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FC Bayern München spürt gegen Real Madrid das "Konni-Laimer-Gefühl": Österreicher lässt Rekordmeister vom Finale träumen

Christoph Niederkofler

Update 01/05/2024 um 14:19 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern München träumt nach einem 2:2 im Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen Real Madrid vom Finale. Einen großen Anteil an dieser Ausgangsposition hat dabei Konrad Laimer, der sich am Dienstag nicht nur als Vorlagengeber ins Rampenlicht stellte. Der Österreicher steht als Sinnbild für den jüngsten bayerischen Aufschwung - und als Quelle für eine neue Münchner Mentalität.

Mit dem richtigen Biss: Laimer und Sané beeindrucken Tuchel

Es lief die 53. Minute, als Konrad Laimer zum wiederholten Male an diesem warmen Dienstagabend durch die Mittelfeldreihe von Real Madrid tankte. Zunächst zog der Österreicher seine Gegenspieler Aurélien Tchouaméni und Toni Kroos auf sich, ehe er das Spieltempo mit einer Verlagerung auf Leroy Sané an der rechten Seite plötzlich deutlich anzog. Wenige Sekunden später war Sané im Strafraum und zog ab - 1:1, die Allianz Arena stand Kopf.
Die Details machen den Unterschied - dieses inzwischen von Experten ausgeleierte Sprichwort passte beim 2:2 (0:1) des FC Bayern München gegen Real Madrid wie die Faust aufs Auge. Der Mann für ebenjene Details war dabei ohne jeglichen Zweifel Laimer.
Am 26-Jährigen führte nämlich vorne wie hinten kaum ein Weg vorbei. Laimer sammelte bei den Bayern die meisten Ballkontakte (90), von seinen insgesamt 78 Pässen kamen satte 97,4 Prozent an. Im Angriffsdrittel machte sich der letztjährige Sommerneuzugang mit 19 Pässen und einer Quote von 94,7 Prozent unverzichtbar. Mit den meisten klärenden Aktionen (4) auf dem Feld und seiner unnachgiebigen Art brachte er Vinícius Júnior, Rodrygo und Co. zur Weißglut.
"Es war sicherlich ein gutes Spiel von mir, aber es ist jetzt auch wurscht", lautete Laimers äußerst bescheidenes Fazit in der Mixed Zone. "Es bringt nichts im Großen und Ganzen", führte er weiter aus. "Wenn man 2:2 spielt, kann es mir auch egal sein." Laimer blieb zwar mit beiden Füßen auf dem Teppich, doch seine Spielweise verleiht dem FC Bayern einen neuen Glauben.

Müller schwärmt vom Laimer-Gefühl

Vor rund zweieinhalb Monaten fühlte sich die Welt in München noch sehr trostlos an. Die heftige Abreibung gegen Bayer Leverkusen (0:3) steckte damals noch tief in den Knochen, im Achtelfinale der Königklasse drohte nach einem 0:1 im Hinspiel gegen Außenseiter Lazio Rom sogar das Aus. Einige Wochen später greift der deutsche Rekordmeister plötzlich nach dem Endspiel. Woher kommt dieser Umschwung?
Laut Thomas Müller ist das bayerische Wiedererstarken - zumindest auf europäischer Ebene - auf ein neues Selbstbewusstsein zurückzuführen. Vor allem der Viertelfinal-Triumph über den FC Arsenal (2:2, 1:0) sorgte innerhalb der Mannschaft für eine neue Mentalität. Auch dank Laimer. "Das ist dieses Konni-Laimer-Gefühl, wenn er Ödegaard wie ein Hund hinterherjagt", brachte Müller im Interview mit "CBS Sports Golazo" die neu erfundene Galligkeit des FC Bayern auf den Punkt.
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Konrad Laimer ließ gegen Real Madrid nicht locker

Fotocredit: Getty Images

Jedem Ball hinterherjagen, aggressives Pressing, dem Gegner nahezu auf den Zehen stehen. Qualitäten, die Laimer im Münchner Mittelfeld wieder groß gemacht hat und mit welchen er nun sogar Offensivspieler wie Jamal Musiala oder Leroy Sané infizieren konnte. Ob gegen Arsenal oder Real Madrid, für die Drecksarbeit war sich nämlich niemand zu schade.
"Das ist meine Spielweise. Ein bisschen Einstecken und auch Austeilen", beschrieb Laimer sich selbst und forderte: "Wir spielen da ein Champions-League-Halbfinale, das gehört dazu."

Kimmich huldigt Laimer: "Herausragend"

Seit seinem Wechsel an die Säbener Straße im vergangenen Sommer kommt Laimer auf 40 Pflichtspiele für den FC Bayern. Einen Großteil davon verbrachte der gebürtige Salzburger überraschenderweise als Rechtsverteidiger. Seit Anfang März und der Rückversetzung von Joshua Kimmich vom Mittelfeld auf die rechte Außenbahn ist Laimer wieder in gewohnten Gefilden unterwegs - und scheint dort nun unverzichtbar zu sein.
"Herausragend", schwärmte Kimmich über seinen österreichischen Mitspieler. "Er hat nicht nur gegen, sondern auch mit dem Ball sehr, sehr gute Entscheidungen getroffen." Ob mit eigenen Dribblings oder Pässen zwischen die Linien, Laimer überzeugte laut dem deutschen Nationalspieler auf ganzer Linie. "Er hat schon einige gute Spiele für uns gemacht, das war mit Abstand das beste."
Trainer Thomas Tuchel schloss sich den Komplimenten für Laimer an und hob hervor, dass der ehemalige Leipziger auch physisch Grenzen überschritten habe. "Konni war sehr stark und hat da angeknüpft, wo er zuletzt gegen Arsenal aufgehört hat", erklärte Tuchel.
Beim 2:1-Sieg über Eintracht Frankfurt am vergangenen Wochenende hatte sich Laimer noch eine Kapselverletzung am Sprunggelenk zugezogen, musste nach 28 Minuten vom Feld. Kein Problem für den Mittelfeldmotor. "Heute hat er durchgebissen und war sehr stark im zentralen Mittelfeld", so Tuchel.

Bayern träumt dank Laimer - doch eine letzte Schippe fehlt

Im Schatten der schillernden Torschützen Sané und Harry Kane war es eben auch Laimer zu verdanken, dass der FC Bayern weiterhin von Wembley und damit seinem fünften Champions-League-Finale in 15 Jahren träumen darf. Doch trotz aller Lobeshymnen gehen die Münchner ohne nennenswerten Vorteil ins Rückspiel im Estadio Santiago Bernabéu, in Madrid startet nach dem Remis alles erneut bei Null - das weiß auch Laimer.
"Nächste Woche wird das Ganze entschieden", warf er bereits einen Blick auf kommenden Mittwoch (ab 21:00 Uhr im Liveticker). Dann müssen die Münchner Sinne erneut über 90, vielleicht sogar über 120 Minuten bis aufs äußerste geschärft sein. "Es ist Real Madrid. Sie machen das Spiel langsam, dann sind sie da", zog Laimer seine Lehre aus den beiden Gegentoren und schob nach: "Wir wissen, was wir können, und müssen nächste Woche eine Schippe drauflegen."
Wie diese zusätzliche Schippe aussehen wird, stellt sich erst in ein paar Tagen heraus. Der FC Bayern hat aber bereits jetzt zu seinem verloren geglaubten Biss zurückgefunden - und Real Madrid ist vor dem Konni-Laimer-Gefühl gewarnt.
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Tuchel kritisiert Kim: "Er hat zu aggressiv spekuliert"


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