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Champions League | Drei Dinge, die bei RB gegen Atlético auffielen

Robert Bauer

Update 14/08/2020 um 08:15 GMT+2 Uhr

RB Leipzig hat mit dem 2:1 (0:0)-Erfolg gegen Atlético Madrid im Viertelfinale der Champions League für den nächsten Paukenschlag gesorgt. Der Abgang von Timo Werner fiel dabei nicht wie befürchtet ins Gewicht. In seiner Abwesenheit avancierte ein anderer RB-Profi zum Matchwinner. Atlético reichte dagegen eine einzige starke Phase in der gesamten Partie nicht, um weiterzukommen. Was uns auffiel.

RB Leipzig | Yussuf Poulsen (links) und Dani Olmo

Fotocredit: Imago

1. Kein Werner? Kein Problem!

Julian Nagelsmann war leicht angesäuert.
"Es ist nicht so, dass wir in Unterzahl spielen müssen, wenn Timo Werner nicht dabei ist. Wir dürfen ihn schon ersetzen", erklärte er auf Nachfrage vor dem bis dato wichtigsten Spiel in der Vereinsgeschichte von RB Leipzig.
Nominell versuchte Nagelsmann den Ausfall mit einem 3-3-3-1-System und Yussuf Poulsen als alleiniger Spitze zu kompensieren. Unterstützung erhielt der Däne vom Offensiv-Trio Dani Olmo, Marcel Sabitzer und Christopher Nkunku.
"Die Räume werden wahrscheinlich sehr eng sein, deshalb wollte ich mit ein paar Mittelfeldspielern mehr spielen", lautete Nagelsmanns simple Überlegung, die letztlich vollends aufgehen sollte.
Poulsen ackerte unermüdlich an vorderster Front und schuf so immer wieder Räume für seine Mitspieler. So auch beim Führungstreffer, als er die Aufmerksamkeit von Atléticos-Abwehrrecken José María Giménez und Stefan Savić im Zentrum auf sich zog und damit den Weg für den heranrauschenden Olmo freimachte (50.).
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Dani Olmo erzielt das 1:0 für RB Leipzig gegen Atlético Madrid

Fotocredit: Imago

"Das ist absolute Extraklasse. Gegen so eine Abwehr mit zwei Brocken da hinten drin, musst du erstmal bestehen. Er hat heute einen super Job gemacht und war am Tor entscheidend beteiligt", lobte Ex-Bundesliga-Stürmer und "Sky"-Experte Mladen Petric.
Der Ausfall von Werner erwies sich im Nachhinein womöglich sogar als großer Pluspunkt, da Leipzig ohne seinen Schlüsselspieler für Atlético nur schwer auszurechnen war. Folglich verteilte sich die Offensivlast auf mehrere Schultern.
Die Krönung einer taktischen Meisterleistung war aus Sicht von RB die Hereinnahme von Tyler Adams, der nach Vorlage des ebenfalls auffälligen Angeliño mit etwas Glück den 2:1-Siegtreffer markierte. Der US-Boy sorgte damit dafür, dass erstmals seit der Spielzeit 2010/11 wieder eine deutsche Mannschaft im CL-Halbfinale steht, die nicht FC Bayern oder Borussia Dortmund heißt.

2. Upamecano stellt sich weiter ins Schaufenster

Halb Europa und speziell der FC Bayern sollen Dayot Upamecano ganz oben auf ihrer Einkaufsliste stehen haben. Den Grund dafür lieferte der Abwehrhühne am Donnerstagabend im Estadio José Alvalade in Lissabon.
Der 21-Jährige glänzte beim Sieg gegen Atletico mit einer tadellosen Vorstellung und räumte kompromisslos alles ab, was in den Leipziger Strafraum flog. Den Ritterschlag erhielt er dafür von keinem Geringeren als Englands Stürmerlegende Gary Lineker.
"Dieser junge französische Verteidiger hat eine gewaltige Zukunft vor sich", schwärmte der 59-Jährige bei Twitter und betonte, dass Upamecano "erstklassig mit dem Ball und ohne" sei.
In der Tat gewann der Innenverteidiger sagenhaft 81,8 Prozent seiner Zweikämpfe und scheute dabei keineswegs den Nahkampf mit dem bulligen Atlético-Angreifer Diego Costa, den er bis zu dessen Auswechslung in der 72. Minute (für Álvaro Morata) komplett aus dem Spiel nahm. Das Resultat waren sowohl die meisten abgefangenen Bälle (drei) als auch die meisten klärenden Aktionen (fünf).
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Diego Costa (links; Atlético Madrid) im Zweikampf mit Dayot Upamecano (RB Leipzig)

Fotocredit: Getty Images

Der Franzose beschränkte sich jedoch nicht nur auf seine Abwehrarbeit, sondern setzte mit insgesamt 82 Pässen und den meisten Ballaktionen (99) wichtige Akzente im Spielaufbau. Folgerichtig wurde er für seine famose Leistung nach dem Spiel von der UEFA zum "Man of the Match" gekürt.
Wie lange Upamecano für RB in der derzeitigen Verfassung noch zu halten ist, ist trotz Vertrages bis 2023 (inklusive Ausstiegsklausel) äußerst fraglich. Immerhin dürfte sein jüngster Auftritt der europäischen Beletage nicht verborgen geblieben sein.

3. Atlético: 15 Minuten reichen nicht für das Halbfinale

Die Schützlinge von Diego Simeone sanken nach Schlusspfiff verzweifelt zu Boden. Auch wenn das Viertelfinale im Vorfeld als ein Duell auf Augenhöhe betitelt wurde, ist das Aus für die Rojiblancos doch ein herber Rückschlag.
"Nun ist es an der Zeit, den Kopf zu heben und sich wieder auf die nächste Saison vorzubereiten", erklärte ein sichtlich enttäuschter Simeone.
Letztlich hat sich Atlético die Niederlage jedoch selbst zuzuschreiben. Die Madrilenen verbuchten in der kompletten Spielzeit gerade einmal drei Torschüsse und zeigten lediglich zwischen der 68. und 83. Minute, als die Partie nach dem Ausgleich zu kippen drohte, den unbändigen Siegeswillen, der sie in der Vergangenheit auszeichnete.
Besonders die Einwechslung von João Félix hauchte der bis dato harmlosen Offensive neues Leben ein. Der Youngster holte im Zweikampf mit Lukas Klostermann geschickt den Strafstoß zum zwischenzeitlichen 1:1 raus, den er höchstpersönlich versenkte.
Die Leistung von Felix in der Folgezeit war jedoch ein Spiegelbild seiner Debütsaison in der spanischen Hauptstadt. Nach seinem zwischenzeitlichen Hoch tauchte der Portugiese gegen Ende des Spiels schnell wieder ab.
Fakt ist, dass Felix bislang noch nicht der Unterschiedspieler ist, den Atlético nach dem Abgang von Antoine Griezmann so dringend benötigt.
Letztlich lässt sich sowohl für ihn als für seine Mannschaftskollegen festhalten, dass eine starke Viertelstunde nicht ausreicht, um in ein Champions-League-Halbfinale einzuziehen.
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