Barca sticht Bayern ins Herz

Eine Woche nach dem Aus im Halbfinale des DFB-Pokals dürften sich die Bayern aus dem nächsten Wettbewerb verabschiedet haben. Dabei machten die ersatzgeschwächten Bayern das über 75 Minuten ordentlich. Defensiv standen sie gut und verteidigten konzentriert, wenn Barcelona doch die Lücke fand, hielt der überragende und bei den Gegentoren chancenlose Manuel Neuer seine Mannschaft im Spiel.

Ungewohnt harmlos traten die Bayern allerdings nach vorne auf. Kein Tempo, keine Ideen und ohne Biss im Abschluss hatte man den deutschen Meister in dieser Form zuletzt bei der 1:3-Niederlage in Porto gesehen. Im Gegensatz zum Viertelfinale braucht es im Rückspiel gegen Barcelona aber ein wirkliches Wunder, soll das Ticket nach Berlin doch noch gelöst werden.

Barcelona konnte sich einmal mehr auf Lionel Messi verlassen. Der Argentinier machte mit seinem Gegenspieler Juan Bernat, was er wollte, und ließ seine individuelle Klasse bei beiden Treffern aufblitzen. Auch was die Mannschaftsleistung anging, waren die Katalanen den Gästen klar überlegen. Sie erspielten sich einige gute Chancen und hätten früher in Führung gehen können. So dauerte es bis zur Schlussphase, bis sie die Bayern für einen kämpferischen, aber glücklosen Auftritt bestraften.

Pep Guardiola (Trainer Bayern München): "Wir waren lange Zeit gut unterwegs, aber dann hat Messi halt mal wieder seine Klasse gezeigt. Herzlichen Glückwunsch an Barcelona. Wir werden jetzt mit allen vereinten Kräften in München unser Bestes geben."

Philipp Lahm (Bayern München): "Wir haben das lange gut gemacht, aber dann lassen wir uns quasi dreimal auskontern. Das ist ganz bitter und darf nicht passieren. Man darf ja in Rückstand geraten, aber dann darf das Spiel nicht 0:3 ausgehen."

12. Neuer verhindert den frühen Rückstand! Messi verlängert einen Ball aus der eigenen Hälfte per Kopf und profitiert vom kollektiven Schlaf der Dreierkette. Suárez läuft halbrechts auf das Tor zu. Seinen Schuss aufs lange Eck kann Neuer, der lange stehen bleibt, noch mit der Fußspitze parieren.

18. Und da ist die erste richtig Chance für die Gäste! Lewandowski zieht von rechts in die Mitte und nimmt Müller mit. Der gibt die Kugel im richtigen Moment wieder in die Mitte. Dort ist Lewandowski eingerückt und grätscht nur knapp dran vorbei.

27. Boateng kann eine Hereingabe von Alba vor dem einschussbereiten Messi zur Ecke klären. Die führt Rakitic raus. Er hebt die Kugel an den Fünfer, wo Suárez frei steht. Der Uruguayer schraubt sich hoch und köpft die Kugel über den Kasten. Da wäre mehr drin gewesen.

39. Die nächste Glanztat von Neuer! Barcelona kann sich an der Eckfahne spielerisch befreien, über Messi kommt die Kugel in den Rückraum zu Iniesta. Der hebt sie gefühlvoll rechts in den Strafraum zu Alves. Der Brasilianer nimmt sie mit der Brust mit und spitzelt sie dann im Fallen aufs lange Eck, doch wieder fährt Neuer das Bein aus und hält.

61. Wie es hier wohl ohne Neuer stehen würde? Rafinha spekuliert auf Abseits und hebt die Hand, statt Neymar hinterherzurennen. Der ist nach feinem Lupfer von Messi frei durch doch Neuer hat aufgepasst: Der Torhüter stand weit vor seinem Kasten und kann dem Brasilianer noch die Kugel vom Fuß spitzeln.

77. TOOOR für den FC Barcelona! Messi bringt die Gastgeber mit 1:0 in Führung! Bernat legt sich den Ball in der Vorwärtsbewegung ein Stück zu weit vor, Alves geht entschieden dazwischen und legt gleich quer zu Messi. Der zieht kurz vor der Strafraumgrenze ab und verwandelt rechts unten. Keine Chance für Neuer.

80. TOOOR für den FC Barcelona! Messi erhöht auf 2:0! Rakitic bedient Messi, der in den 16er zieht und auf Boateng zuläuft. Den lässt er mit einer Körpertäuschung stehen und überlupft den herauseilenden Neuer. Rafinha versucht noch, per Grätsche zu klären, kommt aber nicht mehr dran.

90.+4 TOOOR für den FC Barcelona! Neymar erzielt das 3:0! Ein Angriff der Bayern ist Ausgangspunkt des Konters: Suárez wird von Schweinsteiger gefoult, kann auf Höhe der Mittellinie aber noch im Fallen auf Messi weiterleiten. Der steckt durch auf Neymar. Alleine vor Neuer bleibt der Brasilianer ganz cool und schiebt ein.

Rund 24 Stunden durfte sich Cristiano Ronaldo über seinen Rekord freuen. Bei der 1:2-Niederlage gegen Juventus Turin erzielte der Portugiese sein 76. Tor in der Champions League und war damit alleiniger Rekordhalter. Bis Messi seine starke Leistung im 100. Europapokalspiel für Barcelona mit einem Doppelpack krönte und damit bei 77 Toren steht.

Thiago stand an alter Wirkungsstätte über 90 Minuten auf dem Platz. Rafinha, nicht mit dem gleichnamigen Bayern-Spieler zu verwechseln, wurde in der Schlussphase für Iniesta eingewechselt. Die beiden Brüder hätten sich zwar gerne über die komplette Spieldauer beharkt. So musste sich ihr Vater Mazinho, einst selbst Profifußballer, aber auf der Tribüne nicht entscheiden, wem der Beiden er die Daumen drückt.

Luis Suárez, Neymar und Lionel Messi: Bei der Offensive der Katalanen kann man ins Schwärmen geraten. Auch wenn der Uruguayer nicht selbst traf, drückte das Trio der Partie erneut seinen Stempel auf und erzielte seine Treffer 21 bis 23 in der laufenden Champions-League-Saison. In der Liga stehen die Drei bereits bei beeindruckenden 77 Treffern.