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Drei Dinge, die im Champions-League-Finale auffielen: Manchester City war absolut schlagbar

Daniel Rathjen

Update 11/06/2023 um 10:17 GMT+2 Uhr

Manchester City hat mit Trainer Pep Guardiola den größten Erfolg der Vereinsgeschichte erzielt und das umkämpfte Finale der Champions League gegen Inter Mailand in Istanbul mit 1:0 (0:0) gewonnen. Für City-Trainer Pep Guardiola endete eine zwölf Jahre lange Wartezeit auf den Henkelpott. Der Sieg im Atatürk-Stadion kam jetzt jedoch eher glücklich zustande. Drei Dinge, die auffielen.

Erling Haaland gewinnt mit City die Champions League

Fotocredit: Eurosport

Pep Guardiola zitterte und flehte bis zur letzten Sekunde, Ilkay Gündogan riss erleichtert die Arme hoch: Als Manchester City endlich am Ziel seiner milliardenschweren Champion-League-Mission angekommen war, entlud sich im Atatürk-Olympiastadion ein Jubelorkan.
Der englische Meister und FA-Cup-Sieger wurde seiner Favoritenrolle in einem umkämpften Finale in Istanbul mit einem 1:0 (0:0)-Sieg gegen Inter Mailand gerecht - und startete direkt eine ausgelassene Triple-Party.
Rodri (68.) traf entscheidend vor 71.412 Zuschauern für City, das immer wieder schmerzlich gestolpert war auf der Jagd nach dem wichtigsten Titel im europäischen Klub-Fußball.
Der Coup erlöste Kapitän Gündogan, der nach Finalniederlagen 2013 mit Borussia Dortmund und 2021 mit City erstmals triumphierte. Zudem endete Guardiolas zwölf Jahre lange Wartezeit auf seinen dritten Champions-League-Coup als Coach.
Drei Dinge, die uns auffielen.

1.) City im Freudentaumel: Die Gründe für den Triumph

Am Ende flossen die Freudentränen bei Pep Guardiola. Die große Anspannung löste sich komplett. Nach sieben erfolglosen Jahren mit Manchester City hielt der Trainer den Henkelpott endlich wieder in den Händen. Für ihn war es nach den Triumphen mit dem FC Barcelona das dritte Mal, für unter anderem Erling Haaland, Ilkay Gündogan und Kevin De Bruyne eine Premiere. "Wir waren jetzt einfach fällig", atmete Kapitän Gündogan bei "DAZN" erleichtert auf.
Er und sein Team waren in diesem Wettbewerb das Maß aller Dinge, auch wenn das Finale so gar nicht nach den Vorstellungen der Skyblues lief. Inter investierte enorm viel, stellte ihnen die wertvollen Räume zu, noch dazu verletzte sich City-Spielgestalter De Bruyne. Mit ihm ging auch ein großes Stück Qualität vom Feld.
Ausschlaggebend für den Erfolg durch das "goldene Tor" von Rodri in der 68. Minute waren in Istanbul nicht die gewohnten Stärken von City. Dass sie letztlich doch als Sieger hervortraten, war die Tatsache, dass sie nie aufhörten, auf Lücken beim Gegner zu lauern, auf ihre Automatismen zu vertrauen und an ihre Stärke zu glauben.
Pep hatte dieses Mal auch keine Experimente gewagt. Die Entstehung des Siegtreffers stand symptomatisch dafür. Da stimmten Laufwege und Strafraumbesetzung bei allen. Dieser eine Moment reichte. Auch, weil Torhüter Ederson einen guten Tag erwischte und die Schlussphase grundsätzlich mit kühlem Kopf heruntergespielt wurde.
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City-Torhüter Ederson verhinderte mehrmals einen Gegentreffer

Fotocredit: Getty Images

2.) Als Pep tatsächlich "Relax!" hineinrief

Sie wollten es betont locker angehen. Die Spieler von Manchester City kamen beispielsweise nicht im feinen Anzug zum Finale in Istanbul, sondern in legeren Polo-Shirts. Der Druck war ohnehin schon groß genug. Doch wie schwer der auf den Spielern lastete, wurde sofort nach Anpfiff deutlich. Es klappte wenig bis gar nichts. Haaland war kaum im Spiel, Gündogan wurde als Ballverteiler viel zu selten gefunden, hinzu kamen einfache Konzentrationsfehler, Fehlpässe, Stockfehler, die Inter jederzeit im Spiel hielten.
Über nahezu die komplette Saison fegte ManCity über seine Gegner gnadenlos hinweg, gegen Inter schlotterten die Skyblues ganz offensichtlich die Knie. Es ist sicher nicht übertrieben, zu behaupten, dass es über weite Teile der Partie die schlechteste Leistung von City in der K.o.-Phase war. Mit 56 Prozent war der Ballbesitz für ein Guardiola-Team eher wenig, City wies auch weniger Ecken (2:4) und weniger Torversuche auf (7:14). Inter hatte außerdem mit 17:12 die bessere Statistik bei erfolgreichen Tacklings.
Guardiola hatte wahrscheinlich alles versucht, seinen Spielern, den Druck zu nehmen. In der 26. Minute war deutlich zu vernehmen, wie er seinen Spielern laut: "Relax! Relax!" zurief. Und das in einem Champions-League-Finale! Vor Beginn der zweiten Halbzeit redete er im Kreis im Spielertunnel nochmals auf seine Akteure ein. Leichtigkeit trat dennoch nie ein, aber immerhin etwas wurde besser.
"Wir wurden in der zweiten Halbzeit mutiger und mussten die Leichtigkeit in diesem Spiel erst finden. Es fühlte sich vor allem in der ersten Halbzeit so an, als hätten wir immer eher einen Schritt zurück gemacht, als einen nach vorne", sagte Guardiola. Gleichzeitig stufte er diese Tatsache angesichts der hohen Erwartungshaltung aber auch als "normal" ein. Wie groß der Druck war, der am Ende von allen City-Spielern und natürlich von Pep Guardiola selbst abfiel, war deutlich beim ekstatischen Jubel erkennbar.
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Wie immer emotional dabei: Pep Guardiola während des Finals in Istanbul

Fotocredit: Getty Images

3.) Was Inter zum großen Coup fehlte

Zunächst: Respekt vor dieser Mannschaft und der Leistung in diesem Finale! Die Mannschaft von Simone Inzaghi hatte einen klaren Plan und setzte diesen konsequent um. Defensiv war das sogar herausragend: Geordnet, kompakt, diszipliniert. Barella, Brozovic und Calhanoglu liefen die City-Passgeber aggressiv an, City kam nicht in den gewohnten Flow, Haaland war abgehängt. Frei nach dem Motto: "Ball oder Mann? Hauptsache, wir treffen etwas!", bewegten sich die Mailänder am Rande der Legalität, aber immer eng dran.
Egal, wie City versuchte, das Spiel aufzubauen, irgendwo war immer ein Bein eines Gegenspielers dazwischen. Erst als der Druck in der zweiten Halbzeit phasenweise zu groß wurde, leistete sich Inter bei der Absicherung der zweiten Reihe eine Unachtsamkeit. Die Konsequenz war das Gegentor. Robin Gosens resümierte: "Wir haben mindestens auf Augenhöhe gespielt und die besseren Torchancen gehabt! Wenn wir das 1:1 machen, wird es für City richtig schwer, dann haben wir Oberwasser."
Dass seine Kollegen die großen Chancen allerdings nicht verwertet haben, ist auch der große Vorwurf, den sich Inter am Ende gefallen lassen muss. City war nervös und schlagbar, Inter verpasste den Punch. Lautaro Martínez vergab (58.), Federico Dimarco (70.), Romelu Lukaku (88.) und Gosens in der Nachspielzeit scheiterten ebenfalls aus aussichtsreichen Positionen.
Diese Mannschaft hat unbestrittene Qualität. Nicht überraschend kündigte Inzaghi für die Zukunft Großes an: "Wir hatten eine großartige Reise, diese Saison in der Champions League war außergewöhnlich. Wir wissen, dass wir jede Chance haben, erneut ins Finale zu kommen."
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