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Hinhaltetaktik der Bosse: Verscherzen es sich die Bayern mit Robben und Ribéry?

Florian Bogner

Update 05/04/2018 um 18:21 GMT+2 Uhr

Franck Ribéry und Arjen Robben stehen beim FC Bayern München immer noch ohne Vertrag für die kommende Saison da. Auf die Leistung der beiden wirkt sich die Hängepartie nicht aus, auf die Laune schon. Weil sich die Bayern-Bosse erst Mitte April zu einer Entscheidung durchringen wollen, checken die beiden Publikumslieblinge nun Alternativen.

Arjen Robben (l.) und Franck Ribéry

Fotocredit: Imago

Aus Sevilla berichtet Florian Bogner
Nein, Jupp Heynckes wollte nichts weiter dazu sagen.
Ob er dem FC Bayern München denn raten würde, mit Franck Ribéry und Arjen Robben zu verlängern, wurde der scheidende Bayern-Trainer in Sevilla gefragt.
"Das zu entscheiden oder zu beeinflussen, ist nicht meine Aufgabe", wies der 72-Jährige die Frage ab. Sicher, bis Saisonende werde er mit den beiden "Top-Spielern" noch "top zusammen arbeiten".
Aber: Was der Klub dann letztlich macht, muss man abwarten. Vielleicht haben die Spieler auch andere Ambitionen.

Robben wurmt die Unklarheit

Sollten die beiden wirklich andere Ambitionen haben, dann aber erst seit kurzem.
Keine Frage: Die Hinhaltetaktik der Bayern-Bosse, die eine endgültige Entscheidung nun bis "Mitte April" (Karl-Heinz Rummenigge) angekündigt haben, nervt beide.
"Ich bin nicht alleine, ich habe eine Familie. Dann will man so schnell wie möglich Klarheit. Jetzt dauert es ein bisschen länger. Das ist nicht einfach, muss ich ehrlich sagen", richtete Robben dem Vorstand via "Bild" aus.
Sein "Verhältnis mit den Verantwortlichen" sei weiter "sehr gut", betonte der Niederländer zwar, aber die Situation wurmt ihn:
Ich hätte es mir anders gewünscht. Damit muss ich aber umgehen. Ich versuche daher, meine Energie komplett in den Fußball zu stecken.

Heynckes vertröstet Robben

Im Bayern-Trikot zumindest bis Mai, so er denn darf. Beim 2:1 im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Sevilla saß der 34-Jährige auf der Bank. Heynckes hatte ihm zwei Startelfeinsätze binnen vier Tagen nach erst kürzlich überstandener Verletzung nicht zugetraut, sprach Robben dafür aber eine Einsatzgarantie für Augsburg und das Rückspiel gegen Sevilla in einer Woche aus.
"Ich muss das Ganze sehen", tröstete Heynckes und prophezeite:
Er wird noch unheimlich wichtig werden, genauso wie Franck Ribéry.

Robben: Erst das Angebot, dann die Entscheidung

Robben wollte sich nach dem Sevilla-Spiel nicht äußern, deutete in der Mixed-Zone nur auf die Spieler aus der Startelf: fragt die.
In Sachen Vertragsverhandlungen ist eh alles gesagt – beide Parteien können sich grundsätzlich eine Verlängerung vorstellen, aber die Konditionen müssen passen. Für beide. Dass die Bayern immer noch keinen Trainer für die kommende Saison haben, macht die Sache nicht unbedingt einfacher.
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Bayern-Coach Jupp Heynckes und Arjen Robben

Fotocredit: Imago

Anders als Ribéry fährt Robben die Schiene, erst Angebote auf dem Tisch haben zu wollen – und dann selbst eine Entscheidung über die Zukunft treffen zu wollen.
"Du musst immer alles mitnehmen - und wenn alles auf dem Tisch ist, du hast im Kopf alles klar und du hast verschiedene Möglichkeiten ... Aber das habe ich im Moment noch nicht, also kann ich noch keine Entscheidung treffen", sagte er vergangene Woche dem "BR".

Ribéry: Topform und Gegendruck

In Topform befindet sich derzeit Ribéry. Gala beim 6:0 gegen Dortmund, in Sevilla an beiden Toren beteiligt – sportlich läuft's beim Franzosen, der durch die Verletzung von Kingsley Coman (Syndesmosebandriss) links offensiv fast schon wieder unverzichtbar geworden ist.
Auf dem Platz macht sich die Hängepartie bei Ribéry nicht bemerkbar.
Dem Vernehmen nach haben seine Berater bereits die Fühler nach Alternativen ausgestreckt, Kontakte nach China und Katar aufgenommen. Entschieden ist aber noch nichts – Gerüchte dieser Art sind eher als Gegendruck auf Bayern zu sehen. Man checkt eben seinen Marktwert, auch mit bald 35 Jahren.

Ribéry geht Ben Yedder an die Gurgel

Ärger handelte sich Ribéry in Sevilla in einer Szene mit Wissam Ben Yedder an, als er dem Sevilla-Stürmer an den Kragen ging und die Gelbe Karte sah.
"Sevilla hat Druck gemacht, deswegen war ich sauer. Ich habe ihm gesagt: 'Was hast Du gemacht?' Das ist emotional, das ist Champions League. Viel Druck. Vielleicht kann ich dafür Rot bekommen. Aber vielleicht ist das auch zu viel", sagte Ribéry.
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Franck Ribéry (FC Bayern München)

Fotocredit: Getty Images

Ben Yedders Untat bestand jedoch "nur" darin, nach einem Ribéry-Foul reklamiert zu haben. Immerhin: "Nach dem Spiel haben wir uns noch unterhalten, er ist ja auch ein Franzose. Die Sache ist ausgeräumt."
Zur Ausgangslage fürs Rückspiel sagte der Franzose:
In der Champions League darf man keine Fehler machen. Wir dürfen nicht denken, dass wir schon im Halbfinale sind.

Situation um Ribéry und Robben ist Thema in der Mannschaft

Interessant ist derweil, wie die Hängepartie um Ribéry und Robben auf andere Bayern-Spieler abfärbt. Mats Hummels gab schon zu, dass es "ein bisschen Thema in der Mannschaft" sei:
Es ist eins der vielen Themen, über die wir mittlerweile reden.
Thomas Müller lobte das immer noch emsige Engagement Ribérys in solchen Spielen wie in Sevilla:
Er hat alles reingehauen, was er hatte. Er ist ein aktiver Spieler, der immer wieder den Ball will, von dem wir profitieren in Sachen kreative Momente. Unabhängig von den Torbeteiligungen ist Franck immer noch ein ganz wichtiger Mann.
Aus seiner Sicht gehen Ribéry und Robben mit der ungeklärten Vertragssituation "top-professionell" um. "Alles weitere stört aber auch nur unseren Betrieb".
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