BVB - Inter | Dortmund feiert wichtigen Heimsieg nach 0:2

Wie schon im Hinspiel in Mailand musste der BVB auf Kapitän Marco Reus verzichten, der seine Kapselverletzung aus der Bundesligapartie gegen Wolfsburg nicht rechtzeitig auskurieren konnte.

Das frühe 1:0 für Inter hätte allerdings auch ein fitter Reus wohl nicht verhindern können. Nach einem hohen Ball aus der Inter-Abwehr sprang Manuel Akanji an der Mittellinie unter der Kugel durch und ermöglichte Lautaro Martínez freie Bahn auf dem rechten Flügel. Statt des Abspiels auf den völlig freien Lukaku im Zentrum machte es der Argentinier lieber allein und ließ Bürki aus acht Metern keine Abwehrchance (5.).

Der BVB brauchte etwas mehr als eine Viertelstunde, um sich den Schock aus den Gliedern zu schütteln und antwortete mit einem gefährlichen Abschluss von Mario Götze. Der erneut als Sturmspitze aufgebotene Weltmeister scheiterte mit einem Flachschuss am gut reagierenden Gästetorwart Samir Handanovic (18.).

Der BVB erspielte sich im weiteren Verlauf klare Ballbesitzvorteile von fast 70 Prozent, kam gegen ein kompakt verteidigendes Inter aber nur selten gefährlich zum Abschluss. Hazard probierte es nach 35 Minuten per Schlenzer, platzierte den Versuch aus 20 Metern aber zu zentral.

Stattdessen schlug Inter kurz vor der Pause zum zweiten Mal eiskalt zu und erhöhte auf 2:0. Martínez leitete den Treffer mit einer 40-Meter-Verlagerung auf Antonio Candreva ein. Der Italiener bediente den mitgelaufenen Matías Vecino, der das Spielgerät aus 14 Metern überlegt mit der Innenseite im linken Eck versenkte (40.).

Kurz nach der Pause eröffnete der überragende Achraf Hakimi in Folge einer schönen Dortmunder Kombination die sensationelle Dortmunder Aufholjagd in Hälfte zwei.

Über Julian Brandt, Mats Hummels und Jadon Sancho kam die Kugel zu Mario Götze, der Hakimi mit einem schlauen Pass in den Rücken der Abwehr fand. Aus fünf Metern schob der Marokkaner mit ein bisschen Glück zum 1:2 ein (51.).

Der überfällige Ausgleich durch Brandt nach 64 Minuten erschien nur als die logische Konsequenz aus dem Dortmunder Dauerdruck.

Der gerade eingewechselte Paco Alcácer spitzelte den Ball nach einem Inter-Einwurf mit seinem ersten Kontakt schlitzohrig in den Strafraum zu Brandt, der sich die Kugel mit einem Kontakt vorlegte und Handanovic mit einem Flachschuss in die lange Ecke bezwang (64.).

Doch der BVB hatte noch lange nicht genug und schnürte Inter tief in deren Hälfte ein. Der an diesem Abend unaufhaltsame Hakimi erlöste die Borussia schließlich mit dem überfälligen 3:2-Siegtreffer.

Nach einem Doppelpass mit Sancho kam der Außenverteidiger aus kurzer Distanz frei zum Abschluss und traf flach am chancenlosen Handanovic vorbei ins Netz (77.).

Vier Punkte aus den beiden Duellen mit dem FC Barcelona (A, 27.11.) und Slavia Prag (H, 10.12.) führen für den BVB nun sicher in die K.o.-Runde.

Lucien Favre (Trainer Borussia Dortmund): "Ich habe gesagt, dass wir nicht schlecht gespielt hatten. Es war ein wenig zu viel Risiko. Das war gefährlich und sie haben uns auch gut ausgekontert. In der ersten Halbzeit haben wir unsere Chancen nicht gemacht und haben zwei Tore kassiert. Alles ist möglich, du machst ein Tor und du wagst, noch mehr nach vorne zu spielen. Das haben wir sehr gut gemacht. Wir haben sehr gut gepresst. Es war viel Energie."

Julian Brandt (Borussia Dortmund): "Es fühlt sich brutal gut an. Wir wussten, wie wichtig das Spiel für uns war. Die Reaktion auf die zwei Gegentreffer war der absolute Wahnsinn."

Mats Hummels (Borussia Dortmund): "Wir haben uns in der Halbzeit gesagt, dass wir mit dem Ball mehr Druck machen müssen. Dass das gleich so gut geklappt hat, hätte ich nicht unbedingt erwartet. Wir haben genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten und haben eine gute zweite Halbzeit aufs Parkett gelegt."

Achraf Hakimi (Borussia Dortmund): "Ich bin überrascht, dass ich der beste Torschütze der Borussia bin. Ich habe viel gearbeitet und freue mich einfach, dass ich der Mannschaft mit meinen Toren so helfen konnte."

Valentino Lazaro (Inter Mailand): "Wir haben leider nicht alles auf den Platz gebracht, waren auch nach der ersten Hälfte nicht hundert Prozent zufrieden. nach der Pause haben wir uns zu weit hinten reindrängen lassen und Dortmund das Spiel überlassen."

Hans-Joachim Watzke (Vorsitzender der Geschäftsführung Borussia Dortmund): "Als wir das 3:2 gemacht haben, da habe ich dann auch das Gefühl gehabt, dass wir jetzt auch gewinnen. Wir hatten schon in der ersten Halbzeit relativ große Chancen, in der zweiten Halbzeit hat die Mannschaft dann großartig Fußball gespielt. Das ist so ein Fußballabend, wie die Leute ihn lieben. Die Stimmung war überragend. Das gibt uns auch ein bisschen Rückenwind für Samstag. In der Champions League haben jetzt drei Punkte vor Inter, das ist eine gute Ausgangssituation."

Während der BVB in Hälfte eins in den entscheidenden Situation gegen Inter fast immer das Nachsehen hatte, präsentierten sich die Schwarz-Gelben nach der Pause wie ausgewechselt. Das brandgefährliche Inter-Sturmduo Martínez/Lukaku wurde fast komplett vom Spielgeschehen abgeschnitten, sodass sich die Gäste kaum noch aus der eigenen Hälfte befreien konnte. Zudem ließ der BVB den Ball mit jedem Tor immer sicherer laufen und legte im Abschluss endlich einmal die so lange vermisste Konsequenz an den Tag.

Zum ersten Mal seit Oktober 2001 – beim 2:1 gegen Boavista Porto - hat der BVB wieder einen Pausenrückstand in der Champions League noch in einen Sieg umgewandelt. Einen Zwei-Tore-Rückstand konnte der BVB sogar noch nie umbiegen. Inter dagegen hatte in der Champions League noch nie nach einem 2:0 noch verloren - bis heute.