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Sprengstoffanschlag auf den Bus von Borussia Dortmund: Die wichtigsten Fragen und Fakten

Tobias Hlusiak

Update 12/04/2017 um 10:20 GMT+2 Uhr

Das Hinspiel des Viertelfinals der Champions League zwischen Borussia Dortmund und dem AS Monaco wurde abgesagt und auf Mittwoch verlegt, nachdem sich in unmittelbarer Nähe des BVB-Mannschaftsbusses drei Explosion ereignet hatten. Spieler Marc Bartra und ein Polizist wurden dabei verletzt. Alle Informationen zu den Vorkommnissen und was jetzt wichtig ist.

Shinji Kagawa, Matthias Ginter und Co.

Fotocredit: AFP

Was ist passiert?

Um kurz nach 19:00 Uhr ist es in Dortmund auf der Wittbräucker Straße knapp zehn Kilometer vom Signal Iduna Park entfernt und in unmittelbarer Nähe des Mannschaftshotels zu einem Sprengstoffanschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund gekommen. Insgesamt gab es drei Explosionen.
Die Sprengsätze waren wohl am Wegesrand in der Nähe des Mannschaftshotels in einer Hecke deponiert. Der Bus wurde nach Angaben von BVB-Sprecher Sascha Fligge an zwei Stellen beschädigt, Scheiben gingen kaputt.
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Der Bus von Borussia Dortmund

Fotocredit: AFP

Die Dortmunder Polizei war nach eigenen Angaben rund um das Stadion mit einer Vielzahl von Kräften im Einsatz. Bei dem Vorfall wurde BVB-Spieler Marc Bartra verletzt. Der Spanier wurde ins Krankenhaus gebracht. Das Spiel wurde auf Mittwoch, 18:45 Uhr verlegt.

Wie geht es Marc Bartra?

Der spanische Innenverteidiger erlitt Verletzungen an der Hand und am Arm. "Marc wird in diesen Minuten operiert", sagte Borussia-Pressesprecher Sascha Fligge auf der Pressekonferenz der Dortmunder Polizei um 23:30 Uhr am Dienstagabend:
Marc hat eine gebrochene Speiche im rechten Handgelenk und diverse Fremdkörpereinsprengungen im Arm.
BVB-Torwart Roman Bürki schilderte die Momente des Anschlags.
"Ich saß in der hintersten Reihe neben Marc Bartra, der von Splittern der zerborstenen Rückscheibe getroffen wurde. Nach dem Knall haben wir uns alle im Bus geduckt und wer konnte, auf den Boden gelegt. Wir wussten nicht, ob noch mehr passiert. Die Polizei war schnell vor Ort, hat abgesichert. Wir sind alle geschockt, an ein Fußballspiel dachte in den Minuten danach keiner", sagte Bürki bei "Blick.ch".
Die Schwere der Verletzungen lässt vermuten, dass Bartra der Borussia mindestens einige Wochen fehlen wird.
Bartras Mitspieler kamen wohl mit dem Schrecken davon.

Wie geht es dem verletzten Polizisten?

Bei dem Anschlag ist auch ein Polizist verletzt worden. Das teilte die Dortmunder Polizei am frühen Mittwochmorgen mit. Der Beamte, der auf seinem Motorrad den Bus zum Stadion begleiten sollte, habe ein Knalltrauma und einen Schock erlitten. Zum Zeitpunkt der Explosionen befand er sich vor dem Mannschaftsbus.

Was sagt die Polizei?

Die Polizei geht "von einem gezielten Angriff auf die Mannschaft des BVB" aus. Das sagte Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange auf einer gemeinsamen Pressekonferenz der Dortmunder Polizei und des BVB am späten Dienstagabend. Die konkreten Hintergründe der Tat seien noch nicht klar, so Lange weiter.
Die Dortmunder Polizei bereite sich für das am Mittwoch neu angesetzte Spiel auf einen Großeinsatz vor. "Wir geben alles rein, was wir haben, auch wenn es keine 100-prozentige Sicherheit geben kann", ergänzte Lange.
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Polizei geht von "gezieltem Angriff" aus

Fotocredit: SID

Staatsanwältin Sandra Lücke berichtete, das die Hintergründe des Vorfalls intensiv untersucht werden. Es werde wegen des "Verdachts eines Tötungsdeliktes" ermittelt. Zudem bestätigte sie, dass ein Schreiben am Tatort gefunden worden sei, dessen Echtheit geprüft werde: "Wir ermitteln in alle Richtungen."
Zuvor hatte die Polizei bestätigt, dass es ein "ein Angriff mit ernstzunehmenden Sprengsätzen" war. Die Sprengsätze könnten in einer Hecke in der Nähe eines Parkplatzes versteckt gewesen sein. Über Hintergründe wurde zunächst nicht mehr bekannt. "Das waren keine Silvesterböller, was die Sache für uns nicht einfacher macht", sagte Gunnar Wortmann von der Polizei NRW bei "N24".
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Pressekonferenz in Dortmund

Fotocredit: AFP

Inzwischen wurde bekannt, dass die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe die Ermittlungen schon am Dienstagabend an sich gezogen hat. Das gab die Behörde am Mittwochmorgen in einer Pressemitteilung bekannt.
Die Bundesanwaltschaft kündigte für Mittwochnachmittag um 14.00 Uhr eine Pressekonferenz in Karlsruhe mit Informationen zum Stand der Untersuchungen

Wann wird das Spiel nachgeholt?

Schon am morgigen Mittwoch um 18:45 Uhr soll die Partie des Champions-League-Viertelfinals angepfiffen werden. "Es gibt keinen anderen Termin", erklärte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. "Die frühe Anstoßzeit deshalb, damit wir nicht mit dem Spiel Bayern München gegen Real Madrid kollidieren. Unser Gegner AS Monaco hat dann auch die Möglichkeit, noch morgen am Abend nach Hause zu kommen. Das ist auch aus Gründen der Fairness richtig."
Das Rückspiel findet wie geplant am 19. April in Monaco statt.
Die Neuansetzung hat für Borussia Dortmund auch ganz praktische Folgen. "Wir müssen nun die gesamte Logistik wieder hochfahren. Da werden einige Leute durcharbeiten bis morgen. Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen", sagte Watzke.
Das für Mittwoch geplante öffentliche Training der Mannschaft wurde entsprechend abgesagt.

Behalten Tickets ihre Gültigkeit?

Klare Antwort: ja!
Alle Fans die eine gültige Eintrittskarte für das abgesagte Spiel zwischen Borussia Dortmund und dem AS Monaco besitzen, können dies am Mittwoch um 18:45 Uhr erneut nutzen. Wer seine Tickets verkaufen möchte, darf dies tun. Sollte dies nicht gelingen, bietet der BVB an, den Kaufpreis zu erstatten. Fans können sich hierzu über die Homepage und den
der Borussia informieren.

Was sagen die Verantwortlichen?

BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke:
Die ganze Mannschaft ist in einer Schockstarre. Solche Bilder bekommst du nicht aus dem Kopf. Ich hoffe, dass es uns in irgendeiner Weise gelingt, einigermaßen wettbewerbsfähig wieder auf dem Feld zu stehen.
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Hans-Joachim Watzke

Fotocredit: Imago

BVB-Boss und Ligapräsident Reinhard Rauball hofft auf eine Trotzreaktion der Mannschaft. "Ich bin überzeugt, dass Trainer und Mannschaft genau den richtigen Weg gehen werden und morgen eine bestmögliche Leistung abrufen werden."

Gibt es weitere Reaktionen?

Die Präsidenten des Weltverbandes FIFA und der UEFA haben den Anschlag auf das Schärfte verurteilt. "Unsere Gedanken hier bei der FIFA sind nach den unerklärlichen Vorfällen von heute Abend bei der Dortmunder Bevölkerung, dem BVB-Team sowie bei den Fans von Borussia Dortmund und AS Monaco. Die FIFA verurteilt die Vorfälle in Dortmund auf das Schärfste", ließ FIFA-Präsident Gianni Infantino ausrichten.
"Wir verfolgen aufmerksam den Gesundheitszustand von BVB-Spieler Marc Bartra und wünschen ihm eine rasche Genesung", teilte die FIFA weiter mit.
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Borussia Dortmund, Shinji Kagawa, Roman Bürki und Co.

Fotocredit: AFP

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin sagte: "Ich war zutiefst geschockt von den Explosionen, die es heute Abend in Dortmund gegeben hat. Die Entscheidung, das Spiel zu verschieben, war richtig, da wir immer die Sicherheit an die erste Stelle setzen müssen."
Selbstredend gab es viele weitere Reaktionen aus den Bereichen Politik und Sport. Exemplarisch dieser Tweet des FC Bayern München:
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