Kommentar zur BVB-Misere: Warum das Terzic-Aus bei Borussia Dortmund alternativlos ist - echte Gefahr statt echte Liebe
VonMarc Hlusiak
Update 20/12/2023 um 23:51 GMT+1 Uhr
Borussia Dortmund hat ein Problem. Nach nur einem Sieg in den vergangenen acht Ligaspielen hat der BVB den Anschluss an die Tabellenspitze längst verloren, sogar das Minimalziel, ein Champions-League-Platz, ist in echter Gefahr. Auch wenn die Schuld nicht allein den Trainer trifft, ist die Trennung von Edin Terzic alternativlos. Echte Liebe darf nicht zu blindem Vertrauen führen. Ein Kommentar.
Als die TV-Kamera in der 92. Minute einmal mehr auf die Tribüne schwenkte, um BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke einzufangen, filmte sie nur noch einen leeren Sitz.
Wohin der 64-Jährige schon vor Abpfiff des Heimspiels gegen den FSV Mainz 05 1:1 (1:1) flüchtete, ist nicht übermittelt. Dass der Frust über eine völlig verkorkste Hinrunde tief sitzt, steht jedoch außer Frage.
27 Punkte nach 16 Spielen reichen aktuell für Rang fünf. Der BVB ist seit vier Spieltagen ohne Sieg, gewann gar nur eines seiner letzten acht Bundesligaspiele. Der Rückstand auf Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen beträgt schon 15 Punkte.
Viel schlimmer noch: Auch das Minimalziel, die Qualifikation für die Champions League, ist in akuter Gefahr - genau wie der Job von Trainer Edin Terzic.
Terzic muss gehen - auch wenn es schmerzt
Eine intensive Analyse war bereits vor den beiden Unentschieden in Augsburg (1:1) und gegen Mainz zum Jahresausklang angekündigt. Und auch wenn man bis dato bedingungslos, fast nibelungentreu an Terzic festhielt: Die Trennung vom 41-Jährigen ist alternativlos.
Ja, der BVB und Terzic passen wie Topf und Deckel, wie die Faust aufs Auge zusammen. Terzic und Watzke verbindet ein inniges Verhältnis zu Borussia Dortmund, der Trainer stand früher selbst auf der Südtribüne, mit Schal und Mütze. Wenn die sprichwörtliche Faust aber seit Wochen krachend auf dem Auge der Borussia landet, muss man zum Wohle des Klubs Verantwortung übernehmen. Echte Liebe darf eben nicht zu blindem Vertrauen führen - gerade wenn echte Ziele in echter Gefahr sind.
Bedeutet: Watzke muss zusammen mit Sportdirektor Sebastian Kehl die Reißleine ziehen - auch wenn es aus menschlicher Sicht schmerzt.
BVB: Spielerische Defizite unübersehbar
Die spielerischen Defizite der Mannschaft sind schon die komplette Spielzeit offensichtlich. Ein kontrollierter Spielaufbau ist nicht existent, es gibt kaum Lösungen gegen hohes Anlaufen des Gegners. Dem BVB fehlt Struktur und Dominanz gegen - bei allem gebotenen Respekt - beherrschbare Gegner wie Köln, Heidenheim oder Mainz. Terzic selbst benennt diese Unzulänglichkeiten Woche für Woche selbst. Abstellen, und das ist sein Job, kann er sie aber nicht.
Fakt ist: Der BVB setzte sich in der Champions League in der sogenannten Todesgruppe gegen Paris Saint-Germain, Newcastle United und die AC Mailand als Gruppensieger durch. Dafür gebührt allen Beteiligten Respekt - auch dem Trainer. Dass Terzic jedoch schon die zweite Hinrunde in Folge außerhalb der Champions-League-Ränge abschließen wird, ist ebenso in Stein gemeißelt.
Nun tagen die Verantwortlichen um Watzke, Kehl und Berater Matthias Sammer. Mit einem klaren Blick auf die tabellarische Situation, aber vor allem auf die spielerischen Darbietungen der Borussia, kann diese Zusammenkunft nur zu einem Ergebnis kommen: Neustart in 2024 - mit neuem Trainer.
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