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FC Sevilla - FC Bayern: Halbfinal-Kurs! Don Jupp und sein Mojo

Florian Bogner

Update 04/04/2018 um 11:11 GMT+2 Uhr

Spanien-Fluch? Welcher Spanien-Fluch? Dem FC Bayern München reicht eine keineswegs brillante Leistung beim FC Sevilla zu seinem 2:1-Sieg im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League. Jupp Heynckes korrigiert dabei zwei Irrtümer und mahnt anschließend zur Leistungssteigerung. Das Gute: Seine Spieler sahen es ähnlich und analysierten lieber die wunden Punkte.

Bayern-Coach Jupp Heynckes

Fotocredit: Getty Images

Aus Sevilla berichtet Florian Bogner
Jupp Heynckes trudelte ein bisschen verspätet zum Mitternachtsbankett im NH Hotel Collection ein, bekam dafür aber seinen eigenen, verdienten Szenenapplaus.
Zufrieden sahen sie aus beim FC Bayern München nach der Schlacht, das schon, aber nicht über alle Maßen glücklich.
Trotz des 2:1-Sieges beim FC Sevilla, der schon ein Stück mehr als nur die halbe Miete fürs Halbfinale der Champions League bedeutet, ärgerten sich die Bayern auch ein wenig über die gezeigte, in Summe nicht brillante Leistung - zumindest im ersten Durchgang.

Müller hadert mit Offensivleistung

"Wir müssen uns steigern, auf jeden Fall. Es war okay, es war gut - aber damit gewinnt man die Champions League nicht", sagte Mats Hummels, dessen Abwehr in der ersten Hälfte des Öfteren in Bedrängnis geraten war.
Auch der Angriffsmotor der Bayern stotterte in Sevilla, wie Thomas Müller befand:
Ich hadere etwas, dass wir mit den Räumen, die uns vor allem auf den Halbpositionen gegeben wurden, nicht mehr Torchancen kreiert haben.
Andererseits habe man "ein gutes Auswärtsergebnis erzielt. Das Positive überwiegt, aber wir haben natürlich ganz hohe Ansprüche an uns selbst."

Heynckes baut seinen Champions-League-Rekord aus

Die hat vor allem auch Heynckes. Aber eben auch das nötige Schlachtenglück. Nach fünf Niederlagen in Folge in Spanien gab's mit dem 72-Jährigen am Ruder prompt wieder einen Sieg.
Seit dem Viertelfinale der Saison 2012/13 hat der Trainer damit alle Spiele mit Bayern in Serie gewonnen, zwölf an der Zahl, Rekord weiter ausgebaut.
"In der zweiten Halbzeit haben wir uns gesteigert und ein gutes Positionsspiel gezeigt. Aber wenn wir die Champions League gewinnen wollen, müssen wir besser spielen", analysierte der Trainer treffend.

FC Bayern: Heynckes' Mojo ist intakt

Über die Linie hatten den Ball an diesem Abend schließlich nur Sevilla-Spieler gebracht: Nach der Führung durch Pablo Sarabia (31.) fälschten Jesús Navas eine Flanke von Franck Ribéry (37.) und Sergio Escudero einen Kopfball von Thiago Alcántara (68.) jeweils ins eigene Netz ab.
Effektiv kann man das auch nennen, oder eben: glücklich. Heynckes' Mojo ist intakt, das ist auch eine Message dieses Abends.
Festmachen kann man das auch gerne an entscheidenden Wechseln im Spiel: Heynckes' Risiko, mit Arturo Vidal und Juan Bernat zwei zuletzt angeschlagene Spieler in die Startelf zu nehmen, zahlte sich nicht aus - beide standen zur zweiten Halbzeit schon nicht mehr auf dem Feld. Vidal hatte erneut Knieprobleme bekommen, Bernat eine Fleischwunde am Knöchel erlitten.

Bayern mit James und Rafinha besser

Notgedrungen korrigierte Heynckes also seinen Irrtum durch die Einwechslung von James Rodríguez (35.) und Rafinha (46.). Prompt agierten die Bayern besser.
"James und Rafinha haben sehr gut gespielt, als sie reinkamen", lobte der Trainer. Vor allem der Kolumbianer hatte den Bayern einen Extra-Boost gegeben. Heynckes sah's auch so:
Mit James war unser Spiel flüssiger, mit mehr Freude. Im Mittelfeld waren wir in der ersten Halbzeit nicht geordnet, sind bei Ballverlusten nicht rechtzeitig zurück in unsere Positionen gekommen. In der zweiten Halbzeit haben wir das behoben und dann verdient gewonnen.
Nicht von Beginn an eingesetzt hatte er James, weil der Kolumbianer in der Länderspielpause zweimal zum Einsatz gekommen war und auch gegen Dortmund begonnen hatte. So ist das eben bei Heynckes 2018: Der Mann hat einen Plan und den zieht er auch durch. Egal, wen es trifft.

Heynckes moderiert Robbens Bankplatz

In den sauren Apfel namens "Bankplatz" beißen musste auch einmal mehr Arjen Robben. Während der Länderspielpause noch verletzt, hatte der 33-Jährige gegen den BVB gespielt - einen weiteren Startelfeinsatz binnen vier Tagen traute ihm Heynckes aber nicht zu: "Das war mir viel zu riskant."
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Bayern-Coach Jupp Heynckes und Arjen Robben

Fotocredit: Imago

So blieben nur 13 Spielminuten für den ehrgeizigen Niederländer übrig, der hinterher nichts dazu sagen, keinen Nebenkriegsschauplatz eröffnen wollte. Heynckes dafür moderierte die Situation gewohnt umsichtig, in dem er Robben sofort weitere Einsätze in Aussicht stellte:
Er wird noch unheimlich wichtig werden, genauso wie Franck Ribéry. Deswegen habe ich ihm gesagt, dass er heute nicht von Anfang an spielt. Samstag bekommt er wieder mehr Spielpraxis und dann nächsten Mittwoch selbstverständlich zuhause.

Vorteil Bayern

Dann, wenn der FC Bayern den Sack gegen Sevilla erst noch zu machen muss. "Es war ein wunderbares Spiel, ein toller und wichtiger Sieg. Wir haben mit ihm ohne Frage das Tor zum Halbfinale aufgestoßen", sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge in seiner kurzen Bankettrede, in die er allerdings auch dreimal in kurzen Abständen das Wort "seriös" einbaute.
Jeder, der Jupp Heynckes kennt, weiß, dass er ein konservativer Trainer und Mensch ist, und er hat gerade gesagt: 'Wir müssen noch durch das Tor seriös durchgehen.' Ich bin überzeugt, dass wir das machen - wir müssen es allerdings auch noch machen.
Heynckes sah's ähnlich. "Wir haben einen Vorteil, aber Sevilla ist eine äußerst talentierte Mannschaft mit großer Willensstärke und einem guten Teamgeist. Wir müssen auch im Rückspiel auf der Hut sein", sagte der 72-Jährige.
Beherzigen seine Bayern das, steht einem 13. Heynckes-Sieg in Serie nichts im Wege.
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