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Leroy Sané spielt seit geraumer Zeit mit Schmerzen: Schwieriger Balanceakt für den FC Bayern und Thomas Tuchel

Thomas Gaber

Publiziert 19/04/2024 um 17:49 GMT+2 Uhr

Leroy Sané kann seit mehreren Wochen nur unter Schmerzen für den FC Bayern spielen. Eine Schambeinentzündung schränkt den Flügelspieler ein, normaler Trainingsbetrieb ist für Sané undenkbar. In den Spielen beißt er auf die Zähne, muss aber auch dort speziell behandelt werden. Ein Vabanquespiel für den Verein und Sané, dessen Fähigkeiten für die Bayern im Saisonendspurt aber unabdingbar sind.

Genugtuung? Tuchel lobt Team für "fantastische Performance"

Mitte der ersten Halbzeit kam es im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League zwischen Bayern München und dem FC Arsenal (1:0) zu einer unfreiwilligen Pause. Gunners-Verteidiger Takehiro Tomiyasu musste eine verloren gegangene Kontaktlinse wieder einsetzen.
Knapp zwei Minuten dauerte das Prozedere, bei gefühlten 0 Grad in München keine angenehme Situation für die Spieler. Auf Höhe der Mittellinie zog ein Bayern-Akteur in Eigenregie mehrere kurze Sprints an: Leroy Sané. Erzwungenes Nichtstun ist Gift für den Flügelspieler der Münchner, der sich seit geraumer Zeit mit kleineren Verletzungen durch die zweite Saisonhälfte schleppt.
Wie schon beim Bundesligaspiel in Darmstadt blieb Sané in der Halbzeitpause auf dem Feld, um sich warmzuhalten. "Man hat das Gefühl, dass es für ihn angenehmer ist, wenn er draußen bleibt und weiter in Bewegung bleibt. Besser so, als dass er nach der Viertelstunde mehr oder weniger neu starten muss", erklärte Trainer Thomas Tuchel die Maßnahme.
Sanés wunder Punkt ist aktuell ein entzündetes Schambein, das einen normalen Trainings- und Spielbetrieb unmöglich macht. Seit Wochen pendelt der 28-Jährige zwischen Mannschafts- und Individualtraining und wird nur noch in den wichtigen Partien eingesetzt. In Heidenheim (2:3) und gegen Köln (2:0) war Sané nicht im Kader, gegen Arsenal hielt er 89 Minuten durch.

Freund über Sané: "Absolut grenzwertig"

Sportdirektor Christoph Freund bezeichnete Sanés Situation nach dem Spiel bei "Sky Austria" als "absolut grenzwertig". Sané habe "wirklich die Zähne zusammengebissen und eine super Leistung gezeigt". Das sei aber nur möglich gewesen, weil "unsere medizinische Abteilung alles unternommen hat, Leroy fit zu bekommen", sagte Freund.
Nach "Bild"-Informationen gehen die Bayern im Saisonendspurt noch einen Schritt weiter, um Sané für die beiden Halbfinalduelle mit Real Madrid zu schonen. Demnach wird er vorerst komplett aus dem Trainings- und Spielbetrieb genommen, um eine Verschlimmerung der Verletzung nicht zu riskieren. Ein schwieriger Balanceakt - für den Verein und den Spieler.
Der FC Bayern muss ständig abwägen, inwieweit der Umgang mit Sanés Gesundheit noch verantwortbar ist. Tuchel hatte bereits vor dem Köln-Spiel erklärt, dass sie die Verletzung Sané noch lange beschäftigen wird.
"Wenn er wieder spielt, erwarte ich, dass sich im Schambeinbereich wieder eine Reaktion zeigt. Das wäre normal. Wir müssen sehen, wie wir von da an weitermachen. Das wird in der laufenden Saison beziehungsweise bei der Europameisterschaft so bleiben", so der Bayern-Trainer. "Es wird nicht möglich sein, die Verletzung im laufenden Betrieb auszukurieren."

Sané immer noch ein Spieler für besondere Momente

Den Bayern bleibt angesichts der angespannten Personallage mit den verletzten Serge Gnabry (Muskelfaserriss) und Kingsley Coman (Muskelbündelriss) im eigenen Interesse nichts anderes übrig, als Sané in Watte zu packen.
Auch mit eingeschränkter Leistungsfähigkeit ist Sané weiterhin ein eminent wichtiger Spieler, gerade im Hinblick auf die Auseinandersetzungen mit Real. Die Bayern können auf sein Tempo, seine Finesse und seine Gabe für besondere Momente nicht verzichten, auch wenn Tuchel feststellte, "dass Leroys Effektivität in der Rückrunde spürbar nachgelassen hat".
Gegen Arsenal blieb Sané zwar erneut ohne Tor, sein letztes datiert vom 28. Oktober 2023 beim 8:0 gegen Darmstadt. In einer schwierigen ersten Halbzeit mit wenig offensiver Entlastung der Bayern war es Sané, der über die rechte Seite zumindest im Ansatz Tordrang entwickelte. Der entscheidende Treffer von Joshua Kimmich hatte den Ursprung bei Sanés Flanke auf Raphael Guerreiro.
Inwieweit Sané überhaupt für das erste CL-Halbfinale am 30. April fit wird, mag Tuchel noch nicht beurteilen. "Es wird ein Wettlauf mit den Schmerzen", sagte der Coach am Freitag vor der Partie bei Union Berlin am Samstag (18:30 Uhr im Liveticker).
Über viele Wochen den Schmerz zu unterdrücken, um seinem Verein zur Verfügung zu stehen, ist Sané hoch anzurechnen. Es ist ihm zu wünschen, dass der Balanceakt keine Langzeitfolgen haben wird. Es ist eine Frage der Vernunft, die der FC Bayern zumindest aktuell noch für vertretbar hält.
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Tuchel über Sané: "Leroy muss auf die Zähne beißen"


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