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Manuel Neuer - Große Emotionen bei Bayern-Torhüter nach Comeback gegen Darmstadt: "Selten so happy"

Thomas Gaber

Update 29/10/2023 um 07:17 GMT+1 Uhr

Nach 351 Tagen Verletzungspause stand Manuel Neuer wieder in einem Pflichtspiel im Tor des FC Bayern München. Einen passenderen Zeitpunkt für sein Comeback hätte sich der 37-Jährige nicht aussuchen können: drei Rote Karten, eine fehlerfreie Vorstellung mit typischer Neuer-Parade und acht Tore seiner Vorderleute. Neuers Auftritt in einem Gaga-Spiel war einer mit ganz großen Emotionen.

Tuchel: Neuer gebührt "höchster Respekt"

Um 14:49 Uhr war es endlich so weit: Manuel Neuer lief erstmals seit 8. November 2022 wieder in der Allianz Arena ein. Das Ende einer elend langen Leidenszeit nach seinem Schien- und Wadenbeinbruch infolge eines Skiunfalls vor 323 Tagen.
Fast ein Jahr, das für Neuer geprägt war von körperlichen und mentalen Anstrengungen sowie mehreren Rückschlägen. Den Mut und den Glauben an ein Comeback hat der Weltmeister von 2014 nie verloren.
"Es gab viele Höhen und Tiefen, aber ich hatte immer den Willen zurückzukehren und war sehr ehrgeizig. Die körperliche Anstrengung war schön, ich bin jemand, der gerne trainiert. Der mentale Aspekt war schon vorhanden, die Frage, ob es nochmal was wird oder nicht. Aber ich habe immer daran geglaubt", sagte Neuer nach dem 8:0-Sieg des FC Bayern gegen Darmstadt.
Er sei vor dem Anpfiff "positiv aufgeregt", versicherte Neuer. "Ich war nicht nervös, aber in gewisser Erwartungshaltung, was hier draußen passiert. Ich habe mich einfach richtig gefreut, wieder in der Allianz Arena vor den eigenen Fans zu spielen und mit der Mannschaft auf dem Platz zu stehen."

Tuchel: Neuer denkt immer zwei Schritte voraus

Sein aufrichtiger Dank galt "allen Ärzten, Athletiktrainern, Trainern und Mannschaftskollegen", mit deren Hilfe er es geschafft habe, zurückzukehren.
Keine vier Minuten waren gegen Darmstadt absolviert, da musste Neuer den ersten Schock verdauen. Joshua Kimmich wusste mit einem Zuspiel seines Torhüters wenig anzufangen, nahm den Ball erst schlampig und ging dann in ein überflüssiges Dribbling gegen Marvin Mehlem - mit fatalen Folgen: Kimmich verlor den Ball und brachte Mehlem als letzter Mann zu Fall und sah die Rote Karte.
Kimmichs fragenden Blicken hatte Neuer nur unschuldiges Achselzucken entgegenzusetzen. Der Keeper war umgehend als verlängerter Arm des Trainers gefordert. Neuer traf sich auf Höhe der Mittellinie mit Thomas Tuchel in der Coaching-Zone und holte sich Anweisungen ab, wie sich die Bayern-Abwehr in Unterzahl zu formieren habe.
Tuchel betonte auf der Trainer-Pressekonferenz nach dem Spiel die Wichtigkeit von Neuer als Ansprechpartner während eines Spiels. "Manu denkt zwei Schritte voraus, man merkt das in Besprechungen, an seinem Coaching. Wenn man in jeden Tag im Torwarttraining sieht, sieht man, dass er Situationen ganz früh erkennt und sein eigenes Verhalten daran anpasst."
Das erste Mal ernsthaft zupacken musste Neuer in der 25. Minute, als er einen Schuss von Tim Skarke aus spitzem Winkel zur Ecke baggerte. Zehn Minuten bestand Neuer die größte Prüfung des Spiels gegen Mehlem dank eingesprungenem Neuer-Move mit einem gestrecktem und einem angewinkelten Bein.
"Das war ein Eins-gegen-eins-Duell, ich kenne diese Situationen", sagte Neuer.
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Seine beste Szene: Neuer bleibt im Duell mit Marvin Mehlem Sieger

Fotocredit: Getty Images

Manuel Neuer dankt Sven Ulreich

Seine erste Halbzeit nach dem Comeback geht in die Geschichte ein. "Das war schon skurril. Drei Rote Karten, boah, das war schon Wahnsinn", so Neuer. Nach der Pause sollte das Gaga-Spiel richtig Fahrt aufnehmen. Acht Tore erzielte der FC Bayern in einer Halbzeit, das gab es in der Bundesliga-Historie erst dreimal.
Das 8:0 versüßte Neuer die Rückkehr auf den Platz, aber allein die Tatsache, dass er wieder an Bord ist, überwältigte den 37-Jährigen. "Ich bin so happy, wie ich es selten gewesen bin nach einem Spiel. Dass ich es endlich geschafft habe und dass so viele von denen, die mich auf dem Weg begleitet haben, heute auch im Stadion waren", sagte Neuer mit leuchtenden Augen und verteilte gleich noch ein dickes Lob an Vertreter Sven Ulreich.
"Ich bin Ulle sehr dankbar. Er hat super gehalten und wir haben ein tolles Verhältnis. Ich freue mich für ihn, dass er so tolle Leistungen gebracht hat und er freut sich genauso für mich", so Neuer, der sich ab Montag nach einer kurzen Regenerationsphase auf die nächsten Aufgaben konzentrieren will: Mittwoch DFB-Pokal in Saarbrücken, Samstag der Kracher bei Borussia Dortmund.

Keine Kampfansage an ter Stegen

Vor allem gegen de BVB wird Tuchel Neuer brauchen - als Keeper, der das Torhüterspiel auf ein "komplett neues Level" hievt (Tuchel) und als Führungsspieler.
Neuers erfolgreichen Comebackweg könne man "nicht hoch genug bewerten", sagte Tuchel. "Man kann sich vorstellen, welches Mindest es benötigt, um nach so einer Verletzung zurückzukommen. Er war immer überzeugt davon, aber das dann auch durchzuziehen, schaffen nicht viele. Das ist eine sensationelle Leistung von ihm, von seinem gesamten Umfeld und von allen Medizinern, die da mitgeholfen haben."
Auf eine Kampfansage Richtung Marc-Andre ter Stegen verzichtete Neuer übrigens. Aktuell sei der Torhüter des FC Barcelona "auf jeden Fall Deutschlands Nummer eins", sagte er. Nach so langer Leidenszeit ist Neuer auch ein Stück weit demütig geworden.
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