Drei Dinge, die bei Borussia Dortmund - FC Bayern auffielen: Der BVB muss sich am Ende mehr ärgern

Borussia Dortmund und der FC Bayern haben sich intensiv bekämpft - einen Sieger gab es am Samstagabend im Topspiel am 12. Bundesliga-Spieltag aber nicht. Der BVB startete gut, während der FCB sich ungewohnt unsicher zeigte. Noch dazu musste Torjäger Harry Kane mit einer Oberschenkelverletzung früh aus dem Spiel. In der zweiten Halbzeit gab es jedoch eine Schlüsselszene. Drei Dinge, die auffielen.

Kompany mit 1:1 zufrieden: "Wir haben Charakter gezeigt"

Quelle: Perform

Im Bundesliga-Klassiker hat Borussia Dortmund gegen den FC Bayern am Samstagabend mit großer Leidenschaft ein 1:1 (1:0) erkämpft.
Eintracht Frankfurt kann damit am Sonntag bis auf vier Punkte an die Bayern heranrücken.
Vor Jamie Gittens' Konter im Turbo-Stil nebst sehenswertem Abschluss (27.) hatten sich die Münchner 690 Pflichtspielminuten lang kein Gegentor gefangen.
Nationalspieler Jamal Musiala (85.) bewahrte wieder einmal per Kopfball den Tabellenführer vor 81.365 Zuschauern in heißer Atmosphäre aber vor der ersten Saisonniederlage.
Drei Dinge, die uns in Dortmund auffielen.

 1.) BVB muss sich mehr ärgern

"Leistungsgerechtes Unentschieden", ist wohl die passendste Bezeichnung nach der Spitzenpartie am Samstagabend. Der BVB gewann die erste Hälfte, der FC Bayern die zweite, weil sich die Kräfteverhältnisse abwechselten.
Trotzdem werden sich die Dortmunder möglicherweise ein wenig mehr ärgern, nicht zwei Punkte mehr eingefahren zu haben. Die Schwarz-Gelben haben eine große Möglichkeit verpasst, dem Spitzenreiter die erste Liga-Pleite in dieser Saison zuzufügen.
Die Voraussetzungen waren eigentlich bestens, denn insbesondere die erste Hälfte war eine der besten Vorstellungen des BVB in dieser Saison - und der FCB war außer Form und ungewohnt unsicher am Ball.
Mathys Tel wurde überraschend von Beginn aufgestellt und blieb blass, Leroy Sané außer Form, Harry Kane musste nach 30 Minuten mit einer Oberschenkelverletzung raus.
Das Sahin-Team agierte dagegen mit Überzeugung, presste nach vorne und gewann mit dieser Entschlossenheit rund 60 Prozent der Zweikämpfe. Das Gegenpressing war exzellent, 14:7 Tackles sprachen ebenfalls eine deutliche Sprache.
Felix Nmecha nutzte seinen Raum im defensiven Mittelfeld gekonnt und gab mit seiner Passsicherheit den Rhythmus vor. Die Sicherheit und das Selbstbewusstsein, die er ausstrahlte, spiegelten sich in der kompletten BVB-Mannschaft wider.
Vorne fehlte allerdings dann der entscheidende Punch - Marcel Sabitzer scheiterte nach einem Konter an Manuel Neuer (62.). Das war der Knackpunkt. Bayern blieb im Spiel, rappelte sich endgültig auf und drückte den BVB tief in die eigene Hälfte.
"Unsere erste Halbzeit war nicht so, wie wir spielen wollten. Das kommt vor. Aber wir haben Mentalität gezeigt und das Spiel noch umgedreht", beschrieb Musiala den Wandel im zweiten Abschnitt. "Die Bayern haben gut gedrückt", sah BVB-Kapitän Nico Schlotterbeck.
Mit den Einwechslungen von Michael Olise, Sacha Boey und Kingsley Coman kam zudem frischer Wind - und der Ausgleich. "Verdientes Unentschieden, weiter geht's!", warf Thomas Müller den Blick schon nach vorne auf das DFB-Pokalspiel gegen Bayer Leverkusen am Dienstag in der Allianz Arena.
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Kompany verteidigt Treffer gegen BVB: "Geht alles so schnell"

Quelle: Perform

2.) Sané bleibt Reizfigur

Er trainiert seit langer Zeit wieder schmerzfrei, er hat Spaß, er bekommt das Vertrauen von Trainer Kompany und kämpft um eine Vertragsverlängerung.
Dem Vernehmen nach ist der FCB durchaus gewillt, das Arbeitspapier zu verlängern. Mehr Wert für sich hat der 28-Jährige in Dortmund aber nicht generiert.
Der Linksfuß bleibt stattdessen eine Reizfigur. Auch weil sein rechter Fuß nicht genug Qualität aufweist. In der 60. Minute schob er den Ball kläglich am Tor vorbei und vergab das frühe 1:1. Hätte er den verwandelt, wären die Weichen früher auf Sieg gestellt worden.
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Leroy Sané vergab in Dortmund eine riesige Chance

Fotocredit: Getty Images

Sanés Leistungen schwanken einfach immer wieder. Einmal genial, danach suboptimal. Kein Bayern-Fan kann das ignorieren. Und über ihm schwebt weiter das Manko "Chancentod".
Gegen den BVB hatte Sané die meisten Torschüsse (4), davon kam jedoch nur einer AUF DAS Tor. Zu wenig in einer Phase, in der die Abwesenheit von Kane kompensiert werden muss. Im direkten Vergleich mit Olise, der zielstrebiger, dynamischer und gefährlicher daherkommt, fällt Sané etwas ab.
Will er bei seiner Vertragsverlängerung auf dem gleichen Gehaltsniveau bleiben, muss Sané schnell noch ein paar Argumente dafür sammeln. Ansonsten könnten auch die Bayern wohl noch mal ins Grübeln kommen und eventuell zu dem Schluss kommen, dass Sané sich doch einen neuen Verein suchen sollte.

3.) Kein Kane, keine Party?

Die Tor-Garantie des FC Bayern musste in der 30. Minute verletzt raus. "Es ist wohl nichts Schlimmes", berichtete Kompany immerhin direkt nach dem Spiel. Eine genaue Diagnose steht noch aus.
Klar ist: Dass Kane vorne fehlte, fiel extrem auf. Seine Präsenz, seine Fähigkeit, Bälle zu behaupten und auch zu verteilen, ist elementar wichtig für die FCB-Offensive. Unvergleichlich ist seine Überzeugung beim Abschluss. "No Kane, no party" also? Jein.
"Wir haben auch so gute Spieler, die reinkommen können. Wir müssen positiv bleiben und Wege finden", weiß Musiala. Gegen den BVB sprang Müller rein und lieferte eine gute Partie ab. Dieser stellte klar: "Wir spielen sehr variabel, das schließt unsere Mittelstürmer-Position mit ein. Die findet auch im Halbraum statt. Jedes Spiel hat seinen eigenen Charakter, da gibt es keine Probleme. Wir kennen uns alle gut genug und wissen, was der andere macht."
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Harry Kane konnte in Dortmund nicht weitermachen

Fotocredit: Getty Images

Dabei ist seit langem bekannt, dass eine "echte Neun" dem FC Bayern schon immer gutgetan hat. Hinter Harry gibt es aktuell keinen echten Stürmer, der als Neun Gefahr versprüht. Andererseits hat sich das System insoweit verändert, als die Flügelspieler - und Musiala - mehr Abschlüsse bekommen.
Es wird grundsätzlich höher gepresst, schnelle Kombinationen nach Balleroberungen und Dribblings sind gefragt. Olise, Gnabry, Coman, Sané sollen verstärkt den Abschluss suchen.
Mit Blick auf die entscheidende Phase der Saison, die im März/April ansteht, drängt sich trotzdem die Frage auf, ob im Winter ein neuer Angreifer mit Neuner-Qualitäten den Kader passend ergänzen könnte.
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Kompany über angeschlagenen Kane: "Schwer zu ersetzen"

Quelle: Perform


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