Drei Dinge, die bei Eintracht Frankfurt gegen FC Bayern auffielen: Die Münchner sind der Bundesliga entwachsen
Update 06/10/2025 um 07:46 GMT+2 Uhr
Der FC Bayern hat mit dem 3:0 in Frankfurt ein weiteres Ausrufezeichen in der Bundesliga gesetzt. Luis Díaz traf doppelt, Harry Kane erzielte schon sein elftes Saisontor und stellte einen Bundesliga-Rekord auf. Auch Torhüter Manuel Neuer schrieb Geschichte. Während die Münchner enteilen, bleibt die Eintracht bemüht, aber zu harmlos - und stagniert im Tabellenmittelfeld. Drei Dinge, die auffielen.
"Beeindruckend": Kompany schwärmt von Doppelpacker Díaz
Quelle: Perform
Der FC Bayern München hat sich mit einem souveränen 3:0 (2:0) bei Eintracht Frankfurt auf den Wiesn-Besuch am Sonntag eingestimmt.
Mit dem deutschen Startrekord von zehn Siegen in den ersten zehn Pflichtspielen bauten die Münchner ihre Tabellenführung in der Bundesliga weiter aus. Vor 59.500 Zuschauern brachte der starke Luis Díaz die Bayern bereits nach 15 Sekunden auf die Siegerstraße und setzte in der 84. Minute den Schlusspunkt.
Harry Kane (27.) steuerte den zweiten Treffer bei - bereits sein elftes Tor in dieser Saison und ein neuer Bundesligarekord nach sechs Spieltagen. Auch Manuel Neuer durfte feiern: Mit seinem 362. Sieg in der Bundesliga zog der 39-Jährige mit Thomas Müller gleich.
Während die makellosen Münchner mit 18 Punkten ein kleines Polster vor Borussia Dortmund (14) haben, stagniert die Eintracht mit neun Zählern im oberen Tabellenmittelfeld.
Drei Dinge, die uns in Frankfurt auffielen.
1.) Bayern spannt den Bizeps an
Der FC Bayern zeigte in Frankfurt eindrucksvoll, wie weit er der Konkurrenz enteilt ist. Vom Blitzstart nach 15 Sekunden bis zum ständigen Druck im Pressing stimmte die Balance zwischen Ernsthaftigkeit und Spielfreude. Die Mannschaft strahlte Dominanz, Zielstrebigkeit und Freude am Spiel aus.
Bemerkenswert war, wie sie nach Ballverlusten geschlossen zurücksprintete - jeder kämpfte für jeden, beste Voraussetzungen für Konstanz auf höchstem Niveau. Trainer Vincent Kompany ballte beim 2:0 beide Fäuste, es war ein Sinnbild für die Leidenschaft, mit der auch an der Seitenlinie gearbeitet wird.
Bayern verteidigte die Führung zudem mit beeindruckender Gelassenheit - sie ließen kaum Räume zum Atmen, selbst wenn Frankfurt mal mehr Ballbesitz hatte. Statistisch untermauert: Acht Bundesligaspiele in Folge ging Bayern mit einer Führung in die Pause, ohne ein einziges Gegentor.
Außerdem erzielte das Team 14 Treffer in den ersten 45 Minuten dieser Saison - kein anderes Team kann da mithalten. Süffisant konnte man formulieren: Die einzige Spannung war, mit wie vielen Toren Differenz sie gewinnen. Oder kurz gesagt: Die Bayern sind der Liga entwachsen.
TV-Experte Lothar Matthäus brachte es bei "Sky" auf den Punkt: "Es ist schön anzuschauen - zumindest, wenn man Bayern-Fan ist. Es macht einfach Spaß, dem Zauber-Fußball zuzuschauen. Sie zocken!"
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Harry Kane (r.) klatscht mit Michael Olise ab
Fotocredit: Getty Images
Besonders spricht für Kompany, dass er Spielern wie Olise Freiheiten nicht verbietet. Es gab Trainer, die solche Zauberer eingeengt hätten, Kompany lässt sie machen. Überhaupt scheint er die richtige Formation gefunden zu haben, wofür er großen Respekt verdient.
Passend dazu hallten später die Gesänge der Fans durchs Stadion: "Deutscher Meister wird nur der FCB...!" - ein szenisches Element, das die Überlegenheit noch einmal unterstrich. Zusätzlich untermauerten Zahlen die Dominanz: Der FC Bayern München traf zuletzt in sieben Bundesliga-Spielen in Folge mindestens dreifach - nur 2005 gelang den Münchnern in ihrer BL-Historie eine längere Trefferserie dieser Art (8 Spiele).
Auch auswärts traf der FCB in jedem der letzten sieben Bundesliga-Spiele mindestens dreifach, das war neuer Bundesliga-Rekord eines Vereins. "Es war ein souveräner Auswärtssieg. Die Bälle wurden gut herausgespielt, und wir haben eiskalt zugeschlagen. Es ist nicht die Frage, wer auf dem Platz steht, alle wissen, was zu tun ist. Die Automatismen greifen", konstatierte Neuer.
Einziger Mini-Vorwurf: Bayern hätte früher das 3:0 machen müssen, um das Spiel wirklich zu beruhigen.
2.) Der beste Kane, den es je gab
Harry Kane bestätigte auch in Frankfurt seinen Status als Ausnahmeerscheinung. Er erzielte sein elftes Tor am sechsten Bundesliga-Spieltag - ein neuer Rekord, so oft hatte zuvor niemand zu diesem Zeitpunkt getroffen. Mit nur sieben Ballkontakten in Halbzeit eins schoss er eiskalt ins lange Eck.
Seine beeindruckende Serie: In jedem der letzten acht Bundesliga-Spiele war er direkt an mindestens einem Treffer beteiligt (13 Tore, 4 Assists). Und das, obwohl er sogar hochkarätige Chancen liegenließ. Nicht auszudenken, wie seine Quote ausgesehen hätte, wenn er die ebenfalls verwandelt hätte.
Auffällig war zudem, wie er nach eigenen Abschlüssen sofort wieder ins Gegenpressing ging - kein Abwinken, sondern volle Präsenz. Sein Zusammenspiel mit Díaz und Olise wirkte eingespielt, fast blind. Dazu kam die Wirkung auf die Fans im Stadion: Jedes Mal, wenn er am Ball war, lag ein Raunen in der Luft. Kane vereinte Weltklasse-Abschluss, Arbeitsmoral und eine Aura, die Mitspieler wachsen lässt.
Gewagte These, aber sie drängt sich auf: Harry Kane ist in dieser Phase der beste Spieler der Welt. Der beste Kane, den es je gab, ist nicht nur Rekordjäger, sondern auch emotionaler Anführer. Eine mögliche Taktik für Gegner konnte daher nur lauten: Kane auf jeden Fall ausschalten, doch das dürfte leichter gesagt als getan sein.
In der 81. Minute dann ein Schreckmoment: Nach einem Steilpass auf ihn rauschte Kauã Santos hinein. Kane wurde später ausgewechselt, sein linker Fuß wurde gekühlt. Nach der Partie gab Kane aber selbst Entwarnung: "Ich bin okay. Zwei Tage, dann sollte alles in Ordnung sein. Es war eine großartige Performance von uns insgesamt. Vielleicht hätten wir das 3:0 etwas früher erzielen müssen, aber es war ein Schritt in die richtige Richtung. Wir machen weiter so."
3.) Eintracht mutig, aber zu harmlos
Die Eintracht ließ sich vom frühen Rückstand nicht aus dem Konzept bringen. Sie lief hoch an, erarbeitete sich Chancen, darunter ein Traumtor von Jean-Mattéo Bahoya, das nur wegen eines Handspiels von Ritsu Doan zurückgenommen wurde.
Frankfurt blieb vorne bemüht, spielte mit Mut und Tempo, doch genau das öffnete Räume in der Defensive. Bayern nutzte lange Bälle oder schnelle Kombinationen, um die lückenhafte Defensive immer wieder zu überspielen. Zwar zeigte die Eintracht Mentalität und offensiven Willen, doch gegen eine derart geschlossene und effiziente Bayern-Mannschaft wirkte dieser Ansatz zu riskant.
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Eintracht Frankfurt gegen FC Bayern München
Fotocredit: Getty Images
Im zweiten Durchgang sorgte Díaz mit dem 3:0 für die Entscheidung - mehr passierte nicht, die Bayern brachten die Partie souverän zu Ende. Frankfurt muss dennoch nicht alles schwarzsehen: Es war keine völlig schlechte Vorstellung, wenn man die ersten 20 Sekunden ausklammerte. Die Mannschaft hielt phasenweise dagegen und versuchte zu kontern.
"Wir brauchen als junge Mannschaft vielleicht noch etwas mehr Zeit, aber der Trainer vertraut uns", resümierte Neu-Nationalspieler Nathaniel Brown. Bayern wirkte allerdings wie von einem anderen Stern.
Für die Eintracht heißt es nun dranbleiben, Chancen nutzen und Stabilität suchen. Blickt man voraus, wirkt das Muster klar: Mit diesem Ansatz ist ein Platz in der oberen Tabellenhälfte realistisch. Für ganz vorne fehlen jedoch Stabilität, personelle Lösungen in der Abwehr und Abgeklärtheit.
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