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Neymar kann sich gegen FC Bayern krönen: Auf dem Weg zum Finals-MVP

Tom Müller

Update 23/08/2020 um 13:21 GMT+2 Uhr

Neben Robert Lewandowski auf Seiten des FC Bayern München steht im Champions-League-Finale am Sonntagabend (21:00 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) wohl kein Spieler so sehr im Rampenlicht wie Neymar. Der Brasilianer hat der Endrunde als selbstloser Anführer von PSG seinen Stempel aufgedrückt. Im Estádio da Luz kann er seine bemerkenswerte Entwicklung krönen.

Neymar will mit PSG am Sonntag die Champions League gewinnen

Fotocredit: Getty Images

Diese Nachricht sorgte bei den Fans von PSG und Bayern für Wirbel:
Nachdem er sein Team mit einer erneuten Gala-Vorstellung beim 3:0 gegen RB Leipzig ins erste Champions-League-Finale der Klubgeschichte geführt hatte, tat Neymar etwas unachtsames. Im Freudentaumel tauschte er mit Marcel Halstenberg das Trikot. Eigentlich ein ganz normaler Vorgang, doch in Zeiten der Corona-Pandemie von der UEFA überhaupt nicht gern gesehen. Englische Medien spekulierten gar über eine Sperre gegen den FC Bayern. PSG ohne Neymar?
Nein. Wenig später konnten die Pariser Fans aufatmen. Da es sich nur um eine Empfehlung seitens des europäischen Fußballverbands handelt, drohte dem Brasilianer keine Strafe. Zum Glück für PSG - zum Glück für alle Anhänger des schönen, des ästhetischen Fußballs, die sich im Finale (hier geht's zum Liveticker) beim Duell der beiden besten Mannschaften des Jahres auch die besten Spieler auf dem Platz wünschen.
Und das ist auf Seiten der Pariser aktuell zweifelsohne: Neymar.
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Champions League: Neymar überragt in Lissabon

"Er hat die richtige Siegermentalität", lobte PSG-Coach Thomas Tuchel bereits nach dem 2:1 im Viertelfinale gegen Atalanta Bergamo: "Die Mentalität, zeigen zu wollen, dass er einer der besten Spieler der Welt sein und das Team nach vorne bringen kann."
Diese Siegermentalität bewies er auch im Halbfinale wieder. Zwar gelang dem Brasilianer erneut kein eigener Treffer, doch seine traumhafte Hacken-Vorlage auf Angel di Maria zum 2:0 war mindestens genauso wertvoll. Und noch viel wichtiger: Neymar kämpfte, arbeitete, übernahm Verantwortung und zeigte so viel Leidenschaft wie selten zuvor. Er spielte die meisten Pässe in der gegnerischen Hälfte (35), führte die meisten Zweikämpfe (21), wurde oft hart gefoult.
Auf die überflüssige Theatralik, die ihm in der Vergangenheit (besonders bei der WM 2018 in Russland) so oft Kritik eingebracht und Sympathien gekostet hatte, verzichtete er jedoch fast gänzlich. Man bekommt immer mehr den Eindruck, als sei die einstige Diva endlich erwachsen geworden. Sowohl auf als auch abseits des Platzes.
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Neymar: Vom Egoisten zum Anführer

"Das passiert, wenn die Superstars von Paris Saint-Germain ihr Ego vor der Tür lassen, sich an den Plan von Thomas Tuchel halten und wie eine richtige Mannschaft spielen", titelte der englische Guardian nach dem Final-Einzug passend und bezog sich dabei wohl vor allem auf Neymar.
Die Starallüren, die Ego-Eskapaden des 28-Jährigen, der seit seiner Jugend nicht nur der Fach- sondern auch der Boulevardpresse regelmäßig Futter lieferte, sucht man in Lissabon vergeblich.
Der Paradiesvogel mit wilden Frisuren, der sich schon mal wegen eines Elfmeters mit einem Mitspieler in die Haare bekommt, der lieber zum Karneval nach Rio jettet, statt sich auf wichtige Spiele vorzubereiten, der Paris lange als Zweck zur Selbstdarstellung statt als Berufung sah, er hat sich zum Anführer, zum Leader gewandelt.
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PSG | Eric Maxim Choupo-Moting (links) und Neymar (rechts)

Fotocredit: Getty Images

"Wir haben uns alle bei ihm zuhause einen Tag vor dem Spiel getroffen. Er hat uns alle zum Abendessen eingeladen, er war sehr konzentriert. Er wollte die ganze Truppe vereinen", verriet Ander Herrera vor dem Achtelfinal-Rückspiel gegen den BVB, in dem Neymar ebenfalls überragte.
Nicht nur er selbst steht mehr im Vordergrund, sondern das gemeinsame Ziel. "Vielleicht ist dies der Schlüssel, um Neymar anders zu sehen", so Tuchel, der selbst großen Anteil an der Entwicklung seines Schützlings hat. "Er ist liebevoll, weiß aber auch, wann es nötig ist, uns die Ohren lang zu ziehen", lobte Neymar seinen Coach bereits vor anderthalb Jahren. Nun trägt die Geduld Früchte.

Neymar: Kann er sogar Weltfußballer werden?

Der 28-Jährige hat begriffen, dass es nicht alleine geht. "Wir sind nicht mehr so konzentriert auf uns beide. Wir haben es geschafft zu verstehen, dass wir mit den anderen gewinnen – und nicht nur zu zweit", versuchte Kylian Mbappé den Sinneswandel des Pariser Traum-Duos zu erklären und fügte keck an: "Ich bin mir sicher, wenn wir die Champions League gewinnen, kann er Weltfußballer werden."
Das ist trotz Neymars famosen Leistungen im Finalturnier eine steile These. Zwar ist der Brasilianer in Lissabon aus dem Schatten seiner langjährigen Rivalen Lionel Messi und Cristiano Ronaldo getreten, welche die CL-Bühne in diesem Jahr frühzeitig verließen. Laut seines Vertrauten und Ex-Beraters Wagner Ribeiro sei er mittlerweile ohnehin "technisch und körperlich besser" als das Superstar-Duo.
Doch das hat in dieser Saison eben auch Robert Lewandowski auf Seiten der Bayern geschafft, der noch dazu mit Fabel-Statistiken aufwarten kann. Neymars 13 Liga-Toren stehen 34 des Polen gegenüber (die Ligue 1 wurde im Gegensatz zur Bundesliga nach 28 Spieltagen abgebrochen). In der Königsklasse fällt der Vergleich mit 3:15 sogar noch deutlicher aus. In diesem Duell spricht also vieles für den Bayern-Stürmer.
Doch Neymar geht es ohnehin eher um den Pokal mit den großen Ohren: "Die Champions League zu gewinnen ist besonders, das weiß ich aus Erfahrung", so der 28-Jährige, der den Henkelpott bereits 2015 mit dem FC Barcelona in die Höhe strecken durfte, gegenüber dem "Daily Star": "Aber sie mit PSG zu gewinnen, damit würden wir Geschichte schreiben. Und genau deshalb bin ich hierher gekommen."
Neymar hat dem Turnier in Lissabon bereits jetzt seinen Stempel aufgedrückt. Im Finale kann er sich endgültig zum MVP, zum wichtigsten Spieler dieser Endrunde krönen.
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