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FC Bayern München will Kyle Walker von Manchester City verpflichten: Ein Mentalitätsmonster für Tuchel

Thomas Gaber

Update 19/06/2023 um 13:24 GMT+2 Uhr

Der Transfer von Abwehrspieler Kyle Walker zum FC Bayern München nimmt Formen an. Nach "Sky"-Informationen kann sich der Triple-Sieger von Manchester City einen Wechsel nach München sehr gut vorstellen, Verhandlungen über Ablösemodalitäten zwischen beiden Klubs sollen begonnen haben. Walker hat eine schwierige Zeit hinter sich, wäre aber auch mit 33 noch ein Upgrade für den deutschen Meister.

Walker unter der Lupe: Topwerte für Triple-Sieger

Anfang März 2023 geriet Kyle Walker in die Schlagzeilen der Klatschpresse. Der Engländer hatte den 2:0-Sieg von Manchester City gegen Newcastle United in der Premier League etwas zu exzessiv gefeiert. Walker hatte in einer Bar sein Hinterteil entblößt und eine Frau unsittlich berührt.
Die Polizei bestätigte den Vorfall und nahm Ermittlungen auf, die für Walker letztlich ohne Konsequenzen blieben. In den britischen Boulevardblättern wurde die pikante Angelegenheit dennoch tagelang auf Seite eins thematisiert, zu einer Zeit, in der es für den 33-Jährigen nach einer schwierigen Phase sportlich wieder etwas bergauf ging.
Die Spiele im Oktober und November 2022 hatte Walker wegen einer Leistenverletzung allesamt verpasst und war auch nach der WM-Pause schwer in Tritt gekommen. Erst Anfang Februar kehrte er in die Stammelf zurück und war als Innenverteidiger dabei, als City mit einem 3:1-Sieg bei Tabellenführer Arsenal der Kickstart für einen sagenhaften Saisonendspurt gelang.
Nach dem Eklat um die heruntergelassene Hose war Walker wieder draußen. Öffentlich spielte Trainer Pep Guardiola "Walkers Privatsache" herunter, die Bestrafung erfolgte auf dem Platz. Lediglich 37 Minuten durfte Walker in den folgenden fünf Pflichtspielen ran. In den beiden Viertelfinalpartien der Champions League gegen den FC Bayern waren es gerade mal zwei.

Harte Kritik an Walker von Guardiola

Als Krönung bekam Walker von seinem Coach eine ordentliche Breitseite - diesmal sogar öffentlich. "Kyle wird auch noch mit 60 Jahren der schnellste Spieler in diesem Raum sein. Er wird immer Tempo haben, aber um in diesem System zu spielen, muss man bestimmte Eigenschaften haben. Die hat er nicht und deswegen kann er es nicht. Er kann es nicht", lästerte Guardiola in der Pressekonferenz nach dem 4:1-Sieg in Southampton am 8. April.
Konkret meinte Guardiola Walkers Unfähigkeit als dritter Innenverteidiger in der Dreierkette. "Er hat in der Vergangenheit als Außenverteidiger mit vier Abwehrspielern gespielt. Er hat es wirklich gut gemacht, aber diese Form von drei hinten und zwei in der Mitte kann er nicht", sagte er.
Ein verbaler Frontalangriff, der bei mental wackligen Spielern das Karriereende bedeuten kann. Nicht so bei Walker. Der nahm sich die Kritik zu Herzen und arbeitete an seinen Defiziten.
"Ob es mich verletzt hat? Natürlich. Ich würde lügen, wen ich sagen würde, es hat nicht wehgetan. Ich war zwar nicht unbedingt seiner Meinung. Aber ich habe professionell reagiert und mich auf das Wesentliche konzentriert. Auf das, was ich kann und wofür er mich gekauft hat. Ich wollte den Trainer vom Gegenteil überzeugen und das ist mir gelungen", sagte Walker.
In acht der letzten neun Ligapartien spielte er durch, ebenso in beiden Champions-League-Halbfinals gegen Real Madrid und im FA-Cup-Finale gegen Manchester United. Walker überzeugte dabei sowohl als Rechtsverteidiger wie auch als Innenverteidiger in der Dreierkette.
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Erfolgreich, aber nicht immer auf einer Wellenlänge: Pep Guardiola (l.) und Kyle Walker

Fotocredit: Getty Images

Mit Walker bekäme Bayern ein "Mentalitätsmonster"

Er war maßgeblich am Gewinn des Triples beteiligt - musste jedoch ganz am Ende noch einmal tief schlucken. Im Champions-League-Finale gegen Inter Mailand saß Walker 83 Minuten lang auf der Bank. Eine große Enttäuschung, die laut mehreren englischen Medien Walkers Zukunftsgedanken wesentlich beeinflusst haben. Übereinstimmend wird berichtet, dass er Manchester nach sechs Jahren verlassen will.
Da kommt das kolportierte Interesse des FC Bayern gerade recht. Nach "Sky"-Informationen vergeudet der deutsche Rekordmeister auch keine Zeit. Die Bayern wollen Walker und Walker will nach München, berichtete der Pay-TV-Sender am Wochenende. Entsprechend sollen die Münchner auch den Verhandlungsprozess mit City aufgenommen haben.
"Thomas Tuchel steht sehr hinter dem Transfer. Er schätzt Walkers Erfahrung und Mentalität", hieß es bei "Sky". Die Voraussetzungen sind günstig. Walkers Vertrag bei City läuft 2024 aus, eine adäquate Ablöse (etwa 20 Millionen Euro) können die Skyblues nur in der kommenden Transferperiode generieren.
Ein Triple-Sieger und aktueller englischer Nationalspieler (75 Länderspiele) ist auf dem Markt zu einem vernünftigen Preis - das klingt auf den ersten Blick sehr vielversprechend. Walker hat zweifellos Qualitäten, die den Bayern guttun würden: Schnelligkeit, Zweikampfstärke, Vielseitigkeit, Mentalität.
"Er kann mit seiner Art die Mitspieler mitreißen, auch wenn er nicht immer von Anfang an spielt. Kyle ist ein Musterprofi, der immer alles gibt", lobte Englands Nationaltrainer Gareth Southgate "meine Allzweckwaffe in der Defensive". Walker wird als "Mentalitätsmonster" beschrieben, davon gab es beim FC Bayern in der abgelaufenen Saison nicht allzu viele. Fehlende Leidensfähigkeit war ein wesentlicher Kritikpunkt am Bayern-Kader.
Walker wäre angesichts seines Alters keine Investition für die Zukunft, sondern ein Transfer, der die Bayern kurzfristig wieder näher heranbringen soll an die Topteams in Europa. Man kann ihm noch zwei, drei Jahre Leistungen auf hohem Niveau zutrauen.
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Triumph nach später Einwechslung: Kyle Walker mit dem Champions-League-Pokal

Fotocredit: Getty Images

Sané und Cancelo: City-Transfers ohne durchschlagenden Erfolg

Allerdings haben die Münchner nicht die besten Erfahrungen gemacht mit Spielern, die bei City unter Guardiola mitunter einen schwierigen Stand hatten. 2020 kam Leroy Sané für 50 Millionen Euro Ablöse. Als Blockbuster-Transfer gefeiert schwankt Sané seitdem in München zwischen Welt- und Mittelklasse. Ein begnadeter Fußballer, der seine PS aber zu selten auf die Straße bringt.
Im Januar kam João Cancelo mit hohen Erwartungen auf Leihbasis. Nach einem guten Start fiel der Portugiese in ein Loch und wurde von Julian Nagelsmann öffentlich gerüffelt, da er nach Meinung des Ex-Trainers kein Spieler für das System mit Dreierkette sei. Ähnlich wie Walker in Manchester nach Einschätzung von Guardiola. Für 70 Millionen Euro hätten die Bayern Cancelo fest verpflichten können - sie haben darauf verzichtet.
"Guardiola hätte Sané und Cancelo nicht abgegeben, wenn er voll von ihnen überzeugt gewesen wäre", urteilte der "Guardian". "Und es ist ein Wink mit dem Zaunpfahl, warum Walkers Vertrag zwischenzeitlich nicht verlängert wurde." Offenbar kann Guardiola auch auf Walkers Dienste verzichten.
Doch in der aktuellen Gemengelage beim deutschen Rekordmeister macht es Sinn, dass Tuchel hinter Walker her ist. Mit Lucas Hernandez und Benjamin Pavard wollen zwei vielseitig einsetzbare Abwehrspieler den Verein verlassen. Walker könnte vor allem Pavards Lücke füllen, da er die gleichen Positionen (Rechts- und Innenverteidiger) bekleidet.
Walker hat in sechs Jahren bei City 14 Titel gewonnen. Siegermentalität ist ein wesentliches Einstellungskriterium beim FC Bayern. Mit 33 sucht Walker noch einmal eine neue Herausforderung - die Bayern sollten zuschlagen.
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