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PSG: Lionel Messi, Neymar und Kylian Mbappé - so funktioniert das Super-Trio in Paris

Luca Baier

Update 01/10/2021 um 12:09 GMT+2 Uhr

Beim 2:0-Sieg über Manchester City wirbelt das PSG-Traumtrio Lionel Messi, Neymar und Kylian Mbappé erstmals gegen einen Top-Gegner. Der Sieg macht Lust auf mehr, an einigen Stellen hakt es jedoch noch. Können die drei Weltstars auf Dauer harmonieren? Welche taktischen Voraussetzungen PSG-Coach Mauricio Pochettino schaffen muss, damit die Offensivkünstler glänzen.

Lionel Messi, Neymar und Kylian Mbappé auf dem Weg zum Traumtrio

Fotocredit: Getty Images

Lionel Messi, Kylian Mbappé und Neymar. Was nach dem feuchten Traum eines jeden Teenagers an der Spielkonsole klingt, ist Realität bei Paris St.-Germain.
Gegen Manchester City ließ PSG-Trainer Mauricio Pochettino die drei Weltstars im 4-3-3 auf den Gegner los. Neymar kam dabei über links, Messi über rechts und Mbappé besetzte das Sturmzentrum.
Pochettino stellte seine Mannschaft vorab offenbar ganz klar aufs Konterspiel ein. Man überließ den Citizens viel vom Spiel, agierte eher zögerlich und wartete auf die Momente zum schnellen Umschalten. Nur 60 Ballkontakte waren für Messi ein sehr niedriger Wert, angesichts der Spielanlage aber kaum überraschend.
Richtungsweisend für die Zukunft dürfte das Spiel gegen die Mannschaft von Pep Guardiola nicht sein, in der Regel ist PSG Favorit und wird nach entsprechender Findungsphase auch gegen Topgegner dominant antreten.

Messi als falscher Flügelspieler - Hakimi als Alves-Double

In den (wenigen) längeren Ballbesitzphasen gegen City konnte man schon erkennen, wie das Offensivspiel des französischen Meisters in Zukunft aussehen könnte. Messi besetzt den rechten Halbraum und räumt den Flügel. Je näher der Argentinier am Zentrum ist, desto mehr Passoptionen hat er und dementsprechend gefährlich ist er für den Gegner.
Mit Achraf Hakimi hat er einen Rechtsverteidiger hinter sich, der extrem offensiv eingestellt ist und mit seinen läuferischen Fähigkeiten die Seite weitestgehend alleine beackern kann.
Lange Zeit bildete Messi beim FC Barcelona eine kaum zu verteidigende Partnerschaft auf der (halb)rechten Seite mit Dani Alves, der einen ähnlichen Vorwärtsdrang zeigte.
Geht der gegnerische Linksverteidiger mit Messi mit, verlässt er die Abwehrkette - und Hakimi kann mit Tempo in diesen Raum stoßen. Bleibt Messis Gegenspieler jedoch in der Kette, kann der Linksfuß im Mittelfeld Pässe empfangen, sich drehen und zu seinen gefürchteten Pässen durch die Schnittstellen ansetzen.
Hier kommt vor allem Mbappé ins Spiel, der sich mit Spielern wie Neymar und Messi an seiner Seite völlig auf die Wege in die Box konzentrieren kann. Der Franzose agiert grundsätzlich gerne etwas nach links versetzt, um diagonal mit seinem starken Fuß aufs Tor zuzugehen.
Hat Messi halbrechts den Ball, kann Mbappé von halblinks hinter die Kette starten und dürfte bei Messis Fähigkeiten im Passspiel regelmäßig gefunden werden.

Neymar und Messi als doppelter Spielmacher

Gegen Messis Passspiel und Mbappés Tempo wird es für die meisten Gegner nur eine logische Gegenreaktion geben: Rückzug! Die meisten Abwehrketten werden also tiefer stehen, um den Raum hinter sich so klein wie möglich zu machen – auf ein Laufduell mit Mbappé will man sich nämlich möglichst selten einlassen. Zieht sich der Gegner weiter zurück, wird Messi immer weiter ins Zentrum rücken und das Spiel an sich reißen.
Niemand im Weltfußball versteht es so gut, tiefstehende und organisierte Abwehrreihen zu knacken – sei es durch Dribblings, Doppelpässe oder Distanzschüsse.
Unterstützung bekommt Messi dabei von einem Spieler, der das nur wenig schlechter kann: Neymar. Auch der Brasilianer zeigt sich gegen tiefe Gegner immer wieder im Zentrum und agiert als Knotenlöser. Spielen die beiden Südamerikaner nun nah beieinander, wird es für den Gegner wahnsinnig schwierig, den Ballführenden mit so vielen Spielern unter Druck zu setzen wie es nötig wäre.
Schließlich will man dem anderen Offensivkünstler auch nicht einen einzigen Meter zu viel Platz geben. Für Paris ist es in diesen Phasen wichtig, trotzdem genug Breite und Tiefe anzubieten, damit der Gegner beschäftigt ist.

Knackpunkt Pressing: Wie will Paris verteidigen?

Dass PSG mit diesem Offensivtrio immer irgendwie gefährlich werden wird, ist klar. Um die ganz großen Ziele zu erreichen, braucht es jedoch auch einen Plan für die Defensive. Konkret: Wie soll ein Pressing mit den drei Topstars aussehen. Weder Messi noch Neymar sind engagierte Anläufer, sondern nehmen sich gerne Pausen bei gegnerischem Ballbesitz. Das machen viele Topstars so – aber eben immer nur einer pro Team.
Wenn im 4-3-3 alle drei Stürmer gegen den Ball pausieren, wird es auch gegen schwächere Mannschaften schwierig, mit sieben Feldspielern zu verteidigen.
Für PSG gibt es daher eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Sie laufen sehr hoch an, schieben wirklich Mann gegen Mann bis an den gegnerischen Strafraum und zwingen den Gegner zu langen Bällen. Oder sie lassen sich tiefer fallen, ziehen Messi und Neymar nach innen und stehen abwartend im 4-3-2-1, dem sogenannten "Tannenbaum". Bei ersterer Variante hätten die Offensivspieler kürzere, dafür aber sehr intensive Wege.
Der große Vorteil: PSG wird durch den höheren Druck mehr Ballbesitz haben und die eigenen Stärken besser ausspielen können. Bei der passiveren Variante müssten zumindest zwei der drei Stürmer wirklich konsequent in die Ordnung kommen, was mit langen Wegen verbunden sein kann. Dementsprechend weit sind auch die Wege in die Offensive nach Ballgewinn.

Eurosport-Check:

Messi, Neymar und Mbappé ist ein absoluter Traumsturm – und zwar nicht nur auf dem Papier. Bieten die Außenverteidiger genug tiefe Laufwege auf den Flügeln an, können Messi und Neymar in ihre Paradepositionen in den Halbräumen rücken und das Spiel von dort an sich reißen. Findet Pochettino darüber hinaus noch eine passende Lösung für die Arbeit gegen den Ball, wird PSG ein heißer Kandidat auf den Triumph in der Königsklasse.
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So reagiert PSG-Coach Pochettino auf den Zoff der Superstars

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