Josip Stanisic - Last-Minute-Held in der Zwickmühle: Beim FC Bayern München daheim, bei Bayer Leverkusen zuhause

Leihgabe Josip Stanisic spielt mit Bayer Leverkusen eine herausragende Saison, zuletzt hielt er die unglaubliche Unbesiegbar-Serie des neuen Deutschen Meisters mit späten Treffern am Leben. Im Sommer kehrt der Defensivspezialist allerdings zurück zu seinem Ausbilderklub FC Bayern. In München droht Stanisic allerdings ein Dasein als Edelreservist. Kommt es zu einer unerwarteten Wende?

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Quelle: Perform

"Was ist los mit dir?", fragte Florian Wirtz seinen Teamkollegen Josip Stanisic am vergangenen Sonntag via Instagram-Story. Stanisics Antwort, die mit Tränenlach-Emoji und Kuss-Smiley garniert wurde: "Lerne von dem Besten."
Worüber die beiden Leverkusener sich derart amüsierten? Stanisic hatte beim 5:0-Kantersieg in Bochum sehenswert zum zwischenzeitlichen 4:0 (86.) getroffen.
Eigentlich nichts Besonderes - hätte Stanisic, hauptberuflich Verteidiger, nicht wenige Tage zuvor im Rückspiel des Europa-League-Halbfinals gegen die AS Rom in der Nachspielzeit (90.+7) nicht minder schön zum 2:2 eingeschoben und Bayers Ungeschlagen-Serie auf 49 Partien (mittlerweile 50) ausgebaut.
"Mit Sicherheit" sei dies eines der wichtigsten Spiele seiner Karriere gewesen, gab der Held des Abends bei "RTL" zu Protokoll. Nun gelte es nach der eingetüteten Deutschen Meisterschaft, die beiden anderen möglichen Titel, namentlich DFB-Pokal und Europa League, zu holen.

Stanisic vom Rotations- zum Dauerspieler

Drei Spiele trennen den SVB noch von der "perfekten" Saison, die auch für Stanisic persönlich einen herausragenden Verlauf nahm. Der Kroate, der im Sommer auf Leihbasis vom Serienmeister FC Bayern nach Leverkusen wechselte, nutzte Odilon Kossounous Afrika-Cup-Abstinenz im Winter in beeindruckender Manier aus - und mauserte sich vom bisweilen frustrierten Rotations- zum Stammspieler.
Dabei profitierte der 24-Jährige von Xabi Alonsos System, durfte er doch seine Paradeposition als rechter Innenverteidiger in einer Dreierkette bekleiden. Erstmals groß in Erscheinung trat Stanisic Anfang Februar, als er ausgerechnet im Duell mit den Bayern sein erstes Bayer-Pflichtspieltor erzielte.
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Josip Stanisic (M.) jubelt nicht nach seinem Tor

Fotocredit: SID

Stanisics Treffer zum 1:0 legte den Grundstein für die 3:0-Gala gegen den Verfolger, die rückblickend quasi als Vorentscheidung im Kampf um die Meisterschale gewertet werden darf. Zwar verzichtete der gebürtige Münchner und bekennende Bayern-Fan auf eine große Jubelarie, innerlich dürfte er aber zumindest ein wenig Genugtuung verspürt haben.

Stanisic mit schwerem Stand bei Tuchel

Dass der 17-malige Nationalspieler im vergangenen Sommer von der Isar an den Rhein wechselte, war vor allem dem Umstand geschuldet, dass sich FCB-Trainer Thomas Tuchel dem Vernehmen nach zu wenig um Stanisic gekümmert hatte.
Dabei hätte der personell ständig gebeutelte Serien-Champion den flexiblen Abwehrmann in dieser Spielzeit gut gebrauchen können. Einem Bericht der "SportBild" zufolge sorgte Stanisics Leihe dafür, dass Tuchel bei Klubpatron Uli Hoeneß in Ungnade fiel.  
Dessen Bruder Dieter Hoeneß kümmert sich als Spielerberater um Stanisics Belange. Hoeneß stellte Mitte März klar, dass sein Klient definitiv nach München zurückkehren werde.
"Es gibt keine Klausel und Kaufoption bei Bayer Leverkusen, sodass er im Sommer wieder beim FC Bayern sein wird", sagte er. Stanisic selbst hielt sich mit Blick auf seine Zukunft zumeist bedeckt, wies immer wieder darauf hin, dass er sich nur auf den Saison-Endspurt mit Bayer konzentriere.
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Josip Stanisic (Bayer Leverkusen) bejubelt sein Tor gegen Borussia Dortmund

Fotocredit: Getty Images

Manchmal benötigt es auch nicht die großen Worte, um eine Präferenz zu erkennen. Zuletzt schlug Stanisic sich immer wieder aufs Bayer-Wappen. Eine Geste, die von einigen Bayern-Fans auf Social Media als Treueschwur für den falschen Klub gewertet und mit entsprechendem Unmut aufgenommen wurde.
Auf der anderen Seite machte unter Leverkusen-Anhängern ein Stanisic-Bild die Runde, das mit den Worten "don't fall in love with a loan player" versehen war. Die Bedeutung: "Verlieb dich bloß nicht in einen Leihspieler, sonst fällt dessen Abgang umso schwerer."
Falls es zu einem Abgang kommt ...

Stanisic will bei Bayer bleiben

Nach Informationen von "Sky" möchte Stanisic nämlich gar nicht zurück nach München. Demnach habe er seinen Wunsch bereit in der Leverkusener Führungsetage hinterlegt, Gespräche zwischen den beiden Klubs habe es allerdings noch nicht gegeben.
Für die Bayern ergibt sich dadurch eine Zwickmühle – einerseits möchte man sicherlich keinen Spieler haben, der eigentlich lieber woanders wäre, auf der anderen Seite will man vermeiden, einen direkten Konkurrenten zu stärken.
Doch wie würde Stanisics Zukunft eigentlich bei Bayern eigentlich aussehen? Erstmal kommt es natürlich auf den neuen Trainer an. Sollte tatsächlich ein Umdenken stattfinden und Tuchel doch noch gehalten werden, wie unlängst berichtet wurde, wären Stanisics Chancen auf einen Stammplatz voraussichtlich nicht allzu groß.
Tuchel setzt auf eine Viererkette, Joshua Kimmich ist rechts hinten gesetzt, mit Sacha Boey und Noussair Mazraoui kämpfen zwei weitere Akteure um einen Platz auf der defensiven Außenbahn.
Es bahnt sich ein hartnäckiges Tauziehen um Stanisic an, die Frage lautet: In Bayern daheim, langfristig aber bei Bayer zuhause?
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Quelle: Perform


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