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FC Bayern München scheitert hochdramatisch im Halbfinale an Real Madrid - Joselu-Doppelpack in der Schlussphase

Tobias Laure

Update 09/05/2024 um 02:15 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern München hat ein hochdramatisches Champions-League-Halbfinale bei Real Madrid mit 1:2 (0:0) verloren. Alphonso Davies brachte die Gäste im Bernabéu nach 68 Minuten in Führung. Kurz vor Schluss nutzte Joselu zwei Schwächen in der Bayern-Defensive eiskalt und schoss die Königlichen per Doppelpack (88., 90.+1) ins Finale. Dort wartet am 1. Juni im Wembley-Stadion Borussia Dortmund.

Tuchel völlig ungehalten: "Nicht Moment für Entschuldigungen"

Der große Wunschtraum des FC Bayern vom Wiedersehen in Wembley ist nach einem brutalen Doppelschlag in den Schlussminuten geplatzt.
Die Münchner ließen sich im Halbfinale der Champions League von Europacup-Monster Real Madrid in einer dramatischen Endphase regelrecht auffressen und verpassten die riesige Chance, den Himmelsstürmern von Borussia Dortmund ins Endspiel nach London zu folgen.
Ein Patzer des lange überragenden Manuel Neuer leitete das bittere Aus ein. "Wir brauchen eine Weile, es ist eine Niederlage, in der wir alles auf dem Platz gelassen haben", erklärte Trainer Thomas Tuchel nach der Partie.
Die über weite Strecken viel zu zaghafte Bayern-Mannschaft unterlag ihrem Angstgegner im Rückspiel in der "Hölle" von Bernabeu und muss nun am 1. Juni zusehen, wie die Königlichen mit dem BVB um den begehrten Henkelpott streiten.
Auch die überraschende Führung durch ein Traumtor von Joker Alphonso Davies half nicht - auch weil Neuer vor dem Ausgleich durch Joselu einen Schuss von Vinícius Júnior nicht festhalten konnte. Vier Minuten später schlug der frühere Hannoveraner erneut zu. Das Bernabéu bebte.
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Tuchel zu Neuer-Fehler: "Das ist einfach nur bitter"

"Real stirbt nie"

Im 28. "Clasico de Campeones" verpassten die Bayern zum achten Mal nacheinander einen Sieg über Real, der nach dem 2:2 im Hinspiel so dringend erforderlich war. Madrid mit dem diesmal wirkungslosen Toni Kroos und Abwehrchef Antonio Rüdiger fordert zum dritten Mal nach Frankfurt 1960 (7:3) und Leverkusen 2002 (2:1) ein deutsches Team im Endspiel der Königsklasse. Rüdiger gab die Vorlage zum Siegtor.
"Das sind die Momente und Tage, von denen man träumt", sagte Tuchel vor dem Anpfiff bei "DAZN" - ähnlich, wie er es seiner Mannschaft schon am Vorabend eingebläut hatte. Doch während die Bayern zu viel träumten, schien Madrid an seine Final-Chance zu glauben. "Real stirbt nie", heißt es ja.
Die Münchner fanden in der Kabine ein zweites Zuhause wieder, unter dem Motto "Wir kämpfen in Schwarz für alle in Rot" war die Umkleide in ihren Farben gestaltet. Im Inneren des Fußball-Tempels jedoch wurden die Bayern, darunter die Ex-Bosse Oliver Kahn (mit Bierchen) und Hasan Salihamidzic (im Trikot), unter dem geschlossenen Dach von einer hitzigen Atmosphäre empfangen. Die Hoffnung von Sportvorstand Max Eberl, "das Ding hier" mit Mut und Courage "zur Ruhe" zu bringen, erfüllte sich nicht.

Gnabry wieder im Pech und verletzt raus

Real spielte wie von Trainerfuchs Carlo Ancelotti gefordert "mit Köpfchen" und viel Tempo. Tuchels mutige Formation ohne Routinier Thomas Müller und Leon Goretzka hatte Mühe dagegenzuhalten. Bei den wenigen frühen Nadelstichen rettete Kroos vor Leroy Sané (5.) oder fand Serge Gnabry Sturmspitze Harry Kane nicht (8.).
Nach einem Einwurf verhinderten nur Neuer und der Pfosten gegen Hinspiel-Doppelpacker Vinícius Júnior und Rodrygo das 1:0 (13.). Tuchel ruderte mit den Armen: "Aufwachen!"
In der 27. Minute war Tuchels Plan, mit "Aggressivität" über die Flügel zu kommen, endgültig passe. Gnabry musste verletzt runter, Davies kam. Ein Schuss von Kane (28.) verfehlte knapp das Tor, doch die Bayern machten sich das Leben weiter selbst schwer mit unnötigen Abspielfehlern.

Real trifft die Bayern ins Herz

Tuchel schimpfte und haderte. Auch, weil aus seiner Mittelfeldzentrale mit Konrad Laimer und Aleksandar Pavlovic keinerlei Kreativität entsprang und Zauberfuß Jamal Musiala in der Luft hing.
Die Pause half zunächst, doch bald war Real wieder am Drücker. Der trickreiche Vinícius machte mit Joshua Kimmich, was er wollte. Neuer vereitelte reihenweise beste Gelegenheiten - bis zum Gegenstoß von Davies, der per Schlenzer traf.
Der vermeintliche Ausgleich von Madrid durch ein Eigentor von Davies (71.) wurde wegen eines vorangegangenen Fouls von Nacho an Kimmich nicht anerkannt. Doch in einer hektischen Schlussphase traf Real die Bayern eiskalt ins Herz.

Riesenärger um Pfiff vor möglichem Bayern-Ausgleich

Der sonst so souveräne Schiedsrichter Szymon Marciniak pfiff kurz vor dem Ende der 15-minütigen Nachspielzeit einen Angriff der Bayern vorzeitig wegen Abseits ab, der folgende Treffer von Matthijs de Ligt zum vermeintlichen Ausgleich im Champions-League-Halbfinale bei Real Madrid zählte nicht.
"Die Szene finde ich unglaublich. Ich kann das nicht verstehen, da musst du durchspielen", ärgerte sich de Ligt bei "DAZN". Es half aber alles nichts - am 1. Juni spielt Real Madrid in Wembley gegen Borussia Dortmund.

Müller: "Es ist echt hart"

"Der Stachel sitzt, auch wenn wir sehr viel auf dem Platz gelassen haben. Es ist echt hart", gab Bayern-Urgestein Thomas Müller zu.
Ganz anders natürlich die Stimmungslage im Lager der Könglichen. "Ein Traum wird wahr. Ich bin ein bisschen geschockt heute und muss das sacken lassen", so Jude Bellingham. "Ich kann es nicht glauben. Mein erstes Finale in England gegen Dortmund."
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(SID)
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Protokoll eines Dramas - Bayern scheitert an Real Madrid


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