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Jadon Sancho beim BVB: Zum eigenen Glück gezwungen

Tom Müller

Publiziert 13/08/2020 um 18:35 GMT+2 Uhr

Der BVB hat mit dem 6:0-Testspielerfolg gegen den SCR Altach ein erstes Ausrufezeichen gesetzt. Besonders die junge Garde stach heraus, angeführt von Jadon Sancho, dem von Frust über den verwehrten Wechsel nach England nichts anzumerken war. Ganz im Gegenteil: Der Engländer strebt eine neue Rolle im Team von Lucien Favre an - und dürfte von einem weiteren Jahr in Dortmund durchaus profitieren.

Die Profis des BVB beim Spiel gegen den SCR Altach

Fotocredit: Imago

Wer am Mittwochnachmittag den Sommer-Kick im österreichischen Altach verfolgte, der bekam fast ein bisschen den Eindruck des "alten" Fußballs vermittelt, des Fußballs, wie wir ihn kennen und lieben.
1.250 Fans waren beim Testspiel des BVB gegen den österreichischen Erstligisten SCR Altach zugegen. Ein Experiment in Zeiten der Corona-Pandemie. Österreich möchte zum Saisonstart am 11. September wieder eine begrenzte Anzahl an Anhängern in die Stadien lassen.
Und die anwesenden Zuschauer kamen auch gleich auf ihre Kosten. Gleich sechsmal zappelte der Ball im Netz.

BVB glänzt im Testspiel: Die jungen Wilden gehen voran

Nicht nur das Publikum verhielt sich vorbildlich, auch der BVB, der aktuell zum Trainingslager in Bad Ragaz in der Schweiz residiert, wusste beim 6:0-Erfolg mit vielen guten Ansätzen zu gefallen. Besonders die jungen Wilden glänzten in der ersten Hälfte.
Erling Haaland (zwei Tore, eine Vorlage), Giovanni Reyna (ein Tor) und der 17-jährige Neuzugang Jude Bellingham (eine Vorlage) wirbelten die Abwehr der Hausherren eins ums andere Mal durcheinander.
Angeführt wurde das Projekt "Jugend forscht" beim BVB von keinem geringeren als Jadon Sancho, der mit seinen 20 Jahren schon der Senior in der Offensive war.
Eine ungewohnte Rolle für den Engländer, in der er sich aber sichtlich gefiel.

Sancho bekennt sich zum BVB – und beansprucht neue Rolle

"Ich liebe es, mit den Jungs zu spielen. Es ist ein besonderer Haufen. Wir haben einige besondere junge Spieler, die sich aufdrängen. Ich freue mich sehr, mit ihnen aufzulaufen und sie zu führen“, schwärmte Sancho nach der Partie.
Ein Liebesbekenntnis zum dem Klub, den er laut englischen Medienberichten gerne verlassen wollte, aber nicht durfte. Dessen Fans er in den vergangenen Wochen auf Trab gehalten hatte, wie kein zweiter.
Wer befürchtet hatte, Sancho könnte sich wie Ousmane Dembélé doch noch aus Dortmund wegstreiken (das Tranferfenster hat noch bis zum 5. Oktober geöffnet), den belehrte der Flügelflitzer zumindest gegen Altach eines Besseren.
Von Frust war am Mittwoch nichts zu spüren. Bereits am Montag hatte Michael Zorc versichert, Sancho und seine Agentur würden die Entscheidung des BVB, ihn in diesem Sommer nicht abzugeben, "respektieren".
Und genau so spielte der 20-Jährige auch. Motiviert, fokussiert. Für die kommende Saison hat er sich sogar schon neue Ziele gesetzt: "Ich bin mit 17 nach Dortmund gekommen. Einige der Jungs sind jetzt genauso alt wie ich damals. Ich bin den gleichen Weg gegangen und kann ihnen daher zeigen, was richtig und was falsch ist", so der Engländer: "Ich kann sie hoffentlich auch motivieren."

BVB-Entscheidung kann Sancho nur gut tun

Dass der BVB in den Verhandlungen mit Manchester United hart blieb, dürfte auch Sanchos persönlicher Entwicklung zugute kommen.
120 Millionen Euro Ablöse hätten zwangsweise riesige Erwartungen bei Fans und Medien auf der Insel mit sich gebracht, die schon der ein oder anderen Karriere junger Spieler das Genick gebrochen haben.
Stattdessen kann sich das Offensiv-Talent noch mindestens ein Jahr im gewohnten Umfeld der Westfalen weiterentwickeln. Kann reifen – auch mental.
Mit 20 Toren und 20 Vorlagen hatte Sancho 2019/20 zwar eine überragende Saison gespielt, war aber, wie einige seiner Kollegen auch, in wichtigen Spielen in der entscheidenden Saisonphase abgetaucht.
In solchen Momenten auf den Punkt da zu sein, unterscheidet Klasse von Weltklasse. Eine Schwelle, an der Sancho trotz seines jungen Alters heute schon kratzt, die er aber langfristig nur überschreiten kann, wenn er nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz stetig an sich arbeitet.

BVB will mit Sancho nächste Saison angreifen

Dass Dortmund dafür ein mehr als geeigneter Ort ist, beweist der Klub seit Jahren.
Man habe "eindrucksvoll gezeigt, dass wir Spieler extrem weiterentwickeln können", sagte Lizenzspielerchef Sebastian Kehl jüngst im Interview mit dem "SID". Dennoch wolle man auch in der kommenden Saison wieder "maximal ambitioniert" sein und "alles daran setzen, um in allen drei Wettbewerben so weit wie möglich zu kommen".
Von der Meisterschaft mag bei den Oberen des BVB aufgrund der Dominanz des FC Bayern in den letzten Jahren in Gegenwart der Medien zwar niemand mehr sprechen, doch genau die will man in Dortmund nach acht Jahren Abstinenz endlich wieder an den Borsigplatz holen.
Mit der Hilfe von Haaland, von Reyna, von Bellingham - und eben von Sancho, dem Spieler, wie es Kehl so treffend formulierte, der "den Unterschied machen" kann.
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