Drei Dinge, die beim Remis zwischen FC Bayern und Mainz 05 auffielen: Münchner zeigen erneut Schwächen bei Standards

Der Bundesliga-Tabellenführer FC Bayern kam gegen Schlusslicht Mainz nur zu einem hart erkämpften 2:2 und entging damit knapp einer Blamage. In einer Partie voller Brüche offenbarte der FCB eine altbekannte Schwäche, während Urs Fischer die Mainzer sofort stabilisierte. Harry Kane rettete spät, der Vorsprung wuchs dennoch auf neun Punkte. Drei Dinge, die auffielen.

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Quelle: Perform

Der FC Bayern wendete gegen den Tabellenletzten gerade noch eine Voll-Blamage ab. Beim Bundesliga-Comeback von Urs Fischer als Mainz-Trainer kam der Rekordmeister gegen mutige Rheinhessen nur zu einem hart erkämpften 2:2 (1:1) und musste dabei in einer Partie mit klaren Phasen, aber unerwarteten Brüchen zweimal einem Rückstand hinterherlaufen.
Zunächst hatte Lennart Karl (29.) die Münchner auf Kurs gebracht, doch Kacper Potulski (45.+2) und Jae-Sung Lee (67.) drehten die Begegnung zwischenzeitlich zu Gunsten der Mainzer und sorgten beinahe für einen perfekten Fischer-Einstand. Erst in der Schlussphase bewahrte Harry Kane (87., Foulelfmeter) die Bayern vor der ersten Heimniederlage seit Monaten.
Trotz des Dämpfers wächst der Vorsprung des Tabellenführers weiter: Nach den Patzern von Leipzig und Dortmund beträgt der Abstand an der Spitze nun neun Punkte (zur Tabelle) - ein komfortables Polster vor dem Jahresendspurt.
Drei Dinge, die uns in München auffielen.

1. Zwei Gegentore gegen Mainz - wie das?!

Der FC Bayern hatte Mainz über weite Strecken kontrolliert, doch die Partie erzählte eine zweite Wahrheit: Die Münchner kassierten zwei Gegentore gegen das Tabellenschlusslicht, und beide Treffer entsprangen Mustern, die sich durch die gesamte Hinrunde ziehen.
Die Anfälligkeit bei Standards bleibt ein Thema - und zwar in einer Konsequenz, die auf Top-Niveau gefährlich werden konnte. Das 1:1 vor der Pause war dafür exemplarisch: ein Freistoß, verlorene Zuordnung, kein Zugriff im Fünfmeterraum. Bayern hat in dieser Bundesliga-Saison bereits 64 Prozent seiner Gegentore nach Standards kassiert (7 von 11) - ligaweit der höchste Anteil. Und sieben der jüngsten neun Gegentore beruhten auf genau solchen Situationen.
Es war kein Ausrutscher, sondern ist ein strukturelles Problem. "Das Standard-Tor ist sehr ärgerlich, nur deshalb war die zweite Halbzeit offen", haderte Joshua Kimmich. Das zweite Gegentor resultierte aus einem anderen Mechanismus: Verschlepptes Tempo im eigenen Ballbesitz, kombiniert mit mangelnder Absicherung im Umschalten und einem zu weichen Gegenpressing. In dieser Phase wirkten die Bayern gedanklich nicht mehr frisch genug, um den Gegner permanent zu binden. Das Spiel zeigte klar: Die Struktur war da, die Abläufe ebenso - doch die Intensität fehlte in entscheidenden Momenten.
Das kann passieren. Die beiden Treffer fielen wie aus dem Nichts, aber sie passten ins Gesamtbild eines Jahres, in dem die Bayern häufig in der Belastungssteuerung an der Kante gearbeitet hatten.
Kurzum: ein Warnsignal, aber noch kein Alarmschrei. Dass Harry Kane mit dem Elfmeter zum 2:2 zumindest einen Punkt rettete, rückte eine andere Dimension ins Licht: Er erzielte sein 50. Pflichtspieltor im Kalenderjahr 2025, eine neue persönliche Bestmarke, mehr als 2017 bei Tottenham (49). In diesem Jahrtausend hatte beim FC Bayern nur Robert Lewandowski 2021 mehr Treffer erzielt (58).
Kane fasste das Spiel bei "DAZN" anschließend nüchtern zusammen: "Wir haben die ersten 45 Minuten dominiert und hatten viele Chancen. Danach haben wir den Abschluss irgendwie nicht mehr gefunden. Mainz hat auch gut verteidigt. Letztlich nehmen wir den Punkt und gehen weiter."

 2. Neues Mainz: Willkommen zurück, Urs Fischer!

Mainz hat in München nicht nur überlebt, sondern sich Respekt erspielt. Unter Urs Fischer präsentierte sich die Mannschaft wie ausgewechselt: geschlossen, diszipliniert, mutig im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Der Trainerwechsel zeigte sich weniger in spektakulären Angriffen als in der wiedergewonnenen Klarheit. Mainz verteidigte im kompakten 5-4-1, verschob sauber, hielt die Räume eng und zwang den FC Bayern zu ständigen Wiederholungen ohne echten Raumgewinn.
Die Mannschaft agierte wie eine Einheit. Sie kommunizierte, sie arbeitete, sie verteidigte nicht nur den Strafraum, sondern auch die Zonen davor, in denen Bayern normalerweise seine Überzahl erzeugt. Es war Mainz in seiner reinsten Fischer-Form: stabil, zweikampfstark, konsequent.
Und dann schlugen die Rheinhessen punktuell zu - erst nach einer Standardsituation, später aus einer Umschaltszene heraus. Keine hohe Frequenz an Chancen, aber eine perfekte Nutzung der wenigen Momente.
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"Die Freude überwiegt. Über weite Teile des Spiels war ich sehr zufrieden, wir haben den Bayern nicht viel ermöglicht. Wir haben unser Tor mit allem, was wir hatten, geschützt", resümierte Fischer. Er hat es geschafft, binnen kürzester Zeit Orientierung und Widerstandsfähigkeit zurückzubringen. Die Mannschaft wirkte nicht mehr wie ein Tabellenletzter, sondern wie ein Team, das genau verstanden hatte, was es im Abstiegskampf brauchte.
Torhüter Daniel Batz brachte den Auftritt treffend auf den Punkt: "Wir haben alles reingeworfen und Nadelstiche gesetzt. Wir fahren zufrieden nach Hause." Dass Mainz ausgerechnet in München punktete, war kein Zufall, sondern das Resultat einer taktischen Neuausrichtung und einer klaren Haltung.

 3. Die Perspektiven für Bayern bleiben positiv

So sehr dieses Spiel Fragen aufwarf, der übergeordnete Blick auf den FC Bayern bleibt unverändert positiv. Selbst in zähen Phasen kann sich der FCB lösen. Und die Statistiken des Gesamtjahres bestätigten: Die Qualität war unbestritten. Bayern knackte mit dem Treffer in dieser Partie die Marke von 50 Toren im 14. Bundesliga-Spiel - ein neuer Bundesligarekord. Nie zuvor hatte ein Team in einer Saison so früh die 50er-Marke erreicht.
Zudem traf der FC Bayern im 22. Bundesliga-Spiel in Folge mindestens doppelt, ein ausgebauter Rekord. Individuell schob sich Lennart Karl weiter ins Rampenlicht: Seit Mitte Oktober erzielte er sechs Pflichtspieltore, nur Kane war in diesem Zeitraum mit elf Treffern noch produktiver.
Gleichzeitig endete gegen Mainz eine Serie: Bayern blieb erstmals nach zwölf Heimsiegen in Folge sieglos und erstmals seit September 2014 gab man wieder Punkte gegen einen Tabellenletzten ab. Zu Hause war das sogar der erste Punktverlust gegen ein Schlusslicht seit 2006.
Und dennoch: Die Münchner blieben in der Bundesliga 23 Spiele in Serie ungeschlagen - die längste Serie seit jener zwischen 2012 und 2014 (53 Spiele). Noch steht ein Auswärtsspiel in Heidenheim an, bevor die Mannschaft in die ersehnte Winterpause geht. Sie kommt zur rechten Zeit. "Es wird sicher guttun, aber das darf für das Ergebnis keine Entschuldigung sein", sagte Kane.
Mit der Rückkehr von Ito, Davies und Musiala würde Kompany im neuen Jahr erstmals seit Monaten auf einen nahezu vollständigen Kader zurückgreifen können. Junge Spieler wie Karl rücken in Rollen hinein, die sie im Sommer noch nicht innehatten. Kurz gesagt: Trotz der Schwächen im Detail bleiben die Aussichten für eine große Saison unverändert stark.
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Quelle: Perform


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