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BVB-Fans protestieren gegen zu hohe Ticketpreise: Ist Fußball in Deutschland noch bezahlbar?

Martin Lehmann

Update 15/04/2018 um 16:47 GMT+2 Uhr

Der Fan-Aufstand gegen zu hohe Ticketpreise ist in Deutschland angekommen! Nachdem am vergangenen Wochenende Liverpool-Fans aus Protest gegen die Preiswucher in Scharen Anfield verließen, machten am Dienstag die Dortmunder Fans ihrem Ärger im DFB-Pokal Luft. Sind die Bundesliga und der DFB-Pokal für das Gros der Anhänger noch bezahlbar?

BVB-Fans protestieren gegen zu hohe Ticketpreise

Fotocredit: AFP

Bezahlbar ja, aber die Tendenz zeigt in eine beunruhigende Richtung. Den Halbfinaleinzug gegen Stuttgart mussten die BVB-Anhänger im wahrsten Sinne des Wortes teuer bezahlen. Ein Stehplatzticket im Gästeblock kostete über 40 (!) Euro.
Die Summe setzt sich aus einem Grundpreis von 19,50 Euro und einer Bearbeitungsgebühr in Höhe von 21,45 Euro zusammen. Macht genau 40,95 Euro für ein Fußballspiel. Hinzu kommen noch Kosten für Reise und Verpflegung. Dortmunder Anhänger, die lieber sitzen wollten, mussten mit teilweise 70 Euro aufwärts ganz tief in die Tasche greifen.

Gegen Tennispreise im Fußball

Die Reaktion der Fans auf die Preiswucher war mehr als deutlich: Der Anfangsphase des DFB-Pokal-Viertelfinales gegen Stuttgart blieben die BVB-Anhänger geschlossen fern und harrten fast 20 Minuten vor dem Gästeblock aus, ehe sie ihre Borussia mit der gewohnten Leidenschaft nach vorne peitschten. In die Wege geleitet wurde die Aktion vom Fan-Bündnis "Kein Zwanni - Fußball muss bezahlbar sein".
Zudem ließen die Schwarz-Gelben in der ersten Halbzeit Tennisbälle aus dem Block regnen. Dazu ein Banner mit der Aufschrift "Großes Tennis" und der klaren Botschaft: Tennispreise im Fußball - da machen wir nicht mit!
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Dortmunds Fans ließen Tennisbälle regnen

Fotocredit: AFP

Auch aus den Chefetagen der Bundesligaklubs gab es Zustimmung. "Wir dürfen auf keinen Fall eine Entwicklung wie in England aufkommen lassen", mahnte Schalkes Sportvorstand Horst Heldt, der die ungewöhnliche Aktion als "hilfreich" bezeichnete.

Liverpool spürt die Macht der Fans

In England, dem Mutterland des Fußballs, stellt sich die Situation sogar um ein Vielfaches schlimmer dar als hierzulande.
Vor einer Woche strömten Liverpooler Fans beim Heimspiel gegen Sunderland (2:2) nach 77 Minuten wutentbrannt zu den Ausgängen. Der Grund: Liverpools Verantwortliche wollten die Ticketpreise aber der neuen Saison von 56 auf 77 Pfund (etwa 100 Euro) erhöhen. Die Fans lieferten schon mal einen Vorgeschmack auf das, was Verein und Mannschaft ab der neuen Spielzeit erwarten würde: leere Ränge, keine Stimmung, Tristesse.
Die Liverpooler Bosse reagierten umgehend auf den Fanprotest, gestanden eigene Fehler bei der Planung der zukünftigen Preisstruktur ein und leiteten einige Maßnahmen ein. Die Ticketpreise für die kommenden zwei Spielzeiten bleiben unverändert. Außerdem werden in Zukunft die bisherigen Zuschläge für Topspiele komplett abgeschafft.
Bei allem Lamentieren über zu teure Karten muss auch klar gesagt werden: im internationalen Vergleich kommen die deutschen Fans noch gut weg.
Die teuerste Stehplatzkarte in der Bundesliga gibt's in Dortmund für 16,70 Euro. Am günstigsten kommen die Anhänger von Ingolstadt, Hoffenheim und Werder Bremen weg, die im günstigsten Fall schon ab 12 Euro ins Stadion dürfen. DFL-Chef Christian Seifert sagte bei "Bild": "Die Ticketpreise sind bei uns die niedrigsten." Und damit hat er Recht.
Im Vergleich: das wird international für eine Stadionkarte gezahlt:
  • FC Barcelona: ab 53 Euro
  • Real Madrid: ab 35 Euro
  • Paris Saint-Germain: ab 25 Euro
  • Juventus Turin: ab 45 Euro
Die Preise im internationalen Vergleich zeigen: Fußball in Deutschland ist keine Frage des Geldes, noch nicht...
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