VfB Stuttgart vermisst seinen Killer-Instinkt - Deniz Undav, Nick Woltemade und Co. vorne hui und trotzdem pfui

Als Vizemeister ist der VfB Stuttgart in die Saison gestartet, nach 23 Spieltagen hinkt der Verein den an diese Rolle geknüpften Erwartungen deutlich hinterher. Die schwäbliche Gründlichkeit, welche Stuttgart in der zurückliegenden Spielzeit vor allem in der Offensive ausgezeichnet hatte, ist abhanden gekommen. Doch Sebastian Hoeneß sieht Licht am Horizont - und steht vor einer historischen Marke.

SotipptderBoss: Meister Leverkusen lässt nichts anbrennen

Quelle: Eurosport

"Wir haben die Chancenverwertung nicht verwertet."
Taucht man dieser Tage beim VfB Stuttgart ein, erhalten jene weisen Worte der deutschen Legende Andreas Brehme wieder einmal Aktualität. Der Vizemeister der vergangenen Saison strauchelt, kämpft mit sich selbst - und droht in die Belanglosigkeit des Tabellenmittelfelds zu versinken.
Wie in Zeiten des Erfolgs kommt es in schwierigeren Phasen auf viele kleine Details an. Die größte Sorge bereitet dem VfB das Prunkstück der vergangenen Saison. Aus der einstigen Offensivstärke wurde nämlich eine Schwäche.
Die Abteilung Attacke rund um Nationalstürmer Deniz Undav betreibt beispiellosen Chancenwucher - und will ausgerechnet am Freitag gegen den FC Bayern München (20:30 Uhr im Liveticker) zu seiner schwäbischen Gründlichkeit zurückfinden.

Der VfB hat keinen Killerinstinkt mehr

Die Stimmung am Sonntagabend war geknickt. In Sinsheim gab der VfB gegen die TSG Hoffenheim trotz spielerischer Überlegenheit noch spät einen Sieg aus der Hand. Mal wieder.
Wie nur eine Woche zuvor im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg (1:2) ging Stuttgart 1:0 in Führung, einen Dreier sollte die Truppe von Sebastian Hoeneß letztlich aber nicht feiern dürfen. Immerhin sprang gegen die Kraichgauer noch ein Punkt heraus.
"Das Unentschieden fühlt sich wie eine Niederlage an", fasste der Trainer die Gefühlslage bei den Schwaben im Gespräch mit dem "SWR" zusammen. "Wir müssen uns vorwerfen, nicht das zweite Tor erzielt zu haben. Unter dem Strich hatten wir ein dickes Chancenplus."
Die Zahlen geben Hoeneß recht. Angesichts von 2,16 Expected Goals (xG) hätten sich die Gäste mit ihren sieben Schüssen aufs Tor von Luca Philipp einen zweiten Treffer durchaus verdient gehabt. "Wir waren spritziger, haben einige Dinge richtig gemacht. Wir müssen das Spiel killen", vermisste der 42-Jährige den Instinkt vor dem gegnerischen Kasten.

VfB Stuttgart: Vorne hui und trotzdem pfui

Dabei stellt die offensive Kreativität in der laufenden Saison übrigens kein Problem dar.
Nur der FC Bayern hat an den bisherigen 23 Spieltagen mit 116 Großchancen vorne für mehr Furore gesorgt als der VfB (77). Darüber hinaus kommt der Meister von 2007 pro Spiel auf durchschnittlich 29 Ballkontakte im gegnerischen Sechzehner und liegt damit nur hinter Bayern (39) und Meister Leverkusen (32).
Werte, die eigentlich für höhere Sphären als Tabellenplatz sieben plädieren würden. Doch am Abzug bekommen die VfB-Stürmer in den vergangenen Monaten immer wieder kalte Füße. Daher geistert der Name Serhou Guirassy doch wieder durch die MHP Arena.
picture

Der VfB Stuttgart ist auf der Suche nach der goldenen Formel im Sturm

Fotocredit: Getty Images

Durch seine Kaltschnäuzigkeit war der heutige Stürmer von Borussia Dortmund für 28 Tore in 28 Ligaspielen verantwortlich (Vereinsrekord) und sorgte auch dafür, dass der VfB seinen xG-Wert der vergangenen Saison um knapp vier Tore übertraf und demnach offensiv überperformte.
2024/25 ist das genaue Gegenteil der Fall: Statistisch gesehen ließ Stuttgart fünf sichere Tore und damit auch wertvolle Punkte wie gegen Hoffenheim oder Wolfsburg liegen.

Lichtblick Woltemade - doch ein klassischer Stürmer fehlt

Das Wohl oder Übel des hängt aber zumindest seit letztem Sommer nicht mehr von Guirassy ab. Vielmehr verfügen die Schwaben mit Undav, Ermedin Demirovic und Nick Woltemade über drei Offensivspieler mit großem Potenzial - die als Kollektiv aber noch in der Bringschuld sind.
Undav fehlt nach einer Muskelverletzung im November und Dezember noch das nötige Fitness-Niveau, um seine Geniestreiche regelmäßig abreißen zu können. 21-Millionen-Euro-Einkauf Demirovic wirkt seit seiner Ankunft im Juli 2024 indes immer noch wie ein Fremdkörper.
Mit Woltemade gibt es immerhin einen Lichtblick. Der trotz seiner Größe von 1,98 Metern filigrane Techniker steuert in der Bundesliga alle 99 Minuten einen Scorerpunkt bei und verleiht vor allem dem schwäbischen Kombinationsspiel einen feinen Touch.
Angesichts dieser Tatsachen wird klar: Aktuell fehlt dem VfB ein klassischer Stürmer, der den Ball im Strafraum festmacht und ihn im entscheidenden Moment in die Maschen drischt. Normalerweise kann Undav diesen Unterschied machen - aber eben nicht in seiner aktuellen Verfassung.

Hoeneß feilt an Rekord gegen bayern

Die Voraussetzungen für den Südschlager gegen den FC Bayern am Freitag im eigenen Stadion könnten demnach besser sein.
Trainer Hoeneß gibt sich dennoch zuversichtlich. "Was wir jedoch mitnehmen, ist eine gute Leistung. Ich habe den Eindruck, dass wir zunehmend wieder spritziger daherkommen und aktiv sind. Das müssen wir beibehalten", erläuterte er.
Sollte Stuttgart gegen die Münchner tatsächlich ein Punktgewinn gelingen, wäre Hoeneß einem bestimmten Rekord einen Schritt näher.
In seinen bisherigen drei Heimspielen mit dem VfB und Hoffenheim gegen den FCB blieb der Coach ungeschlagen. Mit Hans Meyer blieb im 21. Jahrhundert nur ein Trainer länger vor seiner ersten Heimniederlage gegen die Bayern verschont (5).
picture

Flick "enttäuscht" vom Ergebnis nach wildem Pokalfight

Quelle: Perform


Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung