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Robert Lewandowski gegen Lionel Messi: Wer ist der Bessere?

Florian Bogner

Update 11/08/2020 um 12:40 GMT+2 Uhr

Robert Lewandowski ist mit 53 Pflichtspieltoren das Faustpfand der FC Bayern München auf dem Weg zum ersehnten Triple. Am Freitag stellt sich ihm nun Lionel Messi mit dem FC Barcelona in den Weg - was die (Schein-)Debatte auslöst, wer denn aktuell der beste Fußballer auf diesem Planeten ist. Lewandowski scheint auf dieses Spiel mittlerweile keine Lust mehr zu haben. Er lässt lieber Tore sprechen.

Robert Lewandowski (FC Bayern München) ist derzeit in absoluter Galaform

Fotocredit: Getty Images

Im digitalen Zeitalter geht offenbar nur noch recht wenig ohne Hashtag-Motto. Auch 2020 nicht, in diesem improvisierten Jahr voller Hindernisse (und einer Pandemie).
So hat der FC Bayern nach dem überstandenen Achtelfinale der Champions League (3:0 und 4:1 gegen den FC Chelsea) fürs zusammengebastelte Finalturnier der Champions League in Lissabon jetzt die #MissionLis6on ausgerufen. Die Sechs soll dabei für den Traum vom sechsten Gewinn des Henkelpotts nach 1974, 1975, 1976, 2001 und 2013 stehen.
Die "Mission Lis6on" begann am Sonntag für die Bayern mit einem Flug an die Algarve. In Lagos bezogen sie ihr Zwischenquartier, ab Montag ruft Trainer Hans-Dieter Flick im "Cascade Wellness & Lifestyle Resort" zum Mini-Trainingslager.
Der Aufenthalt im Fünf-Sterne-Palast unter Palmen soll zur Akklimatisierung dienen und den letzten Feinschliff geben für das Viertelfinale gegen den FC Barcelona am Freitag (21:00 Uhr im Liveticker).

Robert Lewandowski gegen Lionel Messi

Das Duell FCB gegen FCB hat (noch) kein Hashtag-Motto, aber ein inoffizielles. Es lautet: Messi gegen Lewandowski. Sechsmaliger Weltfußballer gegen den derzeit treffsichersten Angreifer der Welt, Zauberfloh gegen Muskelpaket. Unterschiedsspieler gegen Unterschiedsspieler.
Wer der bessere ist, "werden wir am Freitag sehen", sagte Thomas Müller nach dem 4:1 gegen Chelsea am Samstag. Es läge nun "an uns und an Lewy, dass diese Frage am Freitag ganz klar Richtung Lewandowski beantwortet wird".
Am Ende sei jeder Spieler nämlich "immer nur so gut, wie das letzte Spiel war", fügte Müller schlau an. Und der Freitag soll freilich nur Zwischenstation sein.
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Müller über Barça-Spiel: "Dann kannst du die ganzen Rekordserien in die Tonne kloppen ..."

Lewandowski: Kein Goldener Ball, kein Goldener Schuh

In den vergangenen Wochen wurde viel debattiert über die Tatsache, dass "France Football" den "Ballon d'Or" abgesagt hat, diese stets diskutable Einzelauszeichnung für Mannschaftssportler.
Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge hatte das Thema selbst befeuert, in dem er sagte, er werde bei FIFA-Präsident Gianni Infantino ein gutes Wort einlegen, die Wahl vielleicht doch noch stattfinden zu lassen (obwohl die FIFA seit 2016 wieder ihre eigene Weltfußballerwahl durchführt).
Natürlich nicht, um den Ausgang eines solchen Votings zu beeinflussen, das nicht, aber es wäre doch schön, wenn Lewandowski, 31, am Ende des Tages vielleicht doch mal den Goldenen Ball in den Händen hielte, so Rummenigges recht offensichtlicher Gedanke.
Den Goldenen Schuh für Europas Besten Torjäger kriegt er schon mal nicht, trotz 34 Toren in 31 Bundesliga-Spielen - den bekommt Ciro Immobile von Lazio Rom, für 36 Treffer in 37 Serie-A-Spielen, inklusive 14 Elfmetertoren (Lewandowski erzielte nur fünf per Strafstoß).

Den silbernen Henkelpott im Visier

Diese himmelschreiende Ungerechtigkeit könnte Lewandowski elegant in Wohlgefallen auflösen, in dem er einfach den FC Bayern München zum Champions-League-Titel schießt.
Am Freitag könnte er diesem Zauberfloh aus Barcelona zeigen, wer's richtig draufhat, und damit auch einen klitzekleinen Makel beseitigen: nämlich jenen, dass Lewandowski im Bayern-Trikot ab dem Viertelfinale aufwärts bisher nur recht Bescheidenes gelang, außerhalb der Allianz Arena sogar nur ein einzelnes Elfmetertor, 2017 war's, bei Real Madrid (2:4 n.V.).
Lewandowski selbst scheint mit 31 Jahren den Entschluss gefasst zu haben, dass es ihm am Ende vielleicht weniger auf Goldene Schuhe und Bälle ankommt, sondern auf Silberware. Genauer: den Henkelpott. Auf den (Mannschafts-)Titel, der ihm noch fehlt, weil er 2013, als Bayern letztmals europäisch triumphierte, noch im Trikot von Borussia Dortmund zu den Finalverlierern zählte.
"Ich denke für jeden Spieler ist das ein großes Ziel", sagte er, "aber zuerst müssen wir Barcelona schlagen und dürfen nicht darüber nachdenken, was danach passieren könnte." Der Frage, wer denn der Bessere sei, er oder Messi, wich er geschickt aus. "Wir müssen als Mannschaft zeigen, dass wir die bessere Mannschaft sind und ins Halbfinale einziehen wollen", sagte er. Nur das zähle.
Seine Statistiken sind beeindruckend: Lewandowski traf gegen Chelsea im siebten Champions-League-Spiel in Folge, mit seinen 13 Treffern ist er nicht mehr weit weg von Cristiano Ronaldos Bestmarke (17) aus der Saison 2013/14. Mit 66 Königsklassentoren nimmt er in der ewigen Bestenliste hinter Ronaldo (130), Messi (115) und Raúl (71) Platz vier ein.
Die Krux, der nun in den freien Raum geworfenen Messi-Lewandowski-Debatte, ist am Ende die Frage, ob es den FC Bayern München dem Henkelpott auch nur einen Zentimeter näher bringt, wenn Lewandowski tatsächlich glaubt, dass er der Bessere ist. Oder ob es am Ende nur Kokolores, buntes Beiwerk angesichts von leeren Stadien und tristen Atmosphären ist.
Wer gewinnt das Viertelfinale der Champions League?

Müller lobt Lewandowskis Teamgeist

Dass Lewandowski auch ohne die Frage beantworten zu müssen, ganz gut mit sich im Reinen ist, konnte man die gesamte Saison über gut beobachten. 40 Tore in Liga und Pokal waren mindestens die halbe Miete auf dem Weg zum Double, seine 13 Treffer in acht Champions-League-Spielen lassen die Bayern nun vom Triple träumen.
"Er ist einfach das Nonplusultra im Weltfußball", schwärmte Lothar Matthäus am Samstag bei "Sky" über den Polen: "Er ist in einer überragenden Form und auch nach einer Pause sofort wieder im Rhythmus."
Sicher, fügte Müller an, Lewandowski habe mit seinen zwei Toren erneut das gemacht, wofür er weltweit bekannt ist. "Aber was nicht in der Zeitung steht - und das ist viel wichtiger für uns -, ist, dass er auch gearbeitet hat, dass er die Mitspieler gesehen hat, und dann trotzdem mit zwei Toren belohnt wurde", so Müller. "Das ist das, was unserem Spiel dann noch mehr gibt. Das macht uns aktuell stark."
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Müller: Lewandowski muss zeigen, dass er besser ist als Messi

Dass Lewandowski schon ganz gut weiß, wie er seine Sahneform auch für die letzten zwei Wochen einer langen Saison konserviert, ließ Leon Goretzka am Samstagabend durchblicken.
"Im Training letzte Woche habe ich mir zwischenzeitlich gedacht: 'Soll ich ihn mal ansprechen, warum er nicht läuft?' Er hat aber nur gesagt: 'Bleib ruhig. Samstag ist wichtig'", erzählte Goretzka. Der Samstag kam und Lewandowski lieferte. Manchmal muss man Lewy einfach nur Lewy sein lassen.
Der Bayern-Kader für Lissabon: Neuer, Ulreich, Hoffmann; Kimmich, Odriozola, Pavard, Boateng, Süle, Arrey-Mbi, Alaba, Hernández, Davies, Martínez, Goretzka, Thiago, Cuisance, Tolisso, Müller, Coutinho, Batista Meier, Tillman, Musiala, Gnabry, Perisic, Coman, Lewandowski, Zirkzee.
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Müller: "Wer da nicht motiviert ist, muss sich was anderes suchen"

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