Niklas Süle schaltet bei Borussia Dortmund in den Angriffsmodus: Für den BVB-Star steht viel auf dem Spiel
VonThomas Gaber
Publiziert 31/07/2023 um 22:21 GMT+2 Uhr
Niklas Süle spielte nach Anlaufschwierigkeiten ein gutes erstes Jahr bei Borussia Dortmund, fiel jedoch bei Bundestrainer Flick in Ungnade. Zudem muss er sich wiederholt Kritik an seinem Fitnesszustand gefallen lassen. Süle fühlt sich missverstanden und schaltete zuletzt in de Selbstveteidigungsmodus. In der kommenden Saison steht für für Dortmunds Innenverteidiger Nummer eins viel auf dem Spiel.
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Quelle: Perform
Schaut man in die Statistik der letzten Bundesligasaison von Niklas Süle, fällt ein Kuriosum auf: In zwei Spielen stand der Innenverteidiger von Borussia Dortmund im Kader, kam aber nicht zum Einsatz. Und das ausgerechnet in den beiden - zumindest bei den BVB-Fans - wichtigsten Partien des Jahres: den Derbys gegen Schalke 04. Ein Indiz von fehlender Wertschätzung? Mitnichten.
Für Süles Abwesenheit gibt es in beiden Fällen eine Erklärung. Vor dem Hinspiel gegen Königsblau hatte der Neuzugang vom FC Bayern nach einer hartnäckigen Muskelverletzung gegen Leipzig seinen ersten BVB-Einsatz über 90 Minuten absolviert. Trainer Edin Terzic ließ ihn daraufhin verschnaufen. In der Rückrunde zwickte es Süle erneut in der Muskulatur, wodurch er keine Option für die Startelf im Derby war.
Ansonsten war Süle bei Terzic unumstrittener Stammspieler. In 41 Pflichtspielen spielte er 36 Mal von Beginn an, meistens über die volle Distanz. Vor allem im Saisonendspurt war er eine wichtige Säule in der Abwehr und lieferte konstant gute Leistungen ab.
Die Diskussionen über seinen Fitnesszustand ist er jedoch in Dortmund nie losgeworden. Das hat sich Süle auch selbst zuzuschreiben. Zum Amtsantritt beim BVB erschien er mit leichtem Übergewicht. Als die Saison bereits lief, forderte Sportdirektor Sebastian Kehl von Süle öffentlich ein, an seiner Kondition zu arbeiten. "Er kann da zulegen und das weiß er auch", sagte Kehl Ende August 2022 bei "Sky90".
Niklas Süle schaltet in den Selbstverteidigungsmodus
Die Vorwürfe, er sei körperlich nicht "in shape" und rufe daher nicht sein volles Potential ab, musste sich Süle immer wieder anhören. Nach dem bitteren Saisonende mit der verschenkten Meisterschaft kamen sie jedoch von ganz prominenter Stelle. Bundestrainer Hansi Flick hatte Süle aus dem Aufgebot für die Länderspielreise gestrichen und ihm eine mangelhafte Einstellung unterstellt.
Zwei Monate lang hat Süle geschwiegen, ehe er am vergangenen Wochenende die Katze aus dem Sack ließ. Flicks Kritik sei "ein Brett" gewesen und obendrein auch unbegründet. "Ich hätte es nach meinen Leistungen verdient gehabt, zur Nationalmannschaft eingeladen zu werden", sagte Süle den "Ruhr Nachrichten" und schaltete in den Selbstverteidigungsmodus.
Er könne nur darüber lachen, "wenn auf Schalke beim Aufwärmen zehn Besoffene rufen, ich sei ein Fettsack". Sein Arbeitgeber und seine Mitspieler hätten das gute Recht, gute Leistungen auf dem Platz einzufordern. Das sei ihm in den vergangenen Jahren aber "immer gelungen", verdeutlichte Süle. "Und deswegen muss ich mich nicht in eine Richtung zwängen oder tagelang als Fettsack bezeichnen lassen."
Süle ist die Leier vom schlechten Fitnesszustand leid. "Dieses Thema wird mich wohl immer weiter begleiten. Ich habe übrigens vergangene Saison den Topspeed meiner Karriere erreicht und in der heißen Phase der Saison jedes Spiel gemacht, alle drei Tage. Wenn du das machst, dann bist du fit." Süle will sich auch in Zukunft nicht verbiegen lassen. "Meine Haltung werde ich für niemanden ändern. Also auch nicht dafür, ob ich dann Nationalspieler bin oder eben nicht", stellte er klar.
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Lagen zuletzt etwas über Kreuz: Niklas Süle und Bundestrainer Hansi Flick
Fotocredit: Getty Images
Süle legt Extra-Schichten im Urlaub ein
Doch für Süle steht in den nächsten zehn Monaten viel auf dem Spiel. Als Innenverteidiger Nummer eins hat er einen verantwortungsvollen Status beim BVB, der es ihm nicht erlaubt, nachzulassen. Seine selbstbewusste Aussage, in die Nationalmannschaft zu gehören, muss er mit Leistung füttern, zumal auch dort Druck herrscht. Schließlich steht 2024 die Heim-EM an und da wäre Süle doch ganz gerne dabei.
Um die letzten Prozent aus dem hoch veranlagten Abwehrspieler herauszukitzeln, entließ ihn der BVB in die Sommerpause mit einem speziellen Fitness-Auftrag. Die Athletik-Abteilung hatte für Süle ein Programm entwickelt, das auf Kraft-, und Stabilisationsübungen ausgelegt war, zudem beinhaltete es kardiologische Einheiten wie Laufen und Radfahren.
Als Süle nach dem Urlaub zur Saisonvorbereitung erschien, staunten sie beim BVB nicht schlecht. "Was hast du denn gemacht?", fragten laut "Sportbild" einige Spielerkollegen. Kehl bekräftigte, dass "Niklas im Urlaub deutlich mehr gemacht hat als alle anderen, weil er sich auf diese Saison einfach besser, intensiver vorbereiten wollte. Wenn er gesund bleibt und weiter an seinen Themen arbeitet, wird er noch viel, viel besser werden."
Gelungener Auftritt gegen Manchester United
Auch Terzic fiel Süle zuletzt sehr positiv auf. "Er macht einen richtig guten Eindruck, gibt richtig Gas und hat sich viel vorgenommen. Die gesamte Entwicklung hat gezeigt, wie wichtig er für uns geworden ist, nicht nur auf dem Platz, sondern auch in der Kabine", so der BVB-Coach.
Im Gegensatz zum letzten Jahr, als ihn eine Muskelverletzung ausbremste, läuft die Vorbereitung für Süle gut an. Während Nebenmann Mats Hummels beim 3:2-Sieg des BVB gegen Manchester United am Sonntag bös patzte und ein Gegentor verschuldete, konnte Süle mit seiner Schnelligkeit und Zweikampfstärke überzeugen.
Auf einen Einsatz im Spiel der Spiele muss Süle allerdings noch etwas länger warten. Bundesliga-Derbys gegen Schalke wird frühestens in der Saison 2024/25 wieder geben.
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