Drei Dinge, die bei Borussia Dortmund gegen Real Madrid auffielen: Toni Kroos als Schlüssel für die Königlichen

Borussia Dortmund ist im Finale der Champions League am "Endgegner" Real Madrid gescheitert. Dabei lief vieles absolut richtig. In der ersten Halbzeit war der BVB klar besser und hatte hochkarätige Chancen. Doch die Königlichen taten das, was sie zuletzt schon so oft gezeigt hatten. Es ist nicht schön, aber eben unfassbar erfolgreich. Drei Dinge, die bei BVB gegen Real auffielen.

"Großes Gefühlschaos": Terzic trauert verpasstem Finalsieg nach

Quelle: Perform

Borussia Dortmund hatte den Henkelpott vor Augen, griff aber nicht zu: Der BVB ist nach einem leidenschaftlichen Kampf um Europas Fußball-Krone am "Endgegner" Real Madrid gescheitert.
Beim 0:2 (0:0) im Champions-League-Finale spielten die Schwarz-Gelben mutig nach vorne, der spanische Meister um Titelsammler Toni Kroos war bei seinem schon 15. Triumph jedoch zu abgezockt. Wie schon 2013 verließ Dortmund Wembley als Verlierer.
Der Ex-Leverkusener Dani Carvajal (74.) traf vor 86.212 Zuschauern spät per Kopf nach einer Ecke von Kroos, Vinícius Junior (83.) legte nach und beendete die Träume des BVB vom zweiten Triumph der Vereinsgeschichte nach 1997.
Bis zur Pause war das Team von Edin Terzic die klar bessere Mannschaft und hätte führen müssen, im zweiten Durchgang rächten sich die verpassten Chancen.
Drei Dinge, die uns in Wembley auffielen.

1. Einfach nur wahnsinnig typisch Real

Es sieht lange nicht gut aus, sogar irgendwie mies. Aber es ist gnadenlos erfolgreich. So oft hat Real Madrid gezeigt, was es am besten kann - und es auch im Finale gegen den BVB abgerufen.
Abwarten, cool bleiben, auf die Stärken vertrauen, auf den guten Moment lauern und dann eiskalt zuschlagen. Dieser kam einmal mehr spät, in der 74. Minute, aber er kam natürlich und es war wahnsinnig typisch.
Nach einer Kroos-Ecke war es Carvajal, der die Führung erzielte und damit auch einen Großteil der Dortmunder Moral zerstörte. Vinícius Jr. erhöhte und sicherte den Sieg für die Mannschaft von Trainer Carlo Ancelotti, als der BVB noch versuchte, das erste Gegentor zu verarbeiten.
"Das ist Real Madrid", stellte "DAZN"-Experte Michael Ballack sachlich fest - und niemand kann ihm da widersprechen. Ein Standard, ein Geistesblitz, ein individueller Fehler des Gegners, der sich zu sehr in Sicherheit wiegt, reicht Real aus.
picture

Vinícius Jr. traf zum 2:0 gegen den BVB

Fotocredit: Getty Images

Dortmund hat sie an die Grenzen des Kontrollverlusts gebracht, aber die Königlichen sind in dieser Saison ein Monster für jeden Gegner.
Wie ein Krokodil beißen die Madrilenen letztlich zu und schnappen sich die Beute wie ein Gnu, das gerade noch seelenruhig am Wasserloch trank und dachte, es sei in Sicherheit.
Real und dem Trainer Ancelotti gebührt Respekt für die Leistung, für diese Mannschaft die perfekte Philosophie gefunden zu haben, aber auch für sein Ingame-Coaching.
Steht der Gegner strukturiert gut, müssen Standards den Unterschied ausmachen. Und die hat Real perfektioniert.
Bei jeder Ecke von Kroos brannte es im BVB-Strafraum lichterloh. Auch bei zwei Freistößen von Kroos musste Keeper Gregor Kobel in höchster Not retten.
Zudem erkannte er die Anfälligkeit in der ersten Hälfte, zog Jude Bellingham weiter zurück neben Kroos. So wurde das Mittelfeld kompakter und es konnte energischer gepresst werden. Der stetige Erfolg gibt Ancelotti recht.

2. Kroos als Schlüssel für "ungreifbare" Stärke

Dieser Moment gehörte nur ihm. Nach dem 2:0 von Viní Jr. wusste er, dass ihm sein sechster CL-Titel sicher war. Allein ging er Richtung Mittelkreis, während seine Kollegen den Torschützen feierten, sein breites Lächeln sprach Bände.
Ebenso wie sein Jubel bei seiner Auswechslung in der 85. Minute. Energisch ballte er die Faust in Richtung der Real-Fans, David Alaba umarmte ihn an der Seitenlinie.
"Dass es am Ende wirklich alles so passiert, ist Wahnsinn. Wir können diese Finals einfach nicht verlieren, ich weiß nicht wieso, aber es ist natürlich gut so", sagte er und schmunzelte erneut.
Es ist Kroos' fulminantes Ende der Karriere auf Vereinsebene. Er war, ist und bleibt einer der größten Fußballer, die Deutschland je hervorgebracht hat.
picture

Toni Kroos steht nun bei sechs Champions-League-Titeln

Fotocredit: Getty Images

Eine lebende Legende, die ihre Energie und Aura jetzt mit zur Heim-EM nehmen kann. Kroos' Ecke, die zum 1:0 führte, war übrigens auch seine erste Torbeteiligung in einem Endspiel der Champions League überhaupt.
"Seine Bälle kommen dahin, wo die offenen Räume sind. Das ist Wahnsinn", beobachtete BVB-Torwart Gregor Kobel.
Damit war er am Samstagabend, aber in gewisser Weise auch die gesamte Saison über, der Schlüssel für Reals irgendwie "ungreifbare" Stärke.
Seine Pässe in die empfindlichsten Schnittstellen der gegnerischen Abwehr, seine Standards, seine Ruhe und sein Spielverständnis waren der Kern dieses Teams.

3. BVB gelingt (fast) perfekte Halbzeit

Einfach spielen, schnell spielen, Fußball spielen. Was simpel klingt, aber in einem Champions-League-Finale gegen Real als Underdog total komplex ist, ist dem BVB dennoch in den ersten 45 Minuten gelungen. Kroos stand so tief, dass er quasi unsichtbar wurde.
In der Offensive prallten Vinícius jr. und Jude Bellingham regelmäßig von einer schwarz-gelben Wand ab. Alles, was die Superstars sahen, war die Siegerfaust von Mats Hummels nach einer gelungenen Grätsche.
Sie kombinierten sich clever aus jeder Situation, jeder unterstützte den anderen. Es was das pure Selbstvertrauen, das mit jeder Spielminute anwuchs, es was das "Königsklassen-Gesicht", das Dortmund in dieser Saison auszeichnete.
"Hunger und Wille" hatte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl im Vorfeld eingefordert, regelrechter Heißhunger entbrannte dann tatsächlich.
picture

Niclas Füllkrug schrammte in der ersten Hälfte um Haaresbreite am 1:0 vorbei

Fotocredit: Getty Images

Bissiger BVB, zahnloses Real. Viele Ballgewinne, gewonnene Zweikämpfe und Mut ließen nur einen Eindruck zu: Der BVB war die bessere, die überlegene Mannschaft. 8:2 Torschüsse standen in der beeindruckenden Bilanz.
Das Momentum war da - nur das verdiente Tor fehlte. Karim Adeyemi, Niklas Füllkrug und Marcel Sabitzer scheiterten knapp.
In der zweiten Halbzeit waren die Dortmunder nicht mehr ganz so energisch, das hohe Tempo kostete Kraft und Real presste besser.
Aber der Gesamteindruck blieb noch - bis zur 74. Minute. Da traf Carvajal. Und es tat einfach nur noch weh. "Es schmerzt. Wir haben unsere Chancen gehabt und hätten sie nutzen müssen", wusste auch Kobel.
Kleiner Trost: Dortmund kann erhobenen Hauptes nach Hause reisen, der BVB hat die beste Mannschaft Europas an den Rand der Niederlage gedrängt und Fußball-Deutschland exzellent vertreten.
picture

Eberl über Kompany: "Hätten Gespräch direkt führen müssen"

Quelle: Perform


Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung