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Champions League | 3 Dinge, die bei Bayern - Benfica auffielen: Kovac reagiert richtig

Florian Bogner

Update 28/11/2018 um 12:38 GMT+1 Uhr

Dem FC Bayern München gelingt gegen Benfica Lissabon in der Champions League mit dem 5:1 (3:0) der höchste Saisonsieg seit dem Supercup und der vorzeitige Einzug ins Achtelfinale. Arjen Robben zeigt dabei als Leader einer entschlossenen Mannschaft seine beste Europacup-Leistung seit langem. Und Niko Kovac beweist, dass er lernfähig ist. Drei Dinge, die uns auffielen.

Arjen Robben und Leon Goretzka

Fotocredit: Getty Images

Aus der Allianz Arena berichtet Florian Bogner

1. Robben stellt Ribéry in den Schatten

Zu den Wahrheiten der letzten Leistungsdelle der Bayern gehört auch, dass Arjen Robben in Dortmund (2:3) und gegen Düsseldorf (3:3) nicht in der Startelf stand, weil ihm das Knie Probleme gemacht hatte. "Das soll keine Ausrede sein, aber ich hatte zuletzt körperliche Probleme. Gegen Benfica habe ich mich gut gefühlt", bestätigte der Niederländer bei "sky".
Gegen Benfica setzte Niko Kovac erstmals seit exakt acht Wochen wieder auf ihn und Franck Ribéry auf den Flügeln und wurde vor allem vom Holländer nicht enttäuscht.
Nach 13 Minuten pflügte Robben durch drei Benfica-Spieler hindurch, kappte am rechten Fünfereck nach links und schlenzte den Ball in Reminiszenz an seine schönsten Tore in den linken Winkel - sein erster Treffer seit dem 25. September. In der Champions League hatte Robben gar seit März 2017 nicht mehr getroffen.
Und weil's gerade so schön war, und Robben von Benfica auch eifrig eingeladen wurde, veredelte er gleich den nächsten Angriff nach Müller-Pass auf ähnliche Art und Weise (30.). Einen Robben-Doppelpack hatte die Königsklasse indes seit Oktober 2014 (7:1 bei der AS Rom) nicht mehr gesehen.
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Robben schießt sein 25. Tor in der Champions League

Fotocredit: SID

Monsieur Ribéry fiel da schon ein wenig ab; anders als Robben scheint der ein Dreiviertel Jahr ältere Franzose in den letzten Monaten doch deutlich an Geschwindigkeit eingebüßt zu haben. Nach einem beherzten Sprint fehlte ihm die Power für einen gelungenen Abschluss (19.); in der ersten Halbzeit fiel er sonst eigentlich nur durch einen Tritt in Schulterhöhe gegen André Almeida - Gelb - auf (34.).
In Halbzeit zwei hatte Ribéry zunächst das 4:1 auf dem Fuß, scheiterte aber am ehemaligen deutschen U21-Torhüter (50.) - bevor ihm kurz vor seiner Auswechslung doch noch ein Happy-End vergönnt war: Das Tor zum 5:1 nach feiner Vorarbeit von David Alaba (76.). Kovac lobte:
Er hat sich endlich selbst belohnt. Franck arbeitet viel auf dem Platz, setzt oft die Mitspieler ein. Heute hat er getroffen, das hat er sich verdient.

2. Kleine Änderung, große Wirkung

Niko Kovac gilt seit dem Wochenende in München als "lame duck". Doch noch hat er das Zepter beim FC Bayern in der Hand und zeigte sich durchaus lernwillig: Gegen Benfica stellte Kovac nach Wochen des taktischen Verharrens nämlich, auch wenn es zunächst anders angegeben wurde, sein System um – wenn man so will, auf die "Variante Ancelotti" mit zwei Mann vor der Abwehr: 4-2-3-1 statt 4-3-3 schreibt sich das dann. Leon Goretzka erklärte:
Wir haben das sehr gut umgesetzt, das hat uns in den letzten Spielen gefehlt. Wir wollten stabil stehen mit Jo (Joshua Kimmich, d. Red.) und mir, mit Mull (Thomas Müller, d. Red.) davor.
Personell beorderte Kovac dafür Kimmich von rechts hinten auf halbrechts vor die Abwehr und zog Goretzka halblinks zurück. Javi Martínez bekam dafür eine Pause auf der Bank, Rafinha verteidigte rechts hinten. Der positive Nebeneffekt: Thomas Müller konnte zentral vor Kimmich/Goretzka in seiner Lieblingsrolle überall und nirgends spielen.
Und auch, wenn er das nicht so überzeugend tat, steuerte so zumindest von rechts einen Assist zum 2:0 (30.) bei. Kimmich dagegen bereitete nach Eckbällen beide Lewandowski-Treffer (36./51.) vor.
Defensiv vermied es Bayern mit Kimmich/Goretzka vor der Abwehr zumindest, nach misslungenen Pressingaktionen, für die Goretzka übrigens nicht der Stärkste zu sein scheint, komplett entblößt dazustehen. Die Raumaufteilung im Mittelfeld klappte so generell besser. Und im Spiel nach vorne reichte an diesem Abend ja Robben. Einziges Aber: Beim 1:3 schlief (auch) Goretzka gehörig (46.).
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Niko Kovac

Fotocredit: Getty Images

3. Kleine Gesten, große Wirkung

Wer in der jüngsten Krise der Bayern auf den Selbstzerstörungsmodus gehofft hatte, der wurde dieser Tage eines besseren belehrt. Uli Hoeneß mag am Samstag auf seine Abwehrspieler eingedroschen haben – innerhalb der Mannschaft waren weder gegen Düsseldorf noch gegen Benfica selbstzerfleischende Tendenzen zu erkennen.
Als die am wenigsten mannschaftsdienlichste Szene musste da am Dienstagabend schon der verweigerte Torjubel von Robert Lewandowski bei Robbens 2:0 herhalten – beide mögen sich seit eh und je nicht besonders, zudem übersah der Niederländer in der Szene den möglicherweise besser postierten Polen. Doch weil sich Lewandowski nicht so recht freuen wollte, fing er sich gleich einen sauberen Rüffel von Vize-Kapitän Thomas Müller ein, der auch sonst permanent auf seine Mitspieler einwirkte.
Erledigt hatte sich die Episode kurz darauf, als auch Lewandowski traf (36.) und Robben zum Jubeln kam. In Summe machten alle Bayern einen entschlossen und, ja, auch kämpferischen Eindruck. Jedenfalls nicht den einer Mannschaft, die im Begriff ist, auseinanderzufallen.
Es gab sogar nicht mal Knatsch bei den Auswechslungen der Sportskameraden Robben und Ribéry: Ersterer lächelte (72.), Zweiterer drückte Kovac sogar kurz an seine Brust (78.). Aber bei 4:1 bzw. 5:1 nach eigenen Toren fällt der Dienstschluss auch nicht mehr so schwer.
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