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Juve-Star Pirlo jagt das erste Triple

Jonathan Mehlhase

Update 22/04/2015 um 17:43 GMT+2 Uhr

Vor dem Champions-League-Viertelfinal-Rückspiel beim AS Monaco (ab 20:45 Uhr im Liveticker bei eurosport.yahoo.de) verrät Juventus-Star Andrea Pirlo das Erfolgsgeheimnis seiner Mannschaft und spricht über die Titelambitionen des italienischen Rekordmeisters. Den Weg ins Finale der Königsklasse könnte er bereits zum vierten Mal antreten. Berlin als Finalort hat der Stratege in bester Erinnerung.

In Italien als "Leader silenzioso" verehrt: Andrea Pirlo

Fotocredit: Eurosport

Fast exakt neun Jahren ist es her, da erreichte Andrea Pirlo den vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere. Im hochspannenden WM-Finale von 2006 war er der Dreh- und Angelpunkt des italienischen Spiels und Wegbereiter des vierten Triumphs der "Squadra Azzura". Erst bereitete er den überlebenswichtigen Ausgleichstreffer von Marco Materazzi vor, um dann todesmutig den allerersten Strafstoß im entscheidenden Elfmeterschießen zu verwandeln. Völlig zu Recht wurde er damals zum "Man of the Match" des Endspiels, zum drittbesten Spieler des Turniers und ins 23 Mann umfassende All-Star-Team der Weltmeisterschaft gewählt. All dies geschah auf dem Rasen des alt-ehrwürdigen Berliner Olympiastadions.
Der Weg führt erneut nach Berlin
Nun könnte sich für Pirlo der Kreis schließen. Nach den Champions-League-Triumphen mit dem AC Mailand in den Jahren 2003 und 2007, strebt der mittlerweile 35-Jährige mit Juventus Turin seinen dritten Erfolg im höchsten europäischen Wettbewerb an und das ausgerechnet in Berlin. "Wenn wir ruhig bleiben und so weiterspielen, kann der Traum in Zukunft Gestalt annehmen", äußerte sich der Routinier optimistisch in der "Gazzetta dello Sport". "Wir haben den Glauben und den Willen dorthin zu gelangen, das steht absolut außer Frage. Aber wir müssen vor allem im Kopf die Ruhe bewahren."
In den vergangenen Jahren, als sein Team im Achtelfinale und eine Saison später bereits in der Gruppenphase eliminiert wurde, hat es "Lehrgeld bezahlt und ist gereift". Jetzt könne man einen Schritt nach vorne machen und auf die Jagd nach dem Halbfinal-Ticket gehen. Sollte die Runde der letzten Vier tatsächlich erreicht werden, sei "ab dem Halbfinale alles möglich", weiß Pirlo aus langjähriger Erfahrung.
Vorteil für Juventus
Doch bevor es soweit ist, muss im Viertelfinale erst der AS Monaco aus dem Weg geräumt werden. Der von vielen vor dieser CL-Saison unterschätze Verein, entpuppte sich im Laufe des Wettbewerbs als echter Favoritenschreck. Mit seiner knallhart geführten defensiven Spielweise sowie den schnellen direkten Kontern überraschte Monaco in der Gruppenphase die eigentlich überlegenen Teams von Bayer Leverkusen, Zenit St. Petersburg und Benfica Lissabon, um im Achtelfinale den FC Arsenal für seine Hochnäsigkeit zu bestrafen.
"Da wir einige Videos von Monaco gesehen haben, wussten wir, dass sie eine sehr gut organisierte Mannschaft sind", zollt Pirlo dem Gegner Respekt, um dann die Offensichtlichkeit der monegassischen Stärke preiszugeben, "Das sieht man allein an der Tatsache, dass sie in sechs Gruppenspielen nur ein einziges Gegentor zugelassen haben. Juventus war also gewarnt und nach dem 1:0-Heimerfolg im Hinspiel, reisen die Italiener mit einem Vorteil nach Monaco. Leichter wird die Aufgabe in Pirlos Augen allerdings nicht: "In Monaco erwarten wir unseren Gegner in einer ähnlichen Haltung wie über drei Viertel des Hinspiels. Zum Ende des Spiels könnten sie dann nochmal alles nach vorne werfen. Wir müssen also sehr vorsichtig sein. Wir sind noch lange nicht weiter."
Matchwinner Pirlo
Im Hinspiel in Turin war es vor allem der Verdienst von Pirlo, dass sein Team nun mit einem Vorteil an die Cote d’Azur reisen darf. Obwohl der Routinier nach einer 50-tägigen Verletzungspause erst kurz vor dem Spiel fit wurde, schmiss ihn Trainer Massimiliano Allegri sofort ins kalte Wasser. "Zu Beginn des Spiels hatte ich noch ein paar Schwierigkeiten, weil es nach einer Rückkehr immer die Angst gibt, sich wieder zu verletzen", erklärte Pirlo seine anfängliche Zurückhaltung, um dann auszuführen, "mit der Zeit kam ich dann immer besser rein ins Spiel und fühlte mich sicherer."
Die steigende Präsenz Pirlos machte sich auch im Spiel bemerkbar. So war es nicht verwunderlich, dass ausgerechnet der "stille Anführer", wie ihn Weltmeister-Coach Marcello Lippi einst taufte, kurz nach der Pause den entscheidenden Treffer gegen Monaco einleitete. Dem verwandelten Elfmeter von Arturo Vidal war ein Zuspiel von Pirlo auf Morata vorausgegangen, der an der Strafraumlinie gefoult wurde. Eine strittige, weil knappe Entscheidung.
Marschroute von Allegri stimmt
Neben den Erfolgen in der Champions League ist Juventus Turin auch in der Serie A erneut auf Titelkurs. Nach 31. Spieltagen thront der Rekordchampion uneinholbar mit 15 Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze. Gegen Verfolger Lazio Rom wurde am Samstagabend ein souveräner 2:0-Erfolg eingefahren, wodurch der Titelverteidigung rein gar nichts mehr im Weg stehen dürfte. Auch im italienischen Pokal stehen die Turiner erneut im Finale. Sogar das historische Triple scheint in dieser Saison möglich zu sein.
Der wichtigste Faktor für den derzeitig durchgehenden Erfolg ist laut Pirlo kein anderer als Trainer Massimiliano Allegri. "Er hat sehr viel Ruhe in den Klub gebracht", erinnert sich Pirlo, um dann die Herangehensweise des Coaches zu erläutern: "Er hat nie zu viel Wert auf die einzelnen Spiele und Leistungen gelegt, vor allem nicht bei den internationalen Partien." Die Art, so eine Mannschaft zu führen, scheint Pirlo zu gefallen: "Wir müssen ja auch nicht alle Spiele gewinnen, um uns als Team weiterzuentwickeln. In den vergangenen Jahren haben wir auch einige magere Auftritte und schlechte Leistungen gezeigt." Allegris, im Gegensatz zu Vorgänger Antonio Conte, internationale Erfahrung habe der Mannschaft "viel Sicherheit gegeben, umso mehr, da er ein Trainer ist, der mit Milan schon viele CL-Spiele gemacht hat. Das hat uns sehr geholfen", bewertet Pirlo.
Ob die Erfolgsgeschichte von Juventus Turin in Monaco weitergeht und das erste Triple in greifbare Nähe gerät, wird auch an der Leistung von Pirlo zu bemessen sein.
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