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FC Bayern empfängt PSG: So können die Münchner Kylian Mbappé stoppen - die Taktikanalyse zum Kracher

Luca Baier

Update 08/03/2023 um 17:51 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern München geht zwar mit einem 1:0-Vorsprung ins Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen PSG, dennoch muss Trainer Julian Nagelsmann vor der Partie eine knifflige Aufgabe lösen: Während den Bayern Benjamin Pavard fehlt, kehrt bei den Franzosen Kylian Mbappé zurück. Wer verteidigt den Superstar? Eurosport zeigt im Taktik-Check drei Optionen gegen den Unterschiedsspieler auf.

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Nachdem Julian Nagelsmanns Taktik im Hinspiel komplett aufgegangen ist, muss er im Rückspiel gegen Paris umbauen, da Benjamin Pavard gesperrt fehlt.
Der Ausfall des Franzosen schmerzt nicht nur angesichts seiner starken Form, sondern vor allem wegen seines Profils. Pavard kann sowohl Innenverteidiger als auch Rechtsverteidiger spielen und eignet sich daher hervorragend für Nagelsmanns Aufgabenprofil für seinen rechten Verteidiger.
Die Bayern agieren in den letzten Wochen asymmetrisch: Während der nominelle linke Verteidiger, in der Regel Alphonso Davies, weit nach vorne schiebt und der nominelle linke Mittelfeldspieler (zum Beispiel Jamal Musiala) weiter ins Zentrum rückt, bleibt der rechte Verteidiger sehr flach und bildet zusammen mit den beiden Innenverteidigern eine Dreierkette.
Eurosport beleuchtet drei Optionen für den FC Bayern, die Kreise von Kylian Mbappé zu stören.

Option 1: Stanišićs Feuertaufe mit Upamecanos Unterstützung

In der Liga durfte sich Josip Stanišić zuletzt in dieser Rolle beweisen und schlug sich solide. Doch lässt Nagelsmann den unerfahrenen Mann gegen PSG-Rückkehrer und Weltstar Kylian Mbappé ran? Die Antwort lautet ja. "Stand jetzt gehe ich davon aus, dass er spielt", sagte Nagelsmann am Dienstag.
Der Coach hat keine Bedenken, Stanišić auf Mbappé loszulassen. "Josip ist sehr verlässlich. Er spielt - und das ist maximal positiv gemeint - seinen Stiefel runter. Er weiß, was er bringen muss, hat eine gute Geschwindigkeit, ist ein guter Fußballer, aber übertreibt es nicht und weiß, was seine Aufgabe ist", so Nagelsmann.
Unabhängig von Paris' Grundordnung - es scheint sowohl ein 3-5-2 als auch ein 4-4-2 möglich - kommt Mbappé bei PSG meistens über die linke Seite. Dementsprechend oft träfe er im direkten Duell auf Stanišić - im Basketball würde man hier von einem "Mismatch" sprechen. Bleibt Nagelsmann trotzdem bei dieser Personalwahl, braucht Bayern erneut ein so kontrolliertes Spiel wie in Paris.
Kann der Rekordmeister den Ball wie im Hinspiel ruhig in den eigenen Reihen halten und das Geschehen weitestgehend ins vordere Drittel verlagern, ist die Hauptaufgabe der Dreierkette die Restverteidigung. Stanišić müsste dabei ganz nah an Mbappé ranschieben, ihn quasi bei eigenem Ballbesitz in Manndeckung nehmen.
Die Gefahr bei einer engen Deckung eines sehr schnellen Spielers ist, dass dieser sich plötzlich dreht und per langem Ball hinter die Abwehr geschickt wird. Um dies abzusichern, müsste Dayot Upamecano als zentraler Mann der Dreierkette wie schon im Hinspiel als "sprintender Libero" agieren und immer wieder auf die Seiten verschieben.
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Bayern-Trainer Julian Nagelsmann setzt auf Josip Stanišić

Fotocredit: Imago

Option 2: Upamecano als Mbappé-Bewacher

Als der vorher angeschlagene Mbappé im Hinspiel eingewechselt wurde, stellte Nagelsmann sofort die Kette um: Upamecano rückte nach rechts, Matthijs De Ligt ins Zentrum und Pavard nach links. Upamecano ist Bayerns schnellster Innenverteidiger und ähnelt von der Statur am ehesten dem PSG-Star. Es ist also durchaus denkbar, dass er auf der halbrechten Seite startet.
Doch wer ersetzt Pavard? Dass Stanišić auf der ungewohnten Position im Zentrum oder gar halblinks spielt, scheint unrealistisch, ebenso der Einsatz des erfahrenen Winterneuzugangs Daley Blind mit so wenig Spielpraxis. Schließt man außerdem die Möglichkeit, Joshua Kimmich zurückzuziehen aus, bleibt Nagelsmann fast nur die Option, die Kette auf die andere Seite zu verschieben.
So könnte Davies links flacher und defensiver agieren, De Ligt zentral und Upamecano rechts. Joao Cancelo würde bei dieser Variante die rechte Seite beackern wie es Davies sonst links tut, Kingsley Coman würde nach links rücken. Mit dieser Besetzung hätte Bayern das maximale Tempo auf dem Platz und würde mit Upamecano den passendsten direkten Gegenspieler für Mbappé aufbieten.
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Kumpels in der Nationalmannschaft, Gegner am Mittwoch: Kylian Mbappé (l.) und Dayot Upamecano

Fotocredit: Getty Images

Option 3: Zurück zur Viererkette

Gut möglich ist jedoch auch, dass Nagelsmann das System etwas anpasst und seine Abwehrkette symmetrisch agieren lässt: Davies links, De Ligt und Upamecano innen und Cancelo rechts. Dies würde Bayern möglicherweise etwas Dominanz in Ballbesitz kosten, wäre defensiv aber stabil - mit dem Hinspielsieg auf der Habenseite eine nachvollziehbare Option.
Wichtig wäre hierbei, dass sich Davies und Cancelo niemals gleichzeitig in den Angriff einschalten. Schließlich ist es sicherlich nicht im Interesse Nagelsmanns, seine Innenverteidiger in Gleichzahl gegen Lionel Messi und Mbappé absichern zu lassen.
Die Bayern könnten mit einer normalen Viererkette vielleicht sogar eine große PSG- Schwachstelle bespielen: das Pressing! Die Pariser tun sich unheimlich schwer damit, hoch Druck auf den Gegner auszuüben. In guten Momenten könnten Mbappé und Messi eine Dreierkette im FCB-Aufbau sicherlich mal unter Druck setzen - eine Viererkette jedoch nicht.
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Blieben Davies und Cancelo im Aufbau also erstmal in flachen Positonen, müsste PSG weitere Spieler nach vorne schicken, um Zugriff zu bekommen. Dies öffnet Räume zwischen den Ketten, die gerade Spieler wie Musiala oder auch Goretzka und Kimmich mit klugen Positionierungen nutzen können.
Eurosport-Check: An Optionen mangelt es Nagelsmann definitiv nicht. Er muss jedoch abwägen, was für die Mannschaft am wichtigsten ist: Sollte möglichst wenig in der Struktur und den einzelnen Rollen geändert werden, bleibt er beim Personal der Generalprobe gegen Stuttgart. Braucht es einen athletisch ebenbürtigen Bewacher für Mbappé, müsste Upamecano nach halbrechts rücken - dies zöge allerdings personelle Rochaden nach sich. Wahrscheinlich ist daher die Variante mit einer ganz normalen Viererkette die beste Wahl. Mit Winterneuzugang Cancelo und Davies hätte man ein Außenverteidigerpärchen, dessen Qualität im Weltfußball nicht oft zu finden ist, zudem ließe sich Paris vielleicht sogar in ein unkontrolliertes Pressing locken.
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