Champions League - die Reaktionen zum Halbfinal-K.o. des FC Bayern München gegen Real Madrid: "Der Stachel sitzt"

Der Traum von Wembley ist ausgeträumt, der FC Bayern München verpasst das Endspiel um die Königsklasse nach einem nervenaufreibenden Rückspiel bei Real Madrid.

Joselu, gebürtiger Stuttgarter und früherer Bundesliga-Spieler von Eintracht Frankfurt, entschied die Partie mit einem Doppelpack kurz vor dem Schlusspfiff zugunsten der Königlichen.

Bayern-Trainer Tuchel, Manuel Neuer und andere Bayern-Spieler machten aufgrund einer höchst umstrittenen Abseits-Entscheidung tief in der Nachspielzeit vor allem dem Schiedsrichter Vorwürfe: "Das war ein Desaster".

... das Spiel: "Es natürlich bitter, aber wir haben alles auf dem Platz gelassen. Es gibt 'no regrets', keine Reue. Wir hatten heute ein bisschen zu viele Verletzte, ein bisschen zu viele Auswechslungen, ein bisschen zu viele Krämpfe. Manu, der bis dahin so überragend gehalten hat, macht einen Fehler, den er in hundert Jahren nicht macht."

... die Schiedsrichter-Entscheidung gegen den FC Bayern: "Das ist ein Desaster. Das Bein von Toni (Antonio Rüdiger, Anm. d. Red.) ist wahrscheinlich tiefer als das von Noussair Mazraoui - ein absolutes Desaster. Stellen Sie sich mal vor, sie lassen beim zweiten Tor von Real Madrid auch weiter laufen. Das wäre das gleiche gewesen, wenn der Schiedsrichter in den Querpass von Toni herein Abseits gepfiffen hätte. Die Spielszene muss zu Ende gespielt werden, vor allem, wenn sie so eng am Tor ist. Vor allem, wenn sie so knapp ist! Den Fehler macht der Schiedsrichter. Das ist ein Regelverstoß."

... die Stimmung nach dem Spiel: "Wir sind natürlich alle mega enttäuscht und nichts, was ich jetzt sage, kann das irgendwie lindern. Wir haben den Spielern gesagt, dass wir alles auf dem Platz gelassen haben. Da gibt es natürlich keine Vorwürfe. Alle sind entsprechend sauer wegen der Schiedsrichter-Entscheidung. Das hätte uns am Ende als Tor gegolten. Das ist bitter, ganz bitter."

... die erneute Verletzung von Serge Gnabry: "Es ist wieder der Hamstring (der hintere Oberschenkelmuskel, Anm. d. Red.). Es ist wieder die gleiche Verletzung. Ich glaube, das dauert schon eine Weile."

... seine Gedanken zum Abschied vom FC Bayern: "Meine Gedanken sind jetzt gerade beim Spiel, was wir hätten machen müssen, wie wir hätten helfen können."

... seinen Gemütszustand: "Jeder, der mal Fußball gespielt hat, weiß, wie es einem jetzt geht. Dass wir so hier ausscheiden, nachdem wir bis zur 85. Minute 1:0 geführt haben... Wir standen mit einem Bein bereits im Finale, haben uns schon in London gesehen. Da fehlen einem echt die Worte."

... seinen Fehler: "Es ist extrem bitter für mich. Ich muss ehrlich sagen, dass ich den Ball auch anders erwartet hatte. Ich dachte, er geht eher in Richtung Brustkorb, er ist dann einen Ticken höher gegangen. Damit habe ich nicht gerechnet, dass da so ein minimaler Maulwurf im Platz war. Dadurch wird es schwer für mich, den zuzumachen. Dann ist Joselu schneller da - es wird schwierig, das einfach zu verteidigen. Sowas hat man als Torhüter, der schon lange dabei ist, bereits erlebt. Aber dieses 1:1 ist eben brutal."

... die Abseits-Entscheidung gegen den FC Bayern: "Wir sind hier in einem Champions-League-Halbfinale. Dann hätte er theoretisch auch die Szene auf der anderen Seite abpfeifen können. Aber da wird so etwas nicht gepfiffen, ist ja klar. Das weiß der Schiedsrichter am Ende selbst, dass das ein Fehler war und man die Entscheidung nicht so früh treffen darf."

... das Spiel: "Wir haben 90 Minuten lang ein ordentliches Spiel gemacht. Wir haben sehr erwachsen gespielt, sehr kompakt, sehr gut verteidigt. Das einzige, was uns heute gefehlt hat war, dass wir uns gute Chancen kreiert haben. Wenn man so lange so gut mithält im Bernabéu gegen Madrid, ist es umso trauriger, dass man am Ende verliert."

... Manuel Neuer: "Ich habe seine Paraden in der ersten Halbzeit gesehen, das war einfach Weltklasse. Auch in der zweiten Halbzeit. So ein Fehler kann einfach passieren, das ist auch Fußball. Das ist unglücklich am Ende."

... die Abseits-Entscheidung gegen den FC Bayern: "Ich finde das unglaublich. Wir haben die Regel, alles laufen zu lassen. Ich kann das nicht verstehen. Da muss man durchspielen lassen. Das ist eine ganze klare Regel, der Schiedsrichter hat sich danach auch entschuldigt. Ich will nicht sagen, dass Real Madrid immer Glück hat mit den Schiedsrichtern – aber das macht heute den Unterschied aus."

... das Spiel: "Kurz bevor das 1:1 gefallen ist, war fast noch eine Viertelstunde zu spielen. Muss man schon ehrlich sagen. Manu war da, die Verteidiger haben Schüsse geblockt. Klar kannst du jetzt die Tore analysieren, du kannst Konterchancen analysieren. Wir können uns auch auf die letzte Aktion des Schiedsrichters stürzen. Aber Fehler entscheiden meistens Fußballspiele. Grundsätzlich ist Fußball immer auch ein Zufallssport. Du kannst nicht alles kontrollieren. Der Stachel sitzt, auch wenn wir sehr viel auf dem Platz gelassen haben. Es ist echt hart."

... das Spiel: "Das sind unsere unkontrollierbaren Minuten, für die wir bekannt sind. Im Hinspiel war es ausgeglichen, aber heute waren wir über 90 Minuten die bessere Mannschaft."

... das Endspiel gegen Borussia Dortmund: "Die Favoritenrolle gegen den BVB nehmen wir an, da haben wir auch kein Problem mit. Ich bin überzeugt, dass wir der gerecht werden. Ein Champions-League-Finale ist etwas für die Dortmunder, was sie noch nicht so oft gespielt haben. Das ist nochmal ein ganz anderes Ambiente. Wembley. Da machen noch ein paar andere Gefühle was mit dir. Ich hoffe, dass die mit uns ein bisschen weniger machen und wir den Vorteil Erfahrung mitbringen und dann auch das Ding holen. Aber das ist jetzt keine Kampfansage - dass wir das gewinnen wollen, ist klar."

... seinen Gemütszustand nach dem Finaleinzug: "Davon träumst du als Kind, in einem Champions-League-Finale zu stehen. Ein Traum wird wahr. Ich bin ein bisschen geschockt heute und muss das sacken lassen. Ich kann es nicht glauben."

... das Wiedersehen mit dem BVB: "Mein erstes Finale in England gegen Dortmund. Glückwunsch an sie. Ich freue mich, einige meiner alten Freunde zu sehen."