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FC Bayern - Atlético: Madrid-Keeper Jan Oblak - Another Brick in the Wall

Dennis Melzer

Update 03/05/2016 um 14:51 GMT+2 Uhr

Jung, talentiert, ehrgeizig - Eurosport.de präsentiert im EuroScout-Blog die Zukunft des Fußballs. Heute steht Jan Oblak im Fokus, der im Champions-League-Halbfinale mit Atlético Madrid auf den FC Bayern trifft. Dabei wird dem Torwart eine entscheidende Rolle zukommen. Dass er sie ausfüllen kann, hat er bei Atlético als Nachfolger von Thibaut Courtois und David De Gea längst bewiesen.

Jan Oblak spielt seit 2014 für Atlético Madrid

Fotocredit: AFP

Die "Süddeutsche Zeitung" nannte Atlético Madrid zu Beginn des Jahres "die Mauerbauer vom Manzanares“. Und das stimmt. Ein kurzer Blick auf die Statistik reicht, um zu erkennen, dass die "Rojiblancos“ ihr Hauptaugenmerk auf ihr Prunkstück, die Defensivabteilung, legen.
In der spanischen Liga stellt Atlético die beste Abwehr überhaupt. Lediglich 16 Gegentore musste die Mannschaft von Trainer Diego Simeone in 35 Partien hinnehmen. Wettbewerbsübergreifend spielten die Hauptstädter sogar 29-mal zu Null. Das gab es im Estadio Vicente Calderón noch nie - und dieses altehrwürdige Stadion hat in den letzten Jahren einige gute Torhüter gesehen.
Thibaut Courtois und David De Gea hießen die beiden letzten Schlussmänner der Madrilenen. Zwei, die mittlerweile - neben Gianluigi Buffon und Manuel Neuer - wohl zu den vier Besten ihrer Zunft zählen. Ihr Nachfolger heißt Jan Oblak. Der 23-Jährige wechselte im Sommer 2014 für satte 16 Millionen Euro von Benfica Lissabon nach Madrid und hat sich nach anfänglichen Schwierigkeiten mittlerweile fest etabliert. Ein weiterer, sehr wichtiger Stein in der Mauer namens Atlético-Defensive. Oder frei nach Pink-Floyd-Gründer Roger Waters: "Another Brick in the Wall."
Spieler: Jan Oblak
Geburtstag: 07.01.1993
Geburtsort: Skofja Loka
Nationalität: Slowenien
Größe: 1,88
Fuß: rechts
Position: Torwart
Derzeitiger Klub: Atlético Madrid
Rückennummer: 13
Bisherige Klubs: Olimpija Ljubljana, Benfica Lissabon, SC Beira-Mar (Leihe), Olhanense (Leihe), Uniao Leiria (Leihe), Rio Ave FC (Leihe)
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Jan Oblak, der Torwart von Atlético Madrid

Fotocredit: AFP

Oblak wurde in dem 12.000-Einwohner-Städtchen Skofja Loka im Westen Sloweniens geboren und begann seine Fußball-Karriere bereits im Alter von fünf Jahren. Zunächst spielte er bei Locan, einem Klub in seinem Geburtsort, ehe er als Zehnjähriger nach Ljubljana wechselte, um in der Jugendakademie von Olimpija anzuheuern.
Der veranlagte Jung-Torwart durchlief sämtliche Jugendmannschaften des Vereins und schlug dem Vernehmen nach 2009 ein Angebot des italienischen Erstligisten Empoli aus. In der Saison 2009/10 avancierte Oblak zum Stammtorhüter und verpasste lediglich drei Liga-Spiele - mit 16 Jahren.

Kein einziger Einsatz bei zwei Vereinen

Daraufhin unterschrieb er einen Vertrag bei Benfica Lissabon. Der portugiesische Traditionsklub verlieh sein neu erworbenes Talent allerdings mit sofortiger Wirkung nach Beira-Mar und später zu Olhanense. Ein Leihgeschäft, das seinen Zweck nicht erfüllte: Bei beiden Mannschaften kam Oblak kein einziges Mal zum Einsatz.
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Jan Oblak gegen Gareth Bale

Fotocredit: Eurosport

Erst anderthalb Jahre nach seinem Wechsel auf die iberische Halbinsel kam das Torhüter-Juwel zu seinem Erstliga-Debüt. Im Januar 2012 durfte er gegen CD National erstmals für Uniao Leiria auflaufen. Seitdem ging es mit Leiria bergab (der Verein aus dem Herzen Portugals spielt derzeit in der dritten Liga) und mit Oblak steil bergauf.
Kurioses ereignete sich im Sommer 2013: Oblak tauchte beim Trainingsauftakt Benficas nicht auf, weil er der Meinung war, keinen gültigen Vertrag bei den "Adlern“ zu besitzen. Nachdem sich die Ungereimtheiten geklärt hatten, unterschrieb der 1,88-Hüne ein langfristiges Arbeitspapier bis 2018.

Der Durchbruch bei Benfica

Nach seiner Rückkehr von den diversen Leihgeschäften musste Oblak bei Benfica zunächst mit dem Platz auf der Bank Vorlieb nehmen. Gegen den erfahrenen Artur hatte der Youngster zu Beginn der Spielzeit 2013/14 das Nachsehen, was sich aber nach kurzer Zeit ändern sollte.
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Jan Oblak

Fotocredit: AFP

Artur sorgte mit einigen eklatanten Patzern für Unmut bei den Anhängern und seinem Trainer, der damals Jorge Jesus hieß. Jesus tauschte seinen Keeper aus und machte damit alles richtig.
Oblak musste in seinen ersten neun Liga-Spielen nur einmal hinter sich greifen und hatte somit enormen Anteil daran, dass Benfica das portugiesische Triple aus Meisterschaft, Taca de Portugal und Taca da Liga holte. Nebenbei wurde der Slowene zum besten Torhüter der Primeira Liga gewählt.

Und dann dieses Elfmeterschießen gegen Leverkusen...

Das war auch den Spitzenklubs aus dem Nachbarland nicht entgangen. Und so sicherte sich Atlético die Dienste des Emporkömmlings für die oben bereits angesprochenen 16 Millionen Euro. Teurer war kein Torwart zuvor, der in die Primera Division wechselte.
Bei seiner Vorstellung am 22. Juli 2014 erklärte er mit Blick auf den Abgang Courtois’, dass er "niemanden ersetzen“ wolle, sondern als "eigenständiger Spieler“ in die spanische Hauptstadt gewechselt sei.
Nachdem er sich auch bei den "Colchoneros“ anfangs hinten anstellen musste, ging sein Stern endgültig auf, als er im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Bayer Leverkusen aufgrund einer Verletzung der etatmäßigen Nummer Eins eingewechselt wurde und seinen Kasten sauber hielt.
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Jan Oblak (l.) tröstet Leverkusens Stefan Kießling

Fotocredit: AFP

Sie werden sich vielleicht an das anschließende Elfmeterschießen erinnern, bei dem sich die Leverkusener Hakan Calhanoglu, Ömer Toprak und Stefan Kießling gegenseitig darin überboten, die schlechtesten Elfmeter der Geschichte zu schießen.

England? Von wegen!

Seit dem Spiel gegen die "Werkself“ hat Oblak seinen Platz im Atlético-Tor nicht mehr hergegeben. Dank seiner rasanten Entwicklung, der hervorragenden Reflexe und der damit verbundenen Stärke auf der Linie, zählt der sechsfache slowenische Nationalspieler aktuell zu den meist umworbenen Torhütern der Welt.
Kein Wunder also, dass unter anderem Manchester United seine Fühler nach Oblak ausgestreckt haben soll. Sollte De Gea am Saisonende gehen, wären die "Red Devils“ gezwungen, einen geeigneten Nachfolger zu präsentieren.
Statt mit einem Wechsel auf die Insel zu liebäugeln, wie es seine beiden Vorgänger taten, hat Oblak seinen Vertrag im Februar bis 2021 verlängert. Ein Abgang ist aktuell kein Thema.

Lehmann-Lob und HW4-Ritterschlag

Auf die starke Atlético-Verteidigung angesprochen, erklärte Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann zuletzt:
Atlético hat mit die beste Defensive Europas. Zudem haben sie Oblak, er ist ein sehr guter Torhüter. Ich verfolge seine Entwicklung bereits seit mehreren Jahren. Er hat zweifellos das Potential irgendwann zu den Besten zu gehören.
Wen all das noch nicht von Oblaks Klasse überzeugt haben sollte, der dürfte spätestens mit der Aussage Heiko Westermanns seine Meinung ändern: Der ehemalige Hamburger versicherte jüngst, dass Oblak "ein Super-Torwart“ sei. Mehr geht eigentlich nicht: der ultimative HW4-Ritterschlag.
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