FC Bayern München: Trainer Vincent Kompany sorgt für mehr Variabilität im Aufbau - der FCB im Taktik-Check
VonLuca Baier
Update 14/09/2024 um 10:26 GMT+2 Uhr
Zwei Spiele, zwei Siege. Der Bundesligastart des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München unter dem neuen Trainer Vincent Kompany ist geglückt. Besonders auffällig in den ersten beiden Partien war das Aufbauspiel der Münchener, das von einer hohen Flexibilität geprägt war. Eurosport analysiert vor dem Auswärtsspiel bei Aufsteiger Holstein Kiel die Positionswechsel und Raumaufteilung der Bayern.
FC Bayern: Freund und Kompany reagieren auf Kritik an Musiala
Quelle: SID
Im Spielaufbau formieren die Bayern oft eine Dreierkette.
Hier geht die große Flexibilität los: Denn es ist nahezu völlig offen, wer diese Dreierreihe vervollständigt.
Steht der Gegner - am Samstagabend (ab 18:30 Uhr im Liveticker) Aufsteiger Holstein Kiel - im Mittelfeldpressing und wartet erst einmal ab, ist es oft Manuel Neuer, der zwischen Dayot Upamecano und Min-Jae Kim steht.
Weit aufgerückt verteilt er aus dem Zentrum die Bälle und versucht seine Innenverteidiger in Positionen zum Andribbeln zu bringen – Manu, der Libero.
Manu, der Libero
Die Idee dahinter sowie die Vorteile liegen auf der Hand: Upamecano und Kim können sich breiter aufstellen, die Außenverteidiger wiederum höher.
Auffällig dabei: Spielt Sprinter Alphonso Davies, steht er hoch und breit an der Linie, sein Nebenmann (z.B. Serge Gnabry, Jamal Musiala oder Neuzugang Michael Olise) rückt dafür ins Zentrum zwischen die Linien. Spielt hingegen Raphael Guerreiro als linker Verteidiger, verstärkt er das Zentrum und dafür geht einer der Offensivkünstler in die breite und hohe Position.
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Manuel Neuer ist oftmals in den Spielaufbau beim FC Bayern München einbezogen
Fotocredit: Imago
Ein großes Risiko geht der Rekordmeister mit Neuers Aufrücken nicht. Sie gehen nur dann in diese Struktur, wenn der Gegner anfangs etwas tiefer (aber nicht komplett hinten drin) steht. Will die gegnerische Mannschaft dann das Pressing auslösen, müssten sie drei Spieler nach vorne schicken, um Neuer und seine beiden Innenverteidiger anzulaufen – und dahinter eine Unterzahl im Zentrum gegen Jamal Musiala und Co. riskieren.
Dementsprechend belassen es die Gegner in der Regel bei maximal zwei anlaufenden Stürmern, die von Bayerns Innenverteidigern plus Neuer locker ausgespielt werden können.
Mit Sechser oder Außenverteidiger zur Dreierkette
Steht der Gegner klar in der eigenen Hälfte, gibt Neuer nicht mehr den dritten Aufbauspieler. Hier sah man in den ersten Spielen gleich mehrere Varianten: Ein Außenverteidiger rückt ein, ein Sechser fällt zurück, Musiala kommt aus dem offensiven Mittelfeld in die erste Aufbaureihe. Was auf den ersten Blick nach Chaos aussieht, folgt dennoch einem klaren Muster: Denn Bayern steht im geordneten Ballbesitz fast immer in einer Raumaufteilung, die sich am ehesten als 3-4-3 bezeichnen lässt.
In der ersten (eher klassischen) Variante fällt ein Sechser zurück, oftmals Aleksandar Pavlovic. Mal kommt er auf eine Seite, mal zwischen die beiden Innenverteidiger. Die Außenverteidiger schieben hoch ins Mittelfeld, die offensiven Flügelspieler rücken ein und besetzen die Räume um Sturmspitze Harry Kane herum. Hier kommt Musiala ins Spiel, der sich von der Zehnerposition ins defensive Mittelfeld fallen lässt, um die von Pavlovic hinterlassende Lücke zu füllen.
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Jamal Musiala hat von Vincent Kompany die Erlabnis zum Aufdrehen bekommen
Fotocredit: Getty Images
Bekommt Musiala hier den Ball, zeigt sich ein neues Element in seinem Spiel: Offenbar hat er von Kompany nicht nur die Erlaubnis, sondern sogar den Auftrag bekommen, in dieser strategisch so wichtigen Zone zu dribbeln. Gleich mehrfach zog er in den Spielen beim VfL Wolfsburg und gegen den SC Freiburg nach einer Körpertäuschung das Tempo an und trieb das Spiel nach vorne.
Die andere Variante, um in den von Trainern oft "Dreieraufbau" genannte Struktur zu kommen, ist das Einrücken eines Außenverteidigers. So kann es beispielsweise Joshua Kimmich oder auch Sacha Boey sein, der zusammen mit Upamecano und Kim die Dreierkette bildet. Auf der anderen Seite schiebt Davies wie beschrieben hoch oder Guerreiro ins Zentrum – die Raumaufteilung bleibt jedoch gleich: Die Offensivspieler tummeln sich dann im Raum zwischen den Linien, sodass wieder die gewollte 3-4-3-Ordnung entsteht.
FC Bayern: Konterräume am Flügel
Durch diese Raumaufteilung, die unter anderem Leverkusen und Manchester City in den letzten Jahren auf extrem hohen Niveau gespielt haben und auch der BVB nun zu etablieren versucht, bekommt der Rekordmeister gleich fünf Spieler in hohe Positionen: Die Flügel werden hoch und breit besetzt, Kane hält das Sturmzentrum und zusätzlich agieren zwei Spieler in den Halbräumen zwischen den Linien.
Weil dahinter zudem zwei FCB-Akteure den Sechserraum besetzen, muss der Gegner sich sehr eng staffeln. Das wiederum bringt Räume auf den Flügeln, wo die Bayern immer wieder direkte Duelle provozieren können. Mit den anderen vier hohen Spielern wird die Box besetzt, dahinter schieben die Sechser nach und sind Optionen im Rückraum.
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Bayern-Start nach Maß: Kompany nach Heim-Debüt zufrieden
Quelle: Perform
Bayerns Achillesferse in dieser Ordnung sind die Flügel: Verlieren sie den Ball, müssen die beiden Innenverteidiger und der dritte Aufbauspieler die gesamte Breite abdecken. Kommt der Gegner mit schnellen Flügelspielern in den Konter, wird es schwierig den Ball schnell zurückzugewinnen.
Der Aufsteiger aus Kiel wird am Samstagabend sicherlich immer wieder versuchen, nach Ballgewinnen diese Räume zu attackieren und so Nadelstiche zu setzen.
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Quelle: Eurosport
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