetzt weitermachen", kündigte Sportdirektor Sebastian Kehl an. Die Mentalitätsfrage stellt sich jetzt erstmal nicht mehr.
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Tuchel: "Sané weiß, was wir von ihm erwarten"

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