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Robert Lewandowski: FC Bayern München hofft auf Baby-Boom des Freistoßkünstlers

Johannes Mittermeier

Update 07/12/2016 um 13:20 GMT+1 Uhr

Robert Lewandowski war Mann des Abends beim 1:0 des FC Bayern München im letzten Champions-League-Gruppenspiel gegen Atlético Madrid - wegen seines bildschönen wie spielentscheidenden Tores, und natürlich wegen der Zelebration dieses Glücksmoments. Er wird Vater. Die Rechnung lautet nun: Baby-Freude gleich Bayern-Freude. Zumal Lewandowskis Freistoßkunst alles ist, nur kein Zufall.

Robert Lewandowski vom FC Bayern München

Fotocredit: AFP

Es ist nicht anzunehmen, dass Franck Ribéry wusste, welch gruselige Serie des FC Bayern München er da beendete. Als der Franzose im November 2008 einen Ball gegen Energie Cottbus (!) ins Netz zwirbelte, war das Bayerns erstes direktes Freistoßtor, seitdem Michael Ballack auf diese Weise bei Borussia Mönchengladbach getroffen hatte - im Januar 2006.
Die Bayern und ihre Freistöße, diese Paarung war in jenen Tagen ungefähr so fruchtbar wie die Bayern und ihre 20 Ecken beim Champions-League-Finale 2012 gegen Chelsea…
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Robert Lewandowski entscheidet das Spiel per Freistoß

Fotocredit: AFP

Düstere Vergangenheit. Im Dezember 2016 verwandelte der Klub in Person von Robert Lewandowski zwei Freistöße binnen fünf Tagen, erst am Freitag in Mainz, dann dienstags zum 1:0 (1:0) gegen Atlético Madrid, zweimal aus nahezu identischer Position: halblinks, 18 Meter, Mauereck.
Lewandowski, die Spezialkraft. Für den Stürmer war's das 17. Saisontor im 21. Pflichtspiel, darunter fünf in sechs Champions-League-Partien, wo er obendrein in elf seiner letzten zwölf Allianz-Arena-Auftritte erfolgreich war (insgesamt 14 Tore).

Ancelotti: Baby motiviert Lewandowski weiter

"Er hat sehr gut gespielt", lobte Bayern-Trainer Carlo Ancelotti nach einem sportlich unbedeutenden, aber fürs Herz erwärmenden Sieg über Atlético. Der Italiener hob Lewandowskis Schufterei fürs Team hervor, sinnbildlich dafür eine Episode aus Minute 75: Ballverlust Lewandowski, Rückwärtsgang Lewandowski, Balleroberung Lewandowski, fast an der Mittellinie. Das Publikum goutierte es mit Szenenapplaus, zurecht.
Der 28-Jährige war Mann des Abends, wegen seines bildschönen wie entscheidenden Freistoßes (28.), und natürlich wegen der Zelebration dieses Glücksmoments. Ball unterm Trikot, Lutschfinger im Mund, feixende Kollegen, summiert ergab's eine frohe Botschaft. "Das war optimal, um zu sagen, dass meine Frau schwanger ist", strahlte der Papa in spe. Seine Anna ist im fünften Monat, und ihr Gatte meinte:
Wir konnten es nicht länger geheim halten. Es war immer mein Traum, dass ich es selber sagen kann - oder zeigen.
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Robert Lewandowski jubelt mit Baby-Bauch

Fotocredit: Imago

Mats Hummels berichtete von überraschten Kollegen, "es gab spontane Glückwünsche". Thomas Müller machte einen auf Thomas Müller, indem er bekundete, "nicht dabei" gewesen zu sein beim Ursprung des Lewandowski-Torjubels. "Ich habe ihm gratuliert, wir freuen uns alle für ihn", bemerkte indes Ancelotti.
Wenn man Kinder hat, ist man motivierter - also glaube ich, dass er in Zukunft noch motivierter zu Werke gehen wird!
Dies ist der Rückenwind, den Privatmann Robert als Berufsfußballer Lewandowski mitnehmen soll: Baby-Freude gleich Bayern-Freude, leistungs-, weil gemütsstimulierend und womöglich ein Argument mehr für den Dauer-Aufenthalt in München; laut "kicker" wird er noch dieses Jahr bis 2021 verlängern.

Champions-League-Tore: Lewandowski hinter vier Bayern

Nach Wochen mit einem - für seine Verhältnisse - veritablen Durchhänger ist Lewandowski zurück auf der Höhe seiner Schaffenskraft, wieder besser ins Spiel eingebunden und mit einer Statistik, die beeindruckt.
In der Champions League trafen seit 2012/13 allein Cristiano Ronaldo (57) und Lionel Messi (42) öfter als Lewandowski (36), der für den FC Bayern auf 20 Tore in 30 "Königsklassen"-Einsätzen kommt (Quote von 0,66). Bedeutet Rang vier in der Münchner Historie, hinter Arjen Robben (21 in 53 - 0,40), Giovane Elber (22 in 60 - 0,37), Mario Gomez (23 in 39 - 0,59) und Thomas Müller (38 in 86 - 0,44).
"Es dauert noch eine Weile, bis das Baby da ist", sagte Lewandowski, "mal sehen, wie lange es so weitergeht". Drei Spiele bestreitet Bayern bis zur Winterpause, und nach Gusto des Rekordmeisters darf sein Nummer-eins-Angreifer den Schwung gerne konservieren für die Duelle mit dem VfL Wolfsburg, Darmstadt 98 und RB Leipzig. Neuerdings inklusive Freistoß-Virtuosität.

Lewandowski: Freistöße kinderleicht...

Das ist im Übrigen weder Zufall noch Glück, sondern das Produkt von Arbeit. "Er schießt schon die ganze Saison im Training super Freistöße und bleibt da komplett dran", sagte Hummels. Der Protagonist selbst erklärte:
Früher habe ich nur ein bisschen trainiert, wohl zu wenig. In der Vorbereitung habe ich es zwei-, dreimal probiert, offensichtlich hat es den Trainern gefallen. Also habe ich weiter trainiert und gedacht: Wahrscheinlich geht das auch im Spiel.
Ging es, sogar zweimal. Robert Lewandowski wird beständig üben, sodass seine Standard-Werke aussehen wie gegen Mainz und Atlético: kinderleicht.


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