FC Bayern München: Vincent Kompany und das große Wagnis - Rekordmeister setzt bei Trainer auf Risiko

Vincent Kompany ist als neuer Trainer des FC Bayern vorgestellt worden. Zwar ist die bayerische Trainer-Posse damit beendet, die Verpflichtung birgt aber ein Risiko. Immerhin gilt der Belgier nur als "Plan J" des Rekordmeisters, vor ihm baggerten die Münchner unter anderem an Xabi Alonso und Julian Nagelsmann. Doch bekanntlich kommt das Beste zum Schluss - zumindest glauben die Bayern daran.

Kompany: "Will Hoeneß und Rummenigge auf dem Platz überzeugen"

Quelle: Perform

Vor dem Stadion von Manchester City wird Vincent Kompany mit einer riesigen Statue gewürdigt - nun soll der Belgier auch beim FC Bayern Momente für die Ewigkeit schaffen.
Am Mittwochnachmittag beendete der Rekordmeister seine schier endlose, verzweifelte und von vielen Absagen begleitete Suche nach einem Nachfolger für Thomas Tuchel. Nach einer titellosen und verkorksten Saison hoffen die Bayern mit Kompany auf die Rückkehr in die Erfolgsspur.
"In den Gesprächen mit ihm waren wir sofort auf einer gemeinsamen Ebene. Dabei hat er uns klar gezeigt, wie sehr ihn die Aufgabe FC Bayern reizt und dass er sie unbedingt annehmen möchte", sagte Sportvorstand Max Eberl.
Kompany sei "hungrig" und bringe "alles mit. Schon als Spieler war er eine Führungsfigur im internationalen Spitzenfußball und geht auch als Trainer voran. Wir wünschen uns auf dieser Position wieder mehr Kontinuität."
Bei der Vorstellung des neuen Trainers am Donnerstagvormittag betonte der Sportvorstand dann noch einmal, dass Kompany keinesfalls als "Notlösung" daher komme. Natürlich habe sich der FC Bayern laut Eberl das "ein oder andere blaue Auge geholt, aber wie ich gesagt habe: Das Beste kommt zum Schluss" - eben Kompany. Der Belgier habe "von Anfang an auf der ominösen Liste" der Münchner gestanden, betonte er.

Chance für Kompany - aber Risiko für die Bayern

Kompany erhält einen Dreijahresvertrag bis 2027. Die Ablöse für den früheren Hamburger, der beim FC Burnley noch bis 2028 gebunden war, beläuft sich auf 10,5 Millionen Euro plus Boni.
Für den jungen und unerfahrenen Coach ist es nach dem Premier-League-Abstieg mit Burnley eine Riesenchance, für die Bayern um Patron Uli Hoeneß auch ein Wagnis. Schon am Dienstagabend war Aufsichtsrat Karl-Heinz Rummenigge vorgeprescht und hatte die Nachricht verkündet.
Es sei "eine große Ehre, für diesen Klub tätig sein zu dürfen", sagte Kompany, der am Mittwochmittag am Flughafen in Oberpfaffenhofen gelandet und zur Unterschrift an die Säbener Straße gefahren war. Als Trainer müsse man "für das stehen, was du als Persönlichkeit bist: Ich liebe es, den Ball zu haben, kreativ zu sein – und wir müssen auch aggressiv sein auf dem Platz und mutig."
Ende Februar hatten die Bayern die Trennung von Tuchel im Sommer verkündet und seitdem händeringend einen neuen Coach gesucht. Angefragt hatten die Münchner unter anderem bei Xabi Alonso, Julian Nagelsmann, Ralf Rangnick, Roberto De Zerbi und Oliver Glasner. Zudem war zuletzt sogar ein Verbleib von Tuchel wieder im Gespräch gewesen. "The Athletic" schrieb deshalb in Bezug auf Kompany vom "Plan J" der Münchner.
picture

Vincent Kompany

Fotocredit: Getty Images

Kompany Von Guardiola empfohlen

Doch der 89-malige belgische Nationalspieler und langjährige Kapitän von ManCity gilt als Mann der Zukunft, als eine spannende und fantasievolle Lösung - und er hat prominente Fürsprecher, allen voran seinen ehemaligen Trainer Pep Guardiola. Dessen Einordnung war für die Bayern wichtig. "Er hat Vincent als talentierten Trainer sehr gelobt. Pep kennt Vincent gut und seine Meinung wurde sehr geschätzt", sagte Rummenigge.
Er habe "die allerhöchste Meinung von seiner Arbeit, seiner Persönlichkeit, seinem Wissen über das Spiel, wie er mit den Medien umgeht - ganz viele Dinge", betonte Guardiola 1.0 über Guardiola 2.0 und fügte eindringlich in Richtung der Bayern-Bosse an: "Wenn sie glauben, Vinny ist die richtige Person, dann haben sie einen Kerl, den sie bedingungslos unterstützen können." Besser: unterstützen müssen.
In den letzten Jahren hatten sich die Verantwortlichen der Bayern nicht gerade hervorgetan, ihren Trainern den Rücken zu stärken.
Seit der Entlassung von Sextuple-Coach Hansi Flick 2021 haben die Münchner alleine an Abfindungen und Ablösen für Nagelsmann, Tuchel und jetzt Kompany über 60 Millionen Euro zahlen müssen.

Müller freut sich auf Kompany

Kompany trifft in München auf ein schwieriges Umfeld mit Eberl und Sportdirektor Christoph Freund auf der einen sowie den Granden Hoeneß und Rummenigge auf der anderen Seite. Doch nicht nur Guardiola traut Kompany zu, die Herausforderung zu meistern. Bundestrainer Nagelsmann sieht eine "herausragende Perspektive" beim Belgier, der Deutsch, Englisch, Französisch und Niederländisch spricht.
Routinier Thomas Müller war "erstmal froh, dass wir einen Trainer haben und in die Planung gehen können. Alles weitere sehen wir im Juli, mich tangiert das jetzt nicht, das ist ausgeblendet", sagte er im Quartier der Nationalmannschaft entspannt.
Nach dem Ende seiner Karriere war Kompany beim RSC Anderlecht als Spielertrainer aktiv, bevor er 2022 nach England wechselte. Trotz des Abstiegs mit Burnley weckte er das Münchner Interesse, verbunden mit der Hoffnung auf eine ähnliche Entwicklung wie jene von Alonso bei Meister Bayer Leverkusen.
"Das Beste", hatte Eberl schon vergangene Woche betont, "kommt zum Schluss".
Das könnte Dich ebenfalls interessieren: Trainer-Saga beendet - Kompany neuer Trainer des FC Bayern
(SID)
picture

Bayern-Trainer Kompany erklärt: So spricht man seinen Namen aus

Quelle: Perform


Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung