Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

RB Leipzig - "Willi will`s wissen": Abwehrchef Willi Orban fordert Leistungssteigerung

Dirk Adam

Update 21/11/2017 um 16:28 GMT+1 Uhr

RB-Kapitän Willi Orban nimmt kein Blatt vor den Mund. Vor dem Champions-League-Spiel gegen Monaco fordert er eine klare Leistungssteigerung seines Teams. Beim ärgerlichen Remis in Leverkusen vergaben die Sachsen trotz Überzahl ihre Führung, weil sie zwei dumme Gegentore kassierten. Schuld daran waren altbekannte Fehler. Diese müssen dringend abgestellt werden, denn in Monaco geht's um die Wurst.

Willi Orban (RB Leipzig)

Fotocredit: Imago

Wenn Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl über seinen Abwehrchef spricht, gerät er in schöner Regelmäßigkeit ins Schwärmen.
Er nimmt dann gerne das Wort "Musterprofi" in den Mund, um die besonderen Vorzüge seines 1,86 m großen Innenverteidigers herauszustellen, der immer besser wird.
Aus Sicht des Österreichers bringt Orban (25) alles mit, was das Trainerherz begehrt. Zweikampfstärke, Einsatzwillen, Führungsqualitäten und eine unfassbar professionelle Einstellung zu seinem Beruf.
Der Abwehrmann überlässt seit Jahren nichts dem Zufall. Sein Ernährungsplan ist perfekt auf ihn abgestimmt. Diskotheken oder Nachtklubs kennt Orban nur von außen, weil er seinen Schlafrhythmus komplett an seinen Sport angepasst hat.

Vorzeitige Vertragsverlängerung bis 2022

Wo Orban drauf steht, ist jede Menge Qualität drin. Das hat auch RB Leipzig erkannt, die den ehemaligen Kaiserslauterer 2015 unter Vertrag nahmen. Dabei profitierten die Sachsen von einer Ausstiegsklausel in Orbans Vertrag, die ihm einen vorzeitigen Wechsel zu den Rasenballern ermöglichte.
Das stieß am Betzenberg auf wenig Gegenliebe, weil das viele Geld der Leipziger einen ihrer Hoffnungsträger weglockte. Beim vorjährigen Vizemeister ist Orban mittlerweile zum absoluten Führungsspieler gereift, dessen 2019 auslaufender Vertrag erst kürzlich bis 2022 verlängert wurde.
RB-Coach Hasenhüttl erklärte:
Er ist ein ganz wichtiger Spieler für uns. Im Duden steht für das Wort Musterprofi wahrscheinlich Willi Orban daneben. Ich freue mich, dass er für so lange unterschrieben hat.
Orban ist der verlängerte Arm seines Trainers, der ihm 2017 endgültig die Kapitänsbinde anvertraute. Für den Innenverteidiger ein Entgegenkommen allererster Güte, das ihm noch einmal eindrucksvoll zeigte, welche Philosophie Leipzig verfolgt.
Junge, talentierte Spieler sollen es bei den Sachsen richten - keine satten, überbezahlten Profis. Orban, der alle Jugendmannschaften des 1. FC Kaiserslautern durchlief und 2011 die A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest gewann, zahlt dieses Vertrauen zurück.
picture

Willi Orban (RB Leipzig)

Fotocredit: SID

Seit seinem Wechsel vor zwei Jahren stand er in allen Wettbewerben insgesamt 77 Mal für RB Leipzig auf dem Platz und erzielte sechs Tore. In dieser Zeit verpasste er nur fünf Spiele wegen Gelb-Rot- oder Rot-Sperren.
Besonders schmerzlich war dabei seine Rote Karte gegen den FC Bayern in dieser Saison, als er in der 13. Minute frühzeitig vom Platz musste. Orban hatte als letzter Mann eine Torchance mit einem Foul verhindert.
Hinzu kam eine hartnäckige Sprunggelenksverletzung, die ihm am Ende der Saison 2016/17 die Teilnahme am wichtigen Heimspiel gegen Bayern (4:5) kostete.

Vater war ungarischer Karatemeister

Der unbedingte Kampfeswille wurde ihm bereits in die Wiege gelegt. Sein Vater war zu Jugendzeiten ungarischer Karatemeister. Aber anstatt in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, hatte Willi andere Ambitionen.
Schon als kleines Kind spielte er Fußball und ordnete seiner Leidenschaft alles unter. Dabei gingen in Kaiserslautern einige Scheiben zu Bruch. Nachdem er auch die Vasen seiner Mutter zertrümmerte, fiel eine wichtige Entscheidung.
Weil der Junge einfach zu viel Energie hatte, steckte ihn seine Mutter, die gebürtig aus Polen stammt, lieber in einen Fußballklub.
Orban zu dieser Entscheidung:
Da hat sie alles richtig gemacht.
Ähnlich wie Leipzig erkannte Traditionsklub Kaiserslautern schnell die Führungsqualitäten des Defensivspezialisten. Mit 21 Jahren trug Orban bereits die Kapitänsbinde bei den "Roten Teufeln" - für die Stadt, in der er geboren wurde.
Sein eigentlicher Name ist Vilmos Tamás Orbán. Aber als feststand, dass die Familie nach seiner Geburt in Deutschland bleibt, änderte seine Mutter den Vornamen in Willi um.
picture

Willi Orban (RB Leipzig)

Fotocredit: Getty Images

Jetzt will's Willi wissen, der mit Leipzig am Dienstag (20:45 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) in Monaco gewinnen muss, damit die Sachsen in der Champions League überwintern können.
Für dieses Vorhaben muss RB ein altes Leiden abstellen. Die Anfälligkeit nach Standardsituationen macht dem Team weiterhin zu schaffen, wie beim Spiel am Wochenende in Leverkusen (2:2) zu sehen war.

Entscheidende Wochen für die Sachsen

Darum legt Orban seinen Finger in die Wunde - und fordert von seiner Mannschaft eine Leistungssteigerung.
Wir müssen uns vorwerfen, dass wir es gerade in Überzahl mit dem Ball nicht gut gespielt haben. Da müssen wir deutlich besser werden. Der Sieg wäre drin gewesen.
Das Remis in Leverkusen trotz Überzahl und Führung könnte ein Weckruf gewesen sein, um diese Fehler gegen Monaco abzustellen. Viel Zeit nach dem Leverkusen-Spiel hatte Leipzig nicht, denn nach einer kurzen Trainingseinheit und einer Videoanalyse am Sonntag, ging's bereits am Montag mit dem Flieger nach Monaco.
Dennoch zeigt sich Orban bei UEFA.com optimistisch:
Klar ist das jetzt nicht mehr komplett in unserer Hand, aber ich traue uns zu, jetzt auch in den zwei Spielen zweimal zu gewinnen.
Nach dem Spiel bei der AS Monaco (Hinspiel 1:1) steht am 6. Dezember noch das letzte Gruppenspiel gegen Besiktas Istanbul an.
Entscheidende Wochen für die aufstrebenden Sachsen und ihren Kapitän, dessen Vorbilder Sergio Ramos, Mats Hummels und Jérôme Boateng sind.

Rangnick Hauptgrund für den Wechsel

Sein wichtigster Mentor ist aber Sportdirektor Ralf Rangnick, der einer der wesentlichen Gründe für seinen Wechsel nach Leipzig war. Ihm hat Orban eine Menge zu verdanken.
Als Rangnick noch RB-Trainer war, übergab er Orban am 13. März 2016 beim 2:1-Sieg gegen 1860 München zum ersten Mal die Kapitänsbinde, die normalerweise Dominik Kaiser trug.
picture

Willi Orban (RB Leipzig) und Ralf Rangnick

Fotocredit: Imago

Seit diesem Sommer ist Orban offiziell der uneingeschränkte Leitwolf, auf den Hasenhüttl vertraut:
Willi ist prädestiniert für das Amt. Er hat eine große Akzeptanz im Team und auch meine große Wertschätzung. Er geht immer voran und steht für unsere Philosophie.
In der Vorsaison und in der gesamten Vorbereitung hatte Orban den Champions-League-Vertreter als Ersatz-Kapitän angeführt.
Jetzt kommt's darauf an, dass RB Leipzig die Forderungen seines Kapitäns in die Tat umsetzt - damit die Sachsen weiter in der Königsklasse spielen können.
Wie gesagt - die Rasenballer müssen gewinnen, sonst sieht's düster aus.
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung