FC Bayern München: Leon Goretzka beantwortet die Mentalitätsfrage - der Weg vom Aussortierten zum Auserwählten

Leon Goretzka ist zurück: Noch im Sommer standen die Zeichen bei dem 29-Jährigen auf Abschied, inzwischen ist der Mittelfeldmotor aus dem Münchner System kaum wegzudenken. Insbesondere die Art und Weise, wie Goretzka diesen Weg gegangen ist, beeindruckt. Sein Umgang mit den Höhen und Tiefen unterstreicht: Goretzka verkörpert jene DNA, die man von den FCB-Profis stets fordert.

Kompany lobt "hungrigen" Goretzka: "Eine sehr gute Geschichte"

Quelle: Perform

"Den FC Bayern trägt man im Herzen – ein Leben lang".
Das sagte Bayern-Vorstandschef Jan-Christian Dreesen erst zum Ende des vergangenen Jahres auf der Jahreshauptversammlung. Die berechtigte Frage: Was heißt das konkret?
Schaut man auf die vergangenen Wochen, so könnte man dies simpel mit einem Namen beantworten: Leon Goretzka. Denn der Champions-League-Sieger von 2020 hat in dem vergangenen halben Jahr eindrucksvoll gezeigt, was es heißt, den FC Bayern im Herzen zu tragen.
Wir springen zum 16. August 2024. Goretzka gilt als Verkaufskandidat, der deutsche Rekordmeister hatte sich kurz zuvor mit Joao Palhinha verstärkt und ist darum bemüht, die Gehaltskosten zu senken. Goretzka selbst hat allerdings kein großes Interesse daran, den Verein zu verlassen - er glaubt an seine Qualitäten.

Goretzka zu Saisonbeginn außen vor

Doch zu Saisonbeginn, am Tag des Pokalspiels in Ulm, folgt die Hiobsbotschaft für den Mittelfeldmann: Neu-Trainer Vincent Kompany streicht Goretzka aus dem Kader.
Über Wochen hinweg bleibt der 57-malige deutsche Nationalspieler außen vor, an einen Platz in der Startelf ist für Goretzka nicht zu denken. Ein krasser Absturz für einen Spieler, der während einzigartigen Spielzeiten wie der historischen Sextuple-Saison zum Stammpersonal gehörte.
Den ersten Nadelstich setzt der 29-Jährige dann beim 9:2-Sieg der Bayern über Dinamo Zagreb in der Champions League. In der 81. Minute kommt Goretzka ins Spiel, elf Minuten später trifft er per Kopf.

Goretzka bleibt professionell

Die Reaktion? Freude, jedoch kein überschwänglicher Jubel, keine Provokation in Richtung der Medien nach dem Spiel. Der professionelle Goretzka bleibt sich treu.
Und so sollte es auch die darauffolgenden Wochen bleiben. Geduld, akribische Arbeit und Kampfgeist brachten Goretzka zurück ins Rampenlicht.
Am 9. November 2024, in der Folge von Verletzungen von Aleksandar Pavlovic und Palhinha, durfte der gebürtige Bochumer erstmals unter Kompany von Beginn an ran.
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Leon Goretzka ist beim FC Bayern zurück im Rampenlicht.

Fotocredit: Getty Images

Zwar war dem Rechtsfuß noch die fehlende Spielpraxis anzumerken, aufgrund der kritischen Personalsituation durfte er aber weiter starten. Schnell sahen die FCB-Anhänger den "alten" Goretzka wieder.
Nach einer Weltklasse-Leistung gegen Paris Saint-Germain (1:0) erklärte er vielsagend: "Tut natürlich gut, aber deswegen bin ich ja hier. Um Fußball zu spielen. Da freue ich mich immer", so Goretzka.
Auch in der Folge blieb Goretzka professionell - und ließ auf dem Platz weiter Taten sprechen.
Zwei Monate und sechs Startelf-Einsätze später steht Goretzka keineswegs aufgrund der Personalsituation in der Anfangsformation, sondern vielmehr, weil er Pavlovic kurzfristig den Rang abgelaufen hat.

plötzlich beginnen die Zukunftdiskussionen

Mit dem Fuß aus der Ferne, per Kopf im Sechzehner - Goretzka holte den Bayern mit einem Doppelpack drei wichtige Punkte beim Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg.
Er wirkte dabei locker, befreit und selbstbewusst. Das Sinnbild war wohl sein Torjubel: Goretzka machte den 4-1-5er-Busfahrer-Gruß. Den FCB-Verantwortlichen wollte er damit mit Blick auf den kommenden Sommer vermutlich nicht sagen: 'Mit mir ist noch zu rechnen', denn das ist inzwischen unübersehbar.
Manuel Neuer erklärte nach der Partie auf die Frage, ob Goretzka gar über den Sommer hinaus in München bleiben könnte: "Wenn er so weiterspielt, spricht natürlich nichts dagegen." Jene Diskussionen werden unausweichlich sein, sollte der Kämpfer Goretzka weiterhin abliefern.
Doch selbst dann: Die von den Verantwortlichen so oft geforderte Münchner Mentalität wird Goretzka unabhängig von den Debatten um seine Zukunft nicht verlieren.
Die Chefetage soll Berichten zufolge weiterhin auf einen Verkauf von Goretzka drängen. Doch wer es schafft, sich vom Verkaufskandidaten über den Aussortierten und Bankdrücker bis hin zum Joker und schließlich zum Stammspieler zu kämpfen, dem ist auch der nächste Schritt – eine mögliche Vertragsverlängerung – durchaus zuzutrauen.
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Kompany lobt "hungrigen" Goretzka: "Eine sehr gute Geschichte"

Quelle: Perform


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