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Cristiano Ronaldo: Juventus Turin kämpft um den Superstar

Tobias Hlusiak

Update 08/08/2020 um 17:04 GMT+2 Uhr

Cristiano Ronaldo hat mit Juventus Turin überraschend das Viertelfinale der Champions League verpasst. Das Ausscheiden gegen den französischen Underdog Olympique Lyon legt offen, dass der "Alten Dame" zum gesteckten Ziel doch noch eine ganze Menge fehlt. Der Verein versucht nun mit allen Mitteln den Superstar zum Bleiben zu bewegen. Der Trainer wurde im Eilverfahren vor die Tür gesetzt.

Cristiano Ronaldo

Fotocredit: Getty Images

Er gab alles. Und doch war es am Ende zu wenig.
Trotz eines Doppelpacks von Cristiano Ronaldo muss Juventus Turin in der Champions League die Koffer packen. Der fest eingeplante Trip zum Finalturnier der Königsklasse in Lissabon muss storniert werden. Außenseiter Olympique Lyon erwies sich als unüberwindbare Hürde - ein Schlag ins Gesicht für den italienischen Abo-Meister.
Auch weil man sich in der Heimat Ronaldos gute Chancen auf den ersten Henkelpott seit 1996 ausgerechnet hatte.
"Wir nehmen uns jetzt einige Zeit, zu bewerten, um zu verstehen, wie wir die nächste Saison mit erneuertem Enthusiasmus angehen können, der uns dazu führen muss, alle Wettbewerbe, an denen wir teilnehmen, gewinnen zu wollen“, sagte Klubboss Andrea Agnelli und versuchte im Moment der Niederlage möglichst organisiert zu wirken.
Der Stachel sitzt trotzdem tief. Alles soll auf den Prüfstand kommen. Der Verein verliert keine Zeit. Trainer Maurizio Sarri wurde als erste Amtshandlung keine 24 Stunden nach dem Ausscheiden entlassen.
Aber auch das Experiment mit Ronaldo bedarf einer Bestandsaufnahme.

Gerüchte um Ronaldo-Abschied nehmen Fahrt auf

Denn eigentlich hatte man den fünffachen Weltfußballer nach Italien geholt, um in der Champions League für Furore zu sorgen. Meister war man zuvor schließlich auch ohne den Portugiesen in schöner Regelmäßigkeit geworden.
Da erschien die Verpflichtung des damals 33-Jährigen nur folgerichtig. Immerhin hatte CR7 den größten europäischen Wettbewerb in den fünf Jahren vor seinem Wechsel zu Juve vier Mal gewonnen. Von 2011 bis 2018 stand er mit Real Madrid jeweils mindestens im Halbfinale.
Seine Juventus-Bilanz kommt da im Vergleich ziemlich ernüchternd daher: Viertelfinale 2019, Achtelfinale 2020. Endstation waren Amsterdam und Lyon - nicht die größten Kaliber.
Gerät im Schatten der erneuten Ernüchterung nun das gesamte Projekt ins Wanken? Immerhin hatte es schon vor Lyon Gerüchte um einen baldigen Abschied des Superstars gegeben.
"Ich bin überzeugt, dass er bei uns bleiben wird“, entgegnete Agnelli, bevor er mit Nachdruck ergänzte: "Er ist eine Säule unserer Mannschaft."
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Cristiano Ronaldo, Maurizio Sarri

Fotocredit: Getty Images

Die Konkurrenz hat die Lücke zu Ronaldo fast geschlossen

Natürlich hat der Klubpräsident damit recht. Cristiano Ronaldo ist weiterhin ein absoluter Unterschiedsspieler und wird es auch bleiben, so lange er die Schuhe schnürt. Allerdings - und auch das gilt es festzuhalten - ist der Portugiese zur Halbzeit seines vierjährigen Juve-Vertrags 35 Jahre alt.
Auch wenn er vor einiger Zeit in Aussicht stellte, noch mit 40 Jahren spielen zu wollen, dürfte er realisieren, dass sich sein Zeitfenster für die ganz großen (auch individuellen) Erfolge langsam aber sicher schließt.
Die "Konkurrenz" hat aufgeholt. Auch wenn Ronaldo mit 37 Toren in 46 Pflichtspielen in der nun für ihn beendeten Saison zuverlässig lieferte, wurde nicht er zum besten Spieler der Serie A ernannt, sondern sein Teamkollege Paulo Dybala. Das ist noch keine Wachablösung, aber ein Hinweis.
Für Cristiano waren eine starke Mannschaft und Erfolge auf Vereins- und Nationalmannschaftsebene auch immer Steigbügelhalter für persönliche Preise und Auszeichnungen. "Team first, Ronaldo second" sozusagen.
Die Champions League und ein weiterer Ballon d'Or dürften es schon nochmal sein, vor dem Karriereende. Mit Mittelmaß hat sich der Ausnahmekönner schließlich noch nie zufriedengegeben.

Führt Ronaldos Reise zu PSG?

Auch deshalb wird er in den kommenden Wochen des (kurzen) Sommerurlaubs genau abwägen, ob ihm Juventus die Rahmenbedingungen bieten kann, um ganz oben anzugreifen.
Teile dieser Analyse drangen schon in den vergangenen Tagen nach außen.
Sarri sei in Ronaldos Augen ohnehin nicht die Idealbesetzung gewesen, war da zu lesen. Der Spielstil gefalle dem Königsklassen-Rekordtorjäger gar nicht. Und auch persönlich soll nicht auf einer Wellenlänge gefunkt worden sein, schrieb "France Football".
Stattdessen wolle Ronaldo lieber mit Neymar und Kylian Mbappé zusammenspielen. Schon im Winter 2019 soll er deshalb die Möglichkeiten eines Wechsels zu deren Klub Paris St.-Germain ausgelotet haben.
"Wenn es nach mir ginge, würde ich nur die ganz großen Spiele machen. Turniere mit der Nationalmannschaft und die Champions League. Das sind die Partien, die mich motivieren, da steht etwas auf dem Spiel. Diese Atmosphäre, dieser Druck - das mag ich", hatte CR7 der Zeitung im vergangenen Jahr in einem Interview unumwunden gesagt.

Sarri wird zum Bauernopfer

Während Paris in den kommenden Tagen an diesen großen Spielen teilnimmt, muss Ronaldo zuschauen. Ein weiteres Jahr mit leeren Händen. Gefallen wird ihm das nicht.
Juventus wird mit allen Mitteln versuchen, den Superstar von einem lohnenden dritten Anlauf in Schwarz-weiß zu überzeugen. Die Entlassung des umstrittenen Trainers ist dabei nur der erste Schritt, darf aber durchaus als Signal und Zugeständnis in Richtung Ronaldos verstanden werden.
Juve meint es ernst mit ihm. Tut er es auch?
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